Ausbildung zum Notfallsanitäter machen?

2 Antworten

Nein, die Ausbildung zum Notfallsanitäter wird als erste Ausbildung im Rettungsdienst vergütet.

Voraussetzungen sind ein Realschulabschluss, gesundheitliche Eignung und Führungszeugnis ohne Eintrag. Da die Bewerberzahlen aber deutlich die verfügbaren Ausbildungsplätze übersteigen und Vorerfahrung nicht zwingend nötig aber gerne gesehen ist, nehmen einige bevorzugt Bewerber, die bereits Rettungssanitäter sind. Die Wissen dann schon, was sie im Rettungsdienst erwartet und der Arbeitgeber kann sich somit sicher sein, das keine falschen Vorstellungen vorhanden sind. Teilweise wird auch auf Einstellungstests gesetzt. Ebenso sollte bei Ausbildungsbeginn mindestens der Führerschein der Klasse B vorhanden sein, weil man mit zunehmender Ausbildungsdauer auch als zweites Besatzungsmitglied eingesetzt wird und somit auch Fahrer ist. Bestenfalls hat man bereits die Führerscheinklasse C1, diese ist mittlerweile fast überall nötig.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Hi,

Ich wollte wissen wo man eine Ausbildung zum Notfallsanitäter machen kann und ob sie was kostet.

Ausbilden tun prinzipiell alle Organisationen, die im Rettungsdienst tätig sind - das sind neben den Hilfsorganisationen (ASB, DRK, JUH, MHD) auch private Rettungsdienste und einige Berufsfeuerwehren.

Die Ausbildung zum Notfallsanitäter ist eine "normale" Berufsausbildung - die Kosten werden vom Ausbildungsbetrieb übernommen, für Auszubildende fallen keine Kosten an.

Außerdem möchte ich wissen, welche Voraussetzung nötig ist

Die Voraussetzungen sind in § 8 NotSanG geregelt.

Es wird die mittlere Reife (oder eine gleichwertige Schulbildung) verlangt sowie die gesundheitliche Eignung zur Berufsausübung.

Es gibt zwar kein gesetzliches Mindestalter, de facto werden aber fast ausschließlich volljährige Bewerber eingestellt - die Arbeitszeiten und -bedingungen im Rettungsdienst lassen sich schwer bis gar nicht mit dem Jugendarbeitsschutzgesetz in Einklang bringen.

Zudem ist der Führerschein Klasse B (PKW) ebenfalls eine quasi flächendeckende Einstellungsvoraussetzung, zunehmend auch Klasse C1.

Nun zum nicht-offiziellen Teil: die Ausbildung zum NFS ist sehr begehrt und die Bewerberzahlen übersteigen die zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze bei weitem.

Die überwiegende Anzahl der erfolgreichen Bewerber ist bereits Rettungssanitäter und bringt entsprechend Berufserfahrung im Rettungsdienst mit - als "Externer" ohne jede Vorerfahrung sind die Chancen, angenommen zu werden, oftmals verschwindend gering.

Daher rate ich eher dazu, zunächst die Ausbildung zum Rettungssanitäter (verschiedene Wege zur Finanzierung sind möglich, alternativ die private Kostenübernahme) zu machen und Erfahrung in dem Bereich zu sammeln, um realistische Chancen zu haben.

Zum NotSanG: http://www.gesetze-im-internet.de/notsang/

Zur Ausbildungs- und Prüfungsverordnung: https://www.gesetze-im-internet.de/notsan-aprv/

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
kev111 
Fragesteller
 26.08.2018, 16:06

Und wo kann ich die Ausbildung zum Rettungssanitäter machen?

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SaniOnTheRoad  26.08.2018, 16:08
@kev111

Den schulischen Teil (160 h) sowie den Abschlusslehrgang (40 h) an einer hierfür zugelassenen Rettungsdienstschule, das Klinikpraktikum (160 h) an einer dafür geeigneten Klinik sowie das Wachenpraktikum (160 h) an einer Lehrrettungswache.

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SaniOnTheRoad  26.08.2018, 16:17
@kev111

Das heißt: es gibt mehrere Ansprechpartner, nicht nur einen.

Je nachdem, auf welchen Wege Du den RS machen möchtest (z.B. Ehrenamt, Jobcenter, über Arbeitgeber, privat...), sieht der Weg anders aus.

Mit Ausnahme der privaten Finanzierung wendest Du dich an die Stelle, die die Ausbildung finanzieren soll - privat musst Du dich selbst um die Plätze kümmen.

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SaniOnTheRoad  26.08.2018, 16:26
@kev111

Und? Das hat mit dem Weg, wie Du zum RS kommst, erstmal wenig bis gar nichts zu tun.

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SaniOnTheRoad  26.08.2018, 16:34
@kev111

Weißt Du, eine konkrete Frage ermöglicht auch eine sinnvolle Antwort...

Was über das DRK? Schule? Finanzierung? Lehrrettungswache? Irgendwas ganz anderes?

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kev111 
Fragesteller
 26.08.2018, 16:35
@SaniOnTheRoad

Ich möchte eine Ausbildung (Schule) als Sank beim DRK machen

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SaniOnTheRoad  26.08.2018, 16:36
@kev111

Dann wäre eine entsprechende Schule zu suchen - die ist meist dem jeweiligen Landesverband angegliedert.

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RDFragen  26.08.2018, 16:13

EIne bessere Antwort kann es kaum geben ;-)

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KirstenSe  26.08.2018, 17:17
@RDFragen

Seh ich ähnlich.... Kaum zu glauben, dass es trotzdem Leute gibt, die noch 10 mal nachfragen

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ozz667  26.08.2018, 17:15
Die überwiegende Anzahl der erfolgreichen Bewerber ist bereits  Rettungssanitäter und bringt entsprechend Berufserfahrung im Rettungsdienst mit - als "Externer" ohne jede Vorerfahrung sind die Chancen, angenommen zu werden, oftmals verschwindend gering.

Quatsch. Gerade weil die Qualifikation RettSan keine Auswirkungen auf die Ausbildung hat, spielt es keine Rolle, ob man den hat oder nicht. Einfach bewerben ist das beste und dann kann man weiter schauen.

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SaniOnTheRoad  26.08.2018, 17:18
@ozz667
Quatsch.

Kein Quatsch, sondern harte Realität.

Gerade weil die Qualifikation RettSan keine Auswirkungen auf die Ausbildung hat, spielt es keine Rolle, ob man den hat oder nicht.

Punkt 1 ist richtig, Punkt 2 nicht - der Arbeitgeber weiß im letzteren Fall nämlich, was er bekommt.

"Ungeeignete Bewerber" fallen nämlich vielleicht nicht im Vorstellungsgespräch auf, in ein paar Monaten täglichen Dienst schon viel eher.

Im Übrigen: relevante Vorkenntnisse sind ein sehr beliebtes Einstellungskriterium - unabhängig von der Branche.

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ozz667  26.08.2018, 17:44
@SaniOnTheRoad

Nein. Der Trend geht dazu, die Berufsbilder zu trennen. Weil, es wird immer schwieriger den Bewerbern zu vermitteln, den RettSan selbst zu bezahlen. Bedeutet dann, der Betrieb zahlt doppelt. Einmal, damit der Bewerber den RettSan hat und dann noch später für die NotSan Ausbildung. Und einen Fahrer verliert er auch noch, der ersetzt werden muss.

Da ist es günstiger, ohne RettSan direkt den Bewerber zum NotSan zu schicken.

Eigentlich kannst du das nur rechtfertigen, wenn du ein Benefiz daraus ziehst. Und das Benefiz, was du daraus ziehen kannst ist, eine Betriebsbindung zu schaffen.

Das ist nämlich vielerorts das Hauptproblem. Die ausgebildeten NotSan suchen einen Studienplätze und sind nach ein paar Jahren wieder weg. Das heisst, als Bewerber bist du dann interessant, wenn du dauerhaft im Betrieb bleiben willst. Das ist das wichtigste Kriterium. Nicht die Vorkenntnisse etc.

Aber, aufgrund der o. G. Dinge kannst du dir die Weiterqualifikation RettSan zu NotSan nur bei ausgewählten Mitarbeitern leisten. Als Belohnung sozusagen. Und das kann dann auch nur einen Bruchteil der Ausbildungsplätze betreffen. Kostenpunkt ist hier ca. 2000€ für eine unnötige RettSan Qualifikation und nochmal soviel für den Ersatz des RettSan bei Ausbildungsbeginn. Gesamt ca. 40000 bei 10 Azubis.

Wenn das bei Euch noch anders gehandhabt wird, warte mal ab. Das kommt noch.

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KirstenSe  26.08.2018, 17:45
@ozz667

Wieviele Menschen kennst du denn, die ohne irgendwelche Vorerfahrungden Ausbildungsplatz bekommen haben, dass du das immer behauptest?

Natürlich, wenn es zeitlich noch möglich ist, sollte man sich auch so erstmal bewerben.

Allerdings wäre in jedem Berufszweig der Ausbilder schon blöd, wenn er sich einen Neuling aussucht, der mit Pech beim ersten echten Einsatz umkippt (ja, gab es schon) oder nach 3 Monaten die Ausbildung schmeißt, weil er es sich "anders vorgestellt hat" — während er mehr als genug Bewerber hat, die als RS Erfahrung gesammelt haben, mit den Arbeitszeiten klarkommen, bewiesen haben, dass sie vernünftig, stressresistent und belastbar sind.

Ich glaube ich erwähnte es bereits, bei der Stellenausschreibung, die in meiner Stadt gerade rauskam, ist Einstellungsvoraussetzung "mindestens 2 jährige Berufserfahrung als RS"

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SaniOnTheRoad  26.08.2018, 17:50
@ozz667
Nein. Der Trend geht dazu, die Berufsbilder zu trennen.

