Bei Zielfernrohren Entfernungen erkennen?

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Was ist ein "Absehen"

Das so genannte "Absehen" ist die Markierung im Zielfernrohr mit der man zielt. Also z.B. das Fadenkreuz.

Diese "Zielmarkierungen" können aber unterschiedliche Formen haben. Manche haben ein ganz feines Fadenkreuz, andere haben ein dickeres Fadenkreuz. Wieder andere haben außen dickere Balken, aber in der Mitte ein feines Fadenkreuz, ...

Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Absehen#Absehen_für_jagdliche_Zwecke

Entfernungsschätzung

Bei der Jagd sind bestimmte Absehen (Arten von Fadenkreuzen) weit verbreitet. Oft findet man da das Absehen 4 bzw. 4a. Da stehen die dicken Balken des Fadenkreuzes in der Mitte ein Stück weit auseinander.

Früher war es so, dass das Absehen zusammen mit dem restlichen Bild größer / kleiner geworden ist, wenn man die Vergrößerung ("Zoom") am Zielfernrohr verstellt hat (man spricht dann davon, dass das Absehen sich "auf der 1. Bildebene befindet"). Dadurch "wuchs / schrumpfte" das Fadenkreuz zusammen mit dem restlichen Bild.

Da war es dann so, dass die Lücke zwischen den dicken Balken des Fadenkreuzes im Absehen 4 immer 70cm bei einer Entfernung von 100 Metern entsprach, egal bei welcher Vergrößerung des Zielfernrohrs. Das entspricht praktischerweise der durchschnittlichen "Länge" eines quer stehenden Rehs. Also wusste man, dass das Reh ca. 100 Meter entfernt sein musste, wenn es genau zwischen die beiden dicken Balken des Fadenkreuzes passte. So konnte man die Entfernung einschätzen.

Beim Absehen 4a ist die "Lücke" zwischen den dicken Balken doppelt so groß, da geht das Reh genau von einem Ende eines dicken Balkens bis zum Mittelpunkt des Fadenkreuzes bei einer Entfernung von 100 Metern.

Aber jetzt kommt das Problem:
Heutzutage werden die Absehen meist in die zweite Bildebene des Zielfernrohres eingespiegelt. Das bedeutet, sie "wachsen und schrumpfen" nicht mehr, wenn man an der Vergrößerung des Zielfernrohres etwas verändert. Das Absehen selber bleibt immer gleich, während das restliche Bild näher herankommt (größer wird) bzw. weiter weg geht (kleiner wird), je nachdem wie man an der Vergrößerung dreht. Eigentlich ist das eine gute Sache, da das Fadenkreuz dadurch beim "heranzoomen" nicht mehr so viel vom Bild verdeckt, aber leider macht es uns bei der Entfernungsschätzung einen Strich durch die Rechnung.

Da muss man das bei seinem Zielfernrohr vorher ausprobieren (z.B. mit einer Rehbockscheibe auf 100 Metern Entfernung auf dem Schießstand), bei welcher Vergrößerung die Lücke wieder den besagten 70cm (Absehen 4) bzw. 140cm (Absehen 4a) entspricht. Denn da funktioniert diese Abschätzung aufgrund der Lücke zwischen den dicken Balken des Absehens nur dann, wenn man das Zielfernrohr auf eine bestimmte Vergrößerung eingestellt hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Was stelle ich dann genau an der Absehen schraube ein die dicke des Fadenkreuzes oder die Helligkeit des zb Gespiegelten Rotpunktes.

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@jax98

Das ist je nach Modell des Zielfernrohres unterschiedlich, wo die einzelnen Einstellungsmöglichkeiten genau sitzen. Bei den mir bekannten Modellen ist es meistens so:

An dem runden Knopf mit den Rastungen stellst Du die Helligkeit des Beleuchtung ein, wenn das Absehen eine Beleuchtung hat. Die anderen beiden runden Knöpfe haben eine Kappe aufgeschraubt. Darunter befinden sich die Schrauben mit denen man das Zielfernrohr einstellt, damit man auch dahin schiesst worauf man zielt.

Ganz vorne am Okular (wo Du hineinschaust) hast Du normalerweise noch die Dioptrien-Korrektur (damit stellst Du ein, dass Du das Fadenkreuz scharf sehen kannst).

Und dann hast Du üblicherweise noch ein Stück weiter weg vom Okular eine breiteren Ring mit dem Du die Vergrößerung einstellen kannst (Das Bild "zoomen").
Wenn Du an diesem Ring drehst und das Absehen wird ebenfalls größer/kleiner, dann hat das Zielfernrohr das Absehen auf der ersten Bildebene. Bleibt das Fadenkreuz gleich groß, dann liegt es auf der zweiten Bildebene.

Die Dicke des Fadenkreuzes selber und auf welcher Bildebene es liegt, das kann man nicht einstellen. Das ist eine Eigenschaft des Zielfernrohres und wie es gebaut ist.

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Das Absehen ist das Fadenkreuz. Es gibt Zielfernrohre, die haben Marken, entweder horizontal oder vertikal und wenn dort ein Mensch mit durchschnittlicher Körpergröße von 1,70 hineinpasst, dann ist er ca. 200, 400, 600m usw. weiter entfernt. So ist das beim Milität, gibt es sicher auch für die Jagd. Ansonsten kann man mit einem Fernrohr die Entfernung nicht schätzen. Jäger hängen sich in ihrem Jagdrevier markante Gegenstände zum Beispiel an Bäume, wo sie genau die Entfernung zu wissen und wenn dann dort ein Wild auftaucht, wissen sie, wo sie ansetzen müssen.

Es gibt aber glaube ich kaum Jäger, die auf Distanzen schießen, bei denen der Geschossabfall derart eine Rolle spielt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Soldat im aktiven Dienst

Es gibt Zielfernrohre, deren Absehen (4) eine grobe Schätzung zulassen. Wenn z.B. ein breit stehendes Stück Rehwild genau in den Abstand zwischen den Horizontallinien passt, liegt die Entfernung bei ca. 100 m.

Es gibt natürlich auch Zielfernrohre mit integriertem Entfernungsmesser aber die kommen jagdlich kaum zum Einsatz.

Woher ich das weiß:Hobby – Wildtierschutz, Jagdausrüstung
Wenn z.B. ein breit stehendes Stück Rehwild genau in den Abstand zwischen den Horizontallinien passt, liegt die Entfernung bei ca. 100 m.

Das gilt aber nur, wenn das Absehen auf der ersten Bildebene liegt, soll heissen bei Veränderung der Vergrößerung am Zielfernrohr auch mit wächst/schrumpft.

Bei den heute üblichen Zielfernrohren mit Absehen auf der 2. Bildebene wird das Wild im Fernrohr mit Änderung der Vergrößerung größer/kleiner aber das Absehen behält seine Größe. Da funktioniert diese Schätzung nur noch, wenn eine bestimmte Vergrößerung am Zielfernrohr eingestellt ist. 😉

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Das Absehen ist die Art des Fadenkreuzes.