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Habs mir mal durchgelesen und mir ist (abgesehen davon, dass du dein "mögliches" Gewinnpotential niemals ausreizen wrst, da du nicht die einzige Sportbar in München sein wirst) aufgefallen, dass du den Fokus sehr auf den amerikanischen Sport legst. Nun setzt sich das natürlich von den anderen Angeboten ab, aber ich sehe da ein ziemlich großes Risiko: eben dieser Sport, auf den du deinen Fokus legst bzw dein Angebot ausrichtest läuft nicht grade zu "angenehmen" Zeiten in Deutschland. Selbst die Interessierten werden sich wohl kaum um Mitternacht in eine Bar begeben wollen, nur um Baseball anzugucken (zumindest nicht viele). Wenns nicht grade der Superbowl istr lockt man selten viele Leute um die Uhrzeit in Deutschland vor den Fernseher, sprich: das eigentliche Konzept ist gut, kann ja ein nettes Restaurant/Bar werden usw, aber deine eigentliche Fokussierung wird wohl untergehen, da hier aufgrund der Zeitverschiebung nicht der Absatzmarkt zu finden ist..

Das soll jetzt alles nicht böse klingen und vllt ist es eigentlich ganz anders, nur mir würde es zu bedenken geben..

Also, um es mal vorneweg zu nehmen, es ist ein sehr entbehrungsreicher und steiniger Weg. Ich rede gar nicht mal von der richtigen (bezahlbaren) Location am richtigen Standort. Das ist schon eine Wissenschaft für sich und eine Portion Glück gehört auch dazu. Wenn ich lese "Partner“ kann ich Dir nur raten, mach langsam. Man sagt nicht umsonst Kompagnon = Lumpagnon. Die Realität sieht so aus, dass Deine Angestellten mehr verdienen als Du. Gerade am Anfang wirst Du um Kosten zu sparen mehr als je zuvor und allein arbeiten. Selbstständig bedeutet selbst und ständig...Du hast keinen Sonntag, keinen Feiertag und kein Wochenende mehr. Und das ganze tauschst Du dann gegen Unzufriedenheit und wenig Verdienst (wenn überhaupt) ein. Wenn Du die richtige Location gefunden hast, die Einrichtung mit all den erforderlichen Maschinen steht und die erforderliche Deko vorhanden ist kann es ja erst mal los gehen. Zuvor steht jedoch immer ein Businessplan und die richtige Gesellschaftsform. Falls Du aus finanziellen Gründen einen Partner mit in das Boot holen musst, so mach es auf keinen Fall in einer GbR. Da können sich die späteren Schuldner nämlich aussuchen bei wem sie die Forderungen pfänden. Vorher musst Du natürlich eine kochbare Speisekarte Schreiben. Dein Angebot sollte sich abheben, das Essen hervorragend sein und Du solltest einen Koch haben der Deine Ideen teilt. Denk auch daran was passiert wenn Dein Koch krank wird oder von heute auf morgen geht weil er 100 € mehr verdienen kann. Du musst an folgende Kosten denken : Einmalige Gründungskosten, Miete, Strom, Gas, Wasser, Abwasser, Gema-Gebühr, Pflichtbeitrag IHK, Berufsgenossenschaft, Steuerberater, Löhne, Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Umsatzsteuer für das Finanzamt, Gewerbesteuer, überteuertes Bier wegen Brauereivertrag, Kosten für Bierleitungsreiniger, Druckerzeugnisse, Wareneinkauf, Finanzierung des liegenden Warenbestandes, Firmenfahrzeug, Steuer und Versicherung dafür, unnatürlicher Schwund (Diebstahl), Abschriften durch Verderb, Entsorgungskosten für Bio-Müll, Hausmüll, Fettabscheider usw.....Übrigens musst Du Dir z.B. mindestens 2000,00 € monatliche Privatentnahme (Für Dich und Deine Frau zusammen) aus dem Geschäft nehmen. Für Deine Wohnungsmiete, Deine Privaten Kosten die ja bisher durch Dein Gehalt gedeckt waren. Davon solltest Du gleich 500,00 € weglegen, da das Finanzamt am Jahresende von Dir Einkommensteuer haben will. Rechne alle Kosten zusammen und teile durch 26 Öffnungstage. Soviel Umsatz brauchst Du am Tag um überhaupt vorwärts zu kommen. (Beispielrechnung 2000€ für Dich und Deine Frau, 1000€ für Deinen Partner, 1800€ Miete, 500€ Strom, 1000€ Sonstiges =Zusammen 6300€ : 26 Arbeitstage = 245€ pro Tag. Wieviel Pizzen muss ich pro Tag verkaufen um überhaupt diese Kosten tragen zu können? Bedenke da sind noch keine Warenkosten mit dabei. Es ist auch nur eine grobe Schätzung). Ist die Zahl realistisch? Solltest Du dich immer noch selbstständig machen wollen empfehle ich Dir DRINGEND das Buch "Willst Du die totale Pleite". Sehr amüsant geschrieben, kostet knapp 20,00 € und hast Du in 3 Tagen gelesen. Extra für die Gastronomie vom Fachmann geschrieben. DANACH entscheidest Du dich. Bitte glaub mir. Ich bin 57 Jahre alt Metzgermeister und Betriebswirt mit 20 Jahre Gastronomie Erfahrung.

