Frage:
Wird der Begriff „Islamophobie“ gezielt instrumentalisiert, um jede kritische Auseinandersetzung mit dem Islam zu unterdrücken – und verhindert diese Rhetorik einen offenen, demokratischen Diskurs über Religion, Menschenrechte und Gesellschaft?
In einer pluralen Gesellschaft müssen religiöse Überzeugungen kritisierbar bleiben – wie alle weltanschaulichen Positionen. Doch in der heutigen Zeit beobachten wir ein wachsendes Phänomen: Kritik am Islam wird oft pauschal als „Islamophobie“ diffamiert, ganz gleich, ob es sich um fundierte theologische, feministische oder menschenrechtliche Einwände handelt.
Die Strategie dahinter scheint klar: Die Einordnung jeglicher Islamkritik als rassistisch oder „islamophob“ führt zur moralischen Abschreckung – Kritiker schweigen, weil sie Angst vor öffentlicher Ächtung haben. Besonders betroffen sind dabei Frauen, Konvertiten, säkulare Muslime und queere Menschen, die aus eigenen Erfahrungen heraus Missstände ansprechen – und dann mit dem gleichen Vorwurf belegt werden wie echte Hassprediger.
Diese Diskursverweigerung ist gefährlich. Nicht nur, weil sie eine immunisierte Religion schafft, die sich jeglicher Prüfung entzieht – sondern auch, weil sie echte Opfer von Muslimfeindlichkeit instrumentalisierbar macht. Wenn alles Islamophobie ist, ist am Ende gar nichts mehr Islamophobie.
Ich als deutsche Christin sage: Der lebendige Gott liebt die Freiheit. Wahrheit und Freiheit gehören zusammen (vgl. Joh 8,32). Darum dürfen wir auch religiöse Systeme benennen und prüfen – auch den Islam. Wer das pauschal verbieten will, untergräbt nicht nur die Menschenwürde derer, die unter religiöser Gewalt leiden – sondern auch die demokratische Seele Europas.
Wie frei sind wir wirklich, wenn ein Glaubenssystem sich jeder öffentlichen Kritik entzieht – und jede Stimme der Vernunft als Hass verunglimpft wird?