Ganz ehrlich? Den Trend erkenne ich nicht - bei uns nicht, bereichs- und organisationsübergreifend auch nicht.

Und einen Fahrer verliert er auch noch, der ersetzt werden muss.

Ein RS ist innerhalb von drei Monaten ausgebildet - daran liegt nicht das Problem. Geeignete Leute für die Ausbildung zu finden, die diese auch bewältigen können, ist eher das Problem - da wird eher auf einen RS verzichtet, statt auf

Da ist es günstiger, ohne RettSan direkt den Bewerber zum NotSan zu schicken.

Theoretisch ja - praktisch wird das aber mit einer höheren Abbrechnerquote bezahlt.

Eigentlich kannst du das nur rechtfertigen, wenn du ein Benefiz daraus ziehst. Und das Benefiz, was du daraus ziehen kannst ist, eine Betriebsbindung zu schaffen.

Das zum einen - der "Belohnungsaspekt" spielt hier auch sicherlich eine Rolle, für den Arbeitgeber aber auch die vernünftige Einschätzung, wen er später als Fachkraft auf dem RTW sitzen hat.

Die Vorerfahrungen sind hier wichtiger, als Du denkst...

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KirstenSe  26.08.2018, 17:51
@ozz667

Die RS werden oft "fertig" eingestellt, die haben ihre Ausbildung ehrenamtlich, im fsj oder privat gemacht. Zumindest in meinem Umfeld erlebe ich es selten, dass jmd "frisch" eingestellt und dann zum RS ausgebildet wird. Höchstens, das Träger für ihre ktws RH einstellen und diese, wenn sie sich bewährt haben, weiterbilden

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ozz667  26.08.2018, 17:54
@SaniOnTheRoad

Wir sprechen uns in ein paar Jahren nochmal. Du bist sonst ja sehr qualifiziert. Hier liegst du aber daneben.

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ozz667  26.08.2018, 17:56
@KirstenSe

Ja. Und gerade die FSJ-RettSan sind nicht nachhaltig. Das sind durch laufende Posten. Die meisten machen das FSJ im sich die Wartezeit für das Studium zu verkürzen. Sobald die die Zusage für den Studienplätze haben, sind sie weg.

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SaniOnTheRoad  26.08.2018, 18:00
@ozz667

Wir haben scheinbar ziemlich unterschiedliche Wahrnehmungen der Organisationsentwicklung (kann auch sein, dass sie tatsächlich unterschiedlich sind).

Und gerade die FSJ-RettSan sind nicht nachhaltig.

Kann ich so nicht bestätigen - die überwiegende Mehrheit der FSJler sind "Hängenbleiber" oder diejenigen, die ohnehin an eine NFS-Ausbildung kommen wollen.

Es ist, wie's ist - bei "uns" (immer ein sehr relativer Begriff) läuft es seit Jahren so ab, wie ich es beschrieben habe. Auch in benachbarten RD-Bereichen, auch bei anderen Organisationen.

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KirstenSe  26.08.2018, 18:05
@ozz667

Manche, ja

Manche finanzieren als RS ihr Studium (viele haben es als RA gemacht)

Manche sammeln auch Erfahrung um dann NotSan zu werden.

Manche arbeiten ewig als RS.

———

Btw: deine 4000,- Rechnung ist ne Milchmädchenrechnung

Und viele Arbeitgeber würden gern 2000,- zahlen um dafür Sicherheit bzgl der Qualität ihrer Azubis zu haben.

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SaniOnTheRoad  26.08.2018, 18:12
@KirstenSe
Und viele Arbeitgeber würden gern 2000,- zahlen um dafür Sicherheit bzgl der Qualität ihrer Azubis zu haben.

Richtig - auch wenn die Arbeitgeber in der Regel nicht die RS-Ausbildung bezahlen...das dürfte nur in eher wenigen Fällen zutreffen.

Meist ist es Ehrenamt (Kreis-/Ortsverein trägt die Kosten), FSJ/BFD (Träger übernimmt die Kosten), aber auch Jobcenter und private Finanzierung.

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ozz667  26.08.2018, 18:16
@SaniOnTheRoad

Im gesamten Rhein-Main Gebiet unabhängig vom Zeichen auf den Autos geht der Trend immer mehr dazu, möglichst keine Abiturienten einzustellen. Und sogar teilweise keine Mitglieder der FF. Weil da befürchtet wird, dass sie zur BF wechseln.

Und es werden immer mehr.

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KirstenSe  26.08.2018, 18:22
@ozz667

Abiturienten und FFler ist ja jetzt nochmal n ganz anderes Thema

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SaniOnTheRoad  09.11.2019, 20:30

Zu den Ausbildungen und den Einstieg in den Rettungsdienst habe ich hier und hier etwas geschrieben.

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