Die Idee ist grundsätzlich gut, wenn auch kein neuer Trend. Sport-Bars gibt es schon seit mindestens 20 Jahren. Als Trend könnte man eher Sportbars mit integriertem Wettbüro bezeichnen (meistens kleinere "Kaschemmen"). Das Konzept erhält leider einen sehr entscheidenden Fehler: Dein konservatives Szenario ist sehr optimistisch gerechnet und das optimistische ist einfach nicht machbar. In Deinen Berechnungen solltest Du Dich auf den Stadtteil und nicht auf gesamt München beziehen. Erfahrungsgemäß kommen selbst in einer außergewöhnlichen Gastronomie ca. 90% der Gäste aus der näheren Umgebung (Ausnahme: Stadtmitte/Hauptbahnhof).Die Pacht ist an solchen Orten häufig unbezahlbar. Du musst für eine 150m² Schankfläche mit ca. 12-15.000€/Monat Pacht rechnen Ganz entscheidend bei einem Konzept ist die Finanzierung/Rendite. Berechnungen dazu fehlen leider. Hast Du eine Vorstellung vom Investitionsvolumen? Realistisch solltest Du von 150-200 T€ ausgehen - ist das für Dich ohne weiteres machbar?

Besorge Dir realistischere Zahlen (eventuell bei einem Profi) und vervollständige Dein Konzept - es geht hier um 'ne menge Geld :-)

Hast du Erfahrung in der Gastronomie? Nein? Dann lasse dich erst einmal in einem gut laufenden Betrieb in der Gastronomie einstellen und mach dich dort mit dem absoluten Grundwissen vertraut, bevor du dich auf Neuland begibst. Der Großteil aller Betriebe im Bereich der Gastronomie, die von unerfahrenen und branchenfremden Neulingen eröffnet werden, macht nach oder zwei Jahren schon wieder zu. Grund? Falsche Erwartungen, falsche Kalkulationen, fehlende Geschäftsführung ... Schau lieber mal funktionierenden Profis über die Schulter, bevor du dich für lange Zeit derart abhängig machst.

Ansonsten empfiehlt sich immer eine eher pessimistische Prognose als Grundlage, denn angenehme Überraschungen lassen sich leichter abfedern als negative.

matzemilch 
Fragesteller
 28.05.2013, 16:26

Ich habe bereits Erfahrungen in der Gastronomie. Meine Mutter führt ein Hotel seit fünf Jahren.

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