Ausdruck des Fürchtens im Latein mit Konjunktiv?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo, deine Frage ist durchaus berechtigt - und es gibt sogar eine Erklärung für die vermeintlich merkwürdige Verneinung...

Wir gehen davon aus, dass ut-Sätze ursprünglich selbstständige Wunschsätze bzw. Begehrsätze waren. Beispiel:

Ut venias! Id opto. - Hoffentlich kommst du/Mögest du kommen! Ich wünsche es.

Aus diesen beiden Sätzen wird dann als Satzgefüge:

Opto, ut venias. - Ich wünsche, dass du kommst.

Werfen wir nun einen Blick auf die ursprünglich selbstständigen Sätze bei einem Verb des Fürchtens:

Ne venias! id timeo. - Hoffentlich kommst du nicht! Ich fürchte es.

Aus diesen beiden Sätzen wird dann als Satzgefüge:

Timeo, ne venias. - Ich fürchte, dass du kommst.

Du siehst: Da der Begehrsatz (= ut-Satz) eigentlich ausdrückt, dass man will, dass etwas nicht geschieht, steht hier im Lateinischen statt ut ne.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe Latein und Französisch auf Lehramt studiert.

Ganz recht, timere (fürchten) dreht das "ne" um zu "dass".

Bei Sprachen lohnt es kaum, nach dem Warum zu fragen.
Es ist eben so.

Denk mal im Deutschen an "mit dem Angeklagten verwandt oder verschwägert". Ob man da "ja" oder "nein" sagt, ist egal. Beides heißt: nicht verwandt oder verschwägert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb