E-Klasse W211 empfehlenswert?

4 Antworten

Ich hatte so ein Auto und war "bedingt" zufrieden - die E-Klasse W211 war von meinen Autos bisher das, was ich am wenigsten "lieb" hatte, um es so zu sagen. Komfort, Platzangebot, Ausstattung und Bedienbarkeit sind gut, die Fixkosten (Steuer, Versicherung) und der Verbrauch beim E200 Kompressor (ich hatte noch den mit 163 PS) sind im Rahmen, aber Inspektionen teuer und auch wenn die Ersatzteile bei Mercedes nicht besonders teuer sind, gehen viele Elektronik-Mängel ins Geld. Der W211 hat etliche Schwachpunkte im elektronischen Bereich und das sind genau die Mängel, die richtig ins Geld gehen, wo nur noch der Mercedes-Händler helfen kann und es unangenehm wird.

Wir hatten der Reihe nach vier Mercedes (W123, W124, W202, W211) und der 211er war zwar kein schlechtes Auto, aber nicht mehr so gut wie seine sehr robusten Vorgänger, die alle zuverlässig waren - 123 und 124 mehr oder weniger rostig, aber technisch sehr solide. Der 211 ist aus meiner Sicht grenzwertig - auch wenn die Überarbeitung 2005/06 einiges verbessert hat, erreichte er nie die sehr hohe Zuverlässigkeit seiner Vorgänger und ich war auch nie beeindruckt von dem Auto. Ich war nicht direkt unzufrieden, aber es gab viele Mängel, die bei einem Mercedes bzw. bei der Preisklasse und dem "das Beste oder nichts"-Anspruch ärgerlich und peinlich waren. Mercedes ist ab der 2000 etwa nicht mehr das, was es mal war, auch W203 und W204 (C-Klasse) waren den Stern nicht wert und noch schlechter als der W211. Ich rate vom Kauf eher ab.

Der M271 Motor im E200 Kompressor ist auch ein Fall für sich - der müsste vom Alter schon mindestens die zweite Steuerkette haben, denn meist längt sie sich nach wenigen Jahren bzw. zwischen 90.-140.000 Kilometer - die Simplex-Kette war eine Fehlkonstruktion in einer Zeit, in der jeder Ford Mondeo eine Duplex-Kette hatte, bei der Ford die "Prüfung" nach 220.000 Kilometern empfohlen hat; warum kriegt Mercedes in der teuren E-Klasse das nicht hin, wenn jeder Ford Mondeo (Neupreis um 2006 ca. 20.-25.000 Euro) es kann?!

10.000 Euro sind außerdem viel zu teuer, vor allem von privat ohne Garantie und bei der geringen Nachfrage. Scheckheft schön und gut, bei einem 2006er Baujahr spielt das keine Rolle mehr bzw. ist keinen Aufschlag mehr wert - da will nur jemand Leute abzocken, das müsste man dem eigentlich auch sagen, das Preis ist wirklich frech. Die alte E-Klasse W211 als "kleiner" 200er mit der anfälligen M271 Maschine (Steuerkette!) wird von den meisten als reizlose, ältliche Limousine mit Opa-Image wahrgenommen und ist zäh verkäuflich. Bei Händlern sind solche Autos für zwei Tausender weniger zu haben, dort meist mit Service neu, frisch TÜV und Gewährleistung.

Soviel zum Thema: Für meinen 2004er Mercedes E200 Kompressor Classic Automatik (ich war zweiter Besitzer) habe ich im Sommer 2024 noch 3.300 Euro bekommen, als ich ihn bei BMW in Zahlung gegeben habe. Service beim Mercedes-Haus war frisch, TÜV noch 1,5 Jahre, diverse Neuteile ... der war an sich okay, für 3.900 Euro ging er dann zum nachfolgenden Besitzer, da wurde noch eine Kleinigkeit an der Parkbremse gemacht und ein Lackschaden ausgebessert. Ich habe das soweit nachvollziehen können. Woanders wurden mir keine 2.500 Euro mehr geboten, soviel zum Preis.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

ntechde  02.05.2025, 15:30

Da sind wir uns weitgehend einig!

rotesand  02.05.2025, 15:32
@ntechde

Danke!

Ich war mit dem 211er nicht unzufrieden, aber er war einfach nicht so gut wie erhofft bzw. wie ich es erwartet hatte nach den Vorgängern, die allesamt einsame Spitze waren.

Bin dann auf einen 2000er BMW E38 umgestiegen, aus erster Hand, eine seriöse Inzahlungnahme vom lokalen BMW-Händler mit Garantie und allem Drum und Dran - den habe ich jetzt knapp ein Jahr, an dem war noch NICHTS, nicht mal ein Garantiefall. Der war kein Sonderangebot, ist aber "genau mein Auto" und ich bin begeistert.

Mein W211 hat mir auch emotional nicht so viel gegeben. Das Auto war mir einfach zu "altmodisch" und ohne Spaßfaktor. Beim BMW-Haus hat es dann ein über 80 Jahre alter Mann gekauft, der einen rostigen 210er dagegen gab und den ich immer wieder damit fahren sehe - zu dem passt die E-Klasse.

ntechde  02.05.2025, 15:39
@rotesand

So sind die Geschmäcker einfach verschieden. Mich hat noch nie etwas zu einem BMW gezogen, obwohl ich natürlich weiß, dass das gute Autos sind. Für mich ist es einfach der W211. Ein Stück weit ist es aber auch der 6-Zylinder Diesel, den ich besonders mag. Ein alter Freund hat den 4-Zylinder und der ist mir schon zu ruppig.

Und genau aus diesem Grunde können wir - gemeinsam - den Fragesteller ganz gut beraten. Jeder von seinem Standpunkt aus!

rotesand  02.05.2025, 15:44
@ntechde

Ich war auch nie BMW-Fan, war sogar von einem älteren Fünfer (der alte 520i meiner Großtante, ein Erbstück) vor Jahren enttäuscht, aber als ich diesen tollen 730d gesehen und bestiegen habe, war ich sehr positiv überrascht und mir war schnell klar, das wird meiner.

Der Händler kennt mich gut, er rief mich eines Tages mal ganz locker an - er habe da einen älteren, sehr guten Siebener zurückbekommen von einem älteren Mann, ein alter Stammkunde seit den 60ern, den solle ich mir doch bei Gelegenheit mal ansehen, er wolle ihn nicht in den Export geben und privat könne er so einen "Alten" kaum verkaufen bzw. wolle ihn nicht einem jungen Spinner geben, der ihn verheizt, preislich werde man sich einig und wenn ich den nehmen sollte, lasse er sich nicht lumpen mit Garantie und allem, weil das Auto so gut sei; den Benz werde er in Zahlung nehmen. So kam es dann auch, wir wurden uns sofort einig.

Ich habe es nie bereut und das als langjähriger treuer Mercedes-Fahrer. Mein ultimativer Benz war der W202, den ich viel länger als geplant behielt. Er war sehr zuverlässig, sparsam, zudem kein Roster und hat Spaß gemacht beim Fahren. Der W210 war auch gut, aber der W211 war mir zu gediegen, zu reizlos - der alte Siebener ist das im Vergleich "sympathischere" Auto. Ich sage es mal so: Der W211 ist der strenge, aber gütige Großvater, der E38 eher so der coole Alte.

Und genau aus diesem Grunde können wir - gemeinsam - den Fragesteller ganz gut beraten. Jeder von seinem Standpunkt aus!

Genau das macht diese Plattform aus - das finde ich super!

das Problem ist bei alten Autos, wenn man die mal wieder richtig fährt , fangen die Probleme an . Nach 8-10 jahren sind die meisten Dämpfer kaputt. Sprich (Stoßdämpfer, Motorhaube, heckklappe. Sowie Querlenker oder Zündkerzen. Bei 130k km fangen dann meistens die Kupplung an Oder Zahnriemen, steuerkette.
bei evtl wild Unfall unbedingt esp prüfen. Auch der Dachhimmel hängt mal gern runter bei 19 jahren sommer :D da löst sich der kleber. Aber wenn du auf alte autos stehst und eh geld investieren willst. Kannst ja überlegen. 10k benziner okay . Wenns diesel ist handel auf 7-8 k

10.000 € ist entschieden zu viel! Selbst wenn es ein "Mopf" (Modellpflege) ist, wären maximal 5.000,-€ angemessen. Und dann erwarte ich ein Fahrzeug mit schöner Ausstattung und kein Kassengestell. Und bitte wie aus dem Ei gepellt!


rotesand  02.05.2025, 15:31

6.500 Euro wären auch noch okay, dann muss es aber ein perfektes Exemplar sein mit ganz wenig Kilometern. Alles darüber gibt der Markt nicht her!

ntechde  02.05.2025, 15:33
@rotesand

Hmmm. Nein, ich glaube, bei 6.500,- wäre ich bei einem 200-er Benziner schon raus. Es sei denn, er hätte wirklich eine Vollausstattung mit jeglichem Schnickschnack.

rotesand  02.05.2025, 15:35
@ntechde

Von so was gehe ich aus: Alle oder fast alle lieferbaren Extras und alles geht, lückenloses Scheckheft bei Mercedes, Service und Steuerkette neu (falls Vormopf auch SBC-Einheit), erste Hand bzw. maximal erste Hand plus Jahreswagen, TÜV neu, achtfach sehr gut bereift, Gewährleistung. Aber so was ist selten und selbst da muss man echt einen finden, der so was unbedingt will und den kleinen Benziner akzeptiert.

Ich würde so ein altes Auto nicht kaufen schon gar nicht für den Preis oder vom Nachbarn, da kann es bei Schwierigkeiten mit dem Auto nur Konflikte geben :)