Ausbