Bald fertigt mit dem Studium aber ich fühle mich nicht qualifiziert, wie war das bei euch?
Ich beende in 1 Monat mein Maschinenbau Studium und fühle mich einfach nicht qualifiziert.
Ich hab mich durch das Studium irgendwie mit fremder Hilfe durchgemogelt, ich kann zwar bisschen die Basics und habe die Klausuren auch ohne Fremde Hilfe bestanden, aber ich fühle mich für so eine Position einfach nicht gewachsen und weiß nicht was ich machen soll..
Es gab weitaus schlechtere als mich aber ich denke das jeder Maschinenbau Facharbeiter theoretisch und praktisch mehr weiß als ich und ich mir einfach nicht vorstellen kann als Ing. zu arbeiten.
Generell habe ich das Gefühl das die Arbeitgeber viel erwarten und ich diesen Erwartungen einfach nicht gerecht werde.
Wie war für euch der Berufseinstieg oder der Wechsel in eine neue Firma mit anderen Aufgaben?
4 Antworten
Niemand erwartet von einem Berufseinsteiger Wunder, keine Sorge! Jedes Unternehmen hat ja auch andere Anforderungen. Schreib‘ ein paar Bewerbungen, höre Dir ein paar Sachen an und frage nach, wie genau die Einarbeitung läuft.
Wenn Du ein Maschinenbaustudium geschafft hast ist es sehr unwahrscheinlich, dass Du nicht auf einen entsprechenden Job auf Einsteiger-Niveau eingearbeitet werden kannst.
Berufseinstieg bedeutet, dass man auf der Basis des im Studium Gelernten in kurzer Zeit sehr viel dazulernen muss. In einer umsichtig geführten Firma werden die Berufsanfänger deshalb von einem berufserfahrenen Mentor betreut. Die Betreuung durch einen Mentor ist so wichtig, dass du im Vorstellungsgespräch danach fragen solltest, wie das laufen wird.
Ich war auch einmal Berufsanfänger und (viel) später dann Mentor und denke daher sagen zu können, dass die Einarbeitung der Anfänger in aller Regel gut läuft. Dem Mentor hilft es, wenn sein Mentee ihm klar sagt, was er gelernt hat und was ihm noch fehlt. Das wird oft in die Formel gefasst "Besser einmal zu viel als einmal zu wenig fragen" und diese Formel ist nicht falsch. Besser gefallen mit aber diese Empfehlungen:
- So früh als möglich nachfragen.
- Auftretende Probleme umgehend ansprechen.
- (Zwischen)ergebnisse so rasch als möglich zur Begutachtung vorlegen.
Der Berufseinstieg besteht von Seiten des Berufseinsteigers und auch von Seiten seines Betreuers vor allem aus guter Kommunikation. Das bedeutet natürlich auch, dass kommunikationsstarken Personen der Berufseinstieg leichter fällt als Personen, denen es schwer fällt, eine Frage zu stellen oder um Hilfe zu bitten. Wenn Du dich als eher kommunikationsschwach einschätzt, musst du dich dazu zwingen, Nachfragen oder Zwischenberichte niemals aufzuschieben. Das ist eigentlich schon alles.
Nachbemerkung: Maschinenbau ist eine solide Qualifikation. Das gilt auch dann, wenn im Abschlusszeugnis nicht eine Eins neben der anderen steht. Es ist ein Unterschied zwichen "nicht qualifiziert" und "unerfahren". Die Qualifikation ist nachdem Abschluss des Studiums da, jetzt geht es darum, die noch fehlende Berufserfahrung zu sammeln.
Das was du gerade durchmachst, ist ein Psychologisches Phänomen namens "Imposter-Syndrom":
Unter dem Impostor-Syndrom leiden meist leistungsstarke Personen, die ihre objektiven Erfolge nicht ihren eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen zuordnen. Anhaltende Selbstzweifel und die ständige Angst, als Betrüger oder Hochstapler (Englisch: impostor) entlarvt zu werden, sind zwei Anzeichen des Impostor-Syndroms. Betroffene schreiben ihre Erfolge häufig externen Faktoren, wie Glück, Zufall oder Hilfe von anderen, zu und führen Rückschläge auf ihre berufliche Unzulänglichkeit zurück.
Also keine Sorge.
Da hilft nur Berufserfahrung sammeln. Dann wirst du auch selbstbewusster. Hab von vielen gehört das sie das selbe Gefühl haben, weil man auf Zeit lernt. Also man „kotzt“ in der Klausur sein Wissen raus. :D
Du schaffst das Safe. Viel Erfolg.