Notfallsanitäter Ausbildung Infos?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

wo soll ich anfangen ;-) die Frage ist sehr allgemein gestellt.

Ausbildungsvoraussetzungen sind gesetzlich im NotSanG festgelegt - darunter fällt neben einem mittleren Schulabschluss auch die gesundheitliche Eignung zur Berufsausübung. De facto wird von allen Organisationen zudem der Führerschein Klasse B (und ggf. auch Klasse C1) vorausgesetzt; minderjährige Auszubildende sind selten.

Der Ausbildungsablauf und die Lernziele sind in der NotSan-APrV festgelegt, die genaue Umsetzung variiert natürlich im Detail, abhängig von Schule und Ausbildungsbetrieb.

Der überwiegende Teil der dreijährigen Ausbildung wird in der Fachschule (1920 h) und auf der Lehrrettungswache (1960 h) verbracht, zudem ein kleinerer Ausbildungsabschnitt in verschiedenen Abteilungen eines geeigneten Krankenhauses (720 h).

Allgemein ist die Ausbildung durchaus anspruchsvoll für einen Lehrberuf - im Gegensatz zu anderen medizinischen Fachberufen wird nämlich ein großer Wert auf selbstständiges Erkennen und Behandeln gelegt, geht somit über die "klassische" Arztassistenz deutlich hinaus.

Über die Verantwortung muss sich ein Bewerber selbstverständlich im Klaren sein.

Im Übrigen solltest Du dir das nicht zu einfach vorstellen - der NotSan ist ein begehrter Ausbildungsberuf und die Bewerberzahlen übersteigen die verfügbaren Ausbildungsplätze i.d.R. bei weitem. Externe Bewerber ohne vorherige Rettungsdiensterfahrung haben es da schwer; meist werden "bewährte" RettSan für die Ausbildung eingestellt.

Ich würde dir empfehlen, die Alternative RettSan-Ausbildung und etwas Berufserfahrung im Rettungsdienst zu erwägen - das erhöht nicht nur die Chancen auf einen Ausbildungsplatz, sondern Du kannst auch schauen, ob dir das Metier liegt und auch erste Erfahrungen sammeln, die dir in der NotSan-Ausbildung zugute kommen werden.

Zum NotSanG: http://www.gesetze-im-internet.de/notsang/

Zur NotSan-APrV: https://www.gesetze-im-internet.de/notsan-aprv/

LG

letsboogie 
Fragesteller
 31.05.2018, 11:44

Hallo, viele Dank für die ausführliche Antwort!

Ich wollte mit der Frage auch allgemeine Antworten provozieren;)

SaniOnTheRoad  31.05.2018, 11:48
@letsboogie
Hallo, viele Dank für die ausführliche Antwort!

Gerne doch!

Ich wollte mit der Frage auch allgemeine Antworten provozieren;)

Alles gut ;-)

Wenn Du noch konkretere Fragen zu dem Thema hast, her damit :-)

SaniOnTheRoad  01.06.2018, 18:57
@letsboogie

Vielen Dank für den Stern ;-)

letsboogie 
Fragesteller
 01.06.2018, 19:03
@SaniOnTheRoad

Klar, wenn man sich so viel Zeit für ne Antwort nimmt;)
Bist du selber Notfallsanitäter?

SaniOnTheRoad  01.06.2018, 19:06
@letsboogie
Klar, wenn man sich so viel Zeit für ne Antwort nimmt;)

Selbstverständlich ist es trotzdem nicht, daher freue ich mich immer, wenn die "Leistung" gewürdigt wird :-)

Bist du selber Notfallsanitäter?

Jep, daher kann ich zu den Themen Rettungsdienstausbildung und Notfallmedizin etwas mit Substanz beitragen ;-)

letsboogie 
Fragesteller
 01.06.2018, 19:07
@SaniOnTheRoad

Sehr cool!
Wie lange arbeitest du schon? :)
Und Wo kommst du her?

SaniOnTheRoad  01.06.2018, 19:11
@letsboogie
Sehr cool!

Danke!

Wie lange arbeitest du schon? :)

Als NotSan bin ich noch frisch ;-) bin allerdings vorher schon zwei Jahre als RS gefahren (ein Jahr FSJ, ein Jahr hauptamtlich) - habe also genau den Weg gewählt, den ich dir auch vorgeschlagen habe.

Und Wo kommst du her?

Aus Rheinland-Pfalz.

SaniOnTheRoad  01.06.2018, 19:18
@letsboogie

Da bist Du auch nicht schlecht beraten, gerade was die Handlungsalgorithmen für NFS angeht ;-)

Die Ausbildung erfolgt zu 1920 Stunden an einer staatlich anerkannten Beeufsfachschule, zu 720 Stunden in mehreren Abteilungen eines geeigneten Krankenhauses und zu 1960 Stunden an einer staatlich anerkannten Lehrrettungswache. Die Berufsfachschule trägt die Gesamtverantwortung für die Ausbildung, an ihr wird auch die staatliche Prüfung aus 10 Teilen am Ende der Ausbildung abgelegt. Grundlage ist das Notfallsanitätergesetz (NotSanG) und die aufgrund dieses Gesetzes erlassene Ausbildungs- und Prüfungsverordnung. Im Gegensatz zu anderen nichtärztlichen Berufen, liegt ein großer Wert auf dem eigenständigen erkennen und erstversorgen notfallmedizinischer Erkrankungen und Verletzungen, da Notfallsanitäter überwiegend eigenverantwortlich sind. Natürlich gehört aber auch die Assistenz von Notärzten dazu.

Direkt einen Ausbildungsplatz zu bekommen, ist ohne Vorerfahrung im Rettungsdienst sehr schwierig. Die Ausbildung ist sehr begehrt und es gibt deutlich mehr Bewerber als verfügbare Plätze. Daher können sie es sich nicht leisten, Leute zu nehmen, die vielleicht abbrechen, weil es im Rettungsdienst doch anders ist als sie es sich vorgestellt haben. Daher werden die Plätze hauptsächlich an Bewerber vergeben, die schon Rettungssanitäter sind und als solche bereits Erfahrungen gesammelt haben und die Abläufe kennen. Außerdem bringt das wichtige Praxis, du hast das, was häufig vorkommt schon oft gesehen und bei der Versorgung mitgewirkt und kennst das Schema, nach dem gearbeitet wird.