Befürwortet ihr eine Euthanasie?
Hallo ihr Lieben.
Also mal jetzt angenommen, es gäbe eine körperlich (und psychisch) gesunde Person, die aber die Lust am Leben verloren hat. Und sich dann dazu entscheiden würde, sich das Leben nehmen zu wollen, gibt ja diverse Organisationen für sowas, würdet ihr rein theoretisch sowas befürworten? Also wenn sie zum Beispiel wirklich die Lust am Leben verloren hat und sie aus ihrer Sicht nichts mehr auf der Erde hält?
Würdet ihr sie aufhalten und versuchen ihr das auszureden oder nicht? Und wenn ja, warum? Und könntet ihr vielleicht sogar verstehen warum diese Person so denkt und/oder fühlt? Und ihr womöglich vielleicht sogar dabei helfen? Und wenn nein, warum nicht? I mean, ich könnte es schon verstehen, bei der ganzen Gewalt und dem ganzen Hass auf dieser Erde.
Freue mich auf eure ehrlichen Antworten. Finde dieses Thema extrem spannend.
Grüsse
Emily
6 Antworten
Schwierige Frage. Ich bin aber dafür, wenn dafür eine Bestätigung von einem Psychologen notwendig ist. Also das geprüft wurde, dass die Person das aus freien Willen möchte, psychisch gesund ist, es nicht nur eine kurzzeitige Phase ist, etc. Wenn sich das Thema interessiert, schau dir den Film "Gott" von Ferdinand von Schirach an. Das Thema haben wir letztens in Reli besprochen und dazu den Film angeschaut, der handelt genau von dieser Frage.
Ich finde das jeder Mensch der bei klarem
Verstand ist das Recht hat selbst zu entscheiden wann er geht.
Und auch das Recht auf Hilfe diese Entscheidung durchzusetzen
Man könnte darüber nachdenken, wenn da nicht dieser Schmarrn stehen würde:
"I mean, ich könnte es schon verstehen, bei der ganzen Gewalt und dem ganzen Hass auf dieser Erde".
Was soll das jetzt bitte heissen? Was ist daran verkehrt, dass ich verstehen könnte, warum die Person wahrscheinlich den Lebenswillen verloren hat?
Was du beschreibst ist Sterbehilfe. Bei ihr entscheidet sich eine Person dafür, sterben zu wollen.
Die heute als Euthanasie verstandenen Form ist das Entscheiden von Anderen zum Töten eines Menschen, dessen Leben aufgrund von Krankheit oder Behinderung als nicht lebenswert angesehen wird.
Eigentlich nicht. Der Begriff ist nur negativ konnotiert.
Aus der ursprünglichen Bedeutung des Wortes "Euthanasie" vom "guten" oder "schönen Tod" wurde im NS-Regime die Pflicht des Staates abgeleitet, sich der von den Nationalsozialisten als "Defektmenschen" und "Ballastexistenzen" titulierten Behinderten zu entledigen.
Ich befürworte Euthanasie (du meinst aktive Sterbehilfe?) nur, wenn es um einen körperlich leidenden Menschen geht und auch nur bei den sehr krassen Fällen.
Bei psychisch leidenden Menschen tendiere ich zu nein, weil es ja genau die Krankheit sein kann, die Herr über die Gedanken wird. Und ich denke, gegen die meisten psychischen Krankheiten, die zu Selbstmordgedanken führen, kann man, wenn schon nicht therapeutisch, dann zumindest mit Pillen dagegen ankämpfen.
Bei vollkommen gesunden Menschen kann ich mir nicht vorstellen, weshalb sie sich umbringen wollen.
Unterm Strich kommt es darauf an, ob die Chance besteht, ein Leben zu führen, in denen es Glücksmomente gibt.
Gerade bei psychisch kranken Menschen bin ich überzeugt, dass sie in einer Box denken, eine kleine, düstere Welt und natürlich verspürt der eine oder andere in dieser Box den Wunsch, sich das Leben zu nehmen.
Als jemand, der außerhalb dieser Box steht möchte man allerdings lieber nach einem Weg suchen, die Box, die die Gedanken bindet, zu sprengen.
Vielleicht gibt es ganz, ganz wenige Ausnahmen, wo diese Argumentation keinen Sinn ergibt, aber bei sehr, sehr vielen ist es besser, die Hand zu reichen und den Menschen zu versuchen, aus dem Gefängnis zu ziehen als einen Becher mit Gift hinzustellen, weil das kann jeder. Das ist keine Kunst. Und dann haben wir ganz viele Teenies, die sich für zu dick halten und sich das Leben nehmen wollen oder weil sie nicht mit ihrem Serienstar zusammen sein können und dann sagt man "Alles klar, kein Problem. Hier, trink das. Tschüss."
Finde ich ein bisschen herzlos.
Und dann haben wir ganz viele Teenies, die sich für zu dick halten und sich das Leben nehmen wollen oder weil sie nicht mit ihrem Serienstar zusammen sein können und dann sagt man "Alles klar, kein Problem. Hier, trink das. Tschüss."
Haha, sorry, dass ich lache, aber das klingt gerade so übertrieben, dass es fast schon wieder lustig ist. Auch wenn es das natürlich nicht ist.
Und wie würdest du das anstellen um so eine Person (wie im Beispiel) aus dem Gefängnis/der Box zu befreien?
Ich arbeite gerne mit Übertreibungen, um etwas zu verdeutlichen, nämlich dass klare Grenzen gezogen werden müssten.
Es war nicht lustig gemeint. Das ist so meine Art.
Ich bin kein Fachmann für so etwas. So einer sollte in jedem Fall konsultiert werden. Kommt er nicht weiter, auch mal andere Fachleute konsultieren. Freunde sollten sich mit ihrem Freund / ihrer Freundin beschäftigen und (genau wie die Familie) sollten der Person zeigen, dass sie geliebt und geschätzt wird.
Das ist natürlich sehr pauschal. Jeder hat seine eigene Geschichte und seine eigenen Gedanken, die ihn bedrücken.
Ich glaube, sowas wird aber einem gesunden Menschen wahrscheinlich erschwert, da er ja nicht Todkrank ist.