Auto-freier Sonntag

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Dieser Versuch wurde bereits in den 70er-Jahren erfolglos gestartet. Das Ergebnis war, dass es zunehmend mehr Ausnahmeregelungen gab für diejenigen, die aufs Auto angewiesen waren. Die Zahl derer dürfte sich bis heute noch deutlich erhöht haben. Folge wäre also heute (noch vielmehr als früher schon), dass es schon nach kurzer Zeit zu ähnlichen Belastungen käme, wie ohne Fahrverbot.

Es gibt einzelne Projekte, wo Städte oder Regionen autofreie Sonntage bezogen auf einzelne Straßen oder Stadt-Viertel eingeführt haben. Der effektive Nutzen für die Umwelt ist aber dabei noch mehr als umstritten.

Momo1965  16.09.2010, 10:10

Lieben Dank fürs Sternchen! :-)

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tonikal  24.09.2010, 11:19

Es hat 1973 wegen der Ölkrise genau drei autofreie Sonntage gegeben. Fast allen, die sie (wie ich) miterlebt haben, sind sie in guter Erinnerung geblieben, weil es ein tolles Erlebnis war, auf Autobahnen, Autostraßen und Brücken rumzulaufen, wo man sonst nie hinkommt. Trotz der Ausnahmegenehmigungen war der Autoverkehr auf ein Minimum reduziert, was mit Sicherheit viel Benzin und Abgase eingespart hat. Rettungswagen usw. durften natürlich fahren.

Interessant sind die hier formulierten Einwände: 1) Es hat nichts gebracht, weil in Wirklichkeit doch fast alle gefahren sind. 2) Es war eine Katastrophe, weil die Ärzte nicht ins Krankenhaus fahren konnten.

Es war also schwarz und weiß zugleich.

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Momo1965  24.09.2010, 13:19
@tonikal

Ja, natürlich! Diejenigen, die den Sonntag als gemütlichen, freien Tag nutzen konnten, hatten ganz sicher ihren Spaß daran. Das will ich gar nicht in Abrede stellen.

Auch ich habe das damals miterlebt. Nur, meine Familie und ich MUSSTEN eine ziemlich weite Strecke zurücklegen und waren auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Nur, dass für diese die ganz regulären Sonn- und Feiertagsfahrpläne galten, die bekanntlich eher dürftig ausfallen. Es war ein Höllen-Trip!

Die Aussage, dass Ärzte nicht ins Krankenhaus fahren konnten, ist natürlich völliger Blödsinn. Jeder Arzt in Rufbereitschaft hatte eine Sondergenehmigung.

Außer Frage steht: Über den tatsächlichen Nutzen dieser seinerzeit durchgeführten autofreien Sonntage haben sich damals, wie heute, schon zahlreiche Experten zu Wort gemeldet, die eben diesen Nutzen NICHT bestätigen konnten.

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Weil die autofreien Sonntage der Siebziger auch nichts gebracht haben. Reinstes Politikum damals mit der ganzen Familie die leeren Autobahne zu bevölkern... So dumm lassen sich Menschen heute nicht mehr verkaufen. Zudem, wann bitte sollen sonnst die Pendler ihre Arbeitsplätze erreichen? Alleine die große Migrationswellen, die jeden Freitag Nachmittag losziehen in den jeweiligen Heimatgefielden uind am Sonntag Nachnmittag zurück zu der jeweiligen Arbeitsstätte würden unnötigerweise gelähmt, auf die Nacht von Sonntag auf Montag verlegt werden. Wie solle ein solcher Mensch am Montag dann mit vollem Einsatz arbeiten?

tonikal  24.09.2010, 11:25

Ach ja? Und warum waren dann am 18. Juli 2010 rd. 3 Millionen Menschen auf dem gesperrten Ruhrschnellweg?

http://www.rp-online.de/niederrheinnord/duisburg/Drei-Millionen-Besucher-feiern-Still-Lebenaid883079.html

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Momo1965  24.09.2010, 13:22
@tonikal

Sie waren alle da, weil es ein EINMALIGES Event war. Würden diese autofreien Sonntage aber ständig eingeführt, ließe DIESE Begeisterung ganz sicher sehr schnell nach und würde rapide in Missstimmung umschlagen!

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Noergelix  24.09.2010, 13:55
@tonikal

@tonikal: halte Inne, das war eine einmalige Veranstaltung. Bei einer mehrmaligen Wiederholung wäre der Zauber dahin, gut zu beobachten an den Autofreien Tagen entlang der Deutschen Weinstraße. Am Abend sind alle froh, den Spuk hinter sich zu haben.

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Der "autofreie Sonntag" diente seinerzeit eher als Zeichen für den bewussten Umgang mit Ressourcen/Energien, als dass er wirklich die Umwelt entlastet hätte. Ein weiteres Beispiel ist die Idee, innerhalb einer Region/Stadt für einen kurzen Zeitraum die Lampen auszuschalten. Zeichen können gesetzt werden, haben aber den Nachteil, dass, sobald sie zu häufig angewendet werden, an Bereitschaft und Interesse verlieren. Um nachhaltig und wirkungsvoll etwas zu bewirken, bedarf es sicherlich weitgehenderer Maßnahmen.

tonikal  24.09.2010, 11:29

Natürlich haben die drei autofreien Sonntage 1973 was für die Umwelt gebracht. An diesen drei Tagen wurde nur ein Bruchteil des sonst üblichen Benzins verbraucht, nur ein Bruchteil der Abgase ausgestoßen und, was das tollste war: Es gab keinen Verkehrslärm!

Anders bei den Lampen. Da wir nur etwa 1% des privaten Energieverbrauchs mit Lampen verbrauchen, bringt da das Ausschalten wirklich nichts.

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Ich denke, daß so etwas heutzutage die Wirtschaft sehr stark beungünstigen würde. Denk' nur mal dran, wieviel mehr Geschäfte im Vergleich zu 1974 Sonntags geöffnet haben. Außerdem war die Konjunktur 1974 nicht so labil wie sie heute ist.

Das funktioniert nicht, weil eine starke Lobby dagegen wäre.

Das hin und wieder zu machen, ist noch ein netter Gag. Aber schon da bracht es viel zu viele Ausnahmegenehmigungen.

Und in Zeiten, wo auch vermehrt sonntags gearbeitet werden muß, müssen die Leute auch eine Möglichkeit haben, zur Arbeit zu kommen. Wie also soll das ohne reichlich Verwaltungsaufwand gehen?

Wer aus Umweltschutzgründen so was befürworten würde, kann ja schon damit anfangen, daß er unnötige Fahrten vermeidet. - Wir machen jedenfalls die meisten Wege zu Fuß (sofern es von der Entfernung her und zeitlich machbar ist), zumindest in unserer Freizeit - der Umwelt und unserer eigenen Gesundheit zuliebe.

umweltpapst  23.09.2010, 18:03

moin, meinst Du die Auto-Lobby oder die Öl-Lobby oder gar beide? Gruß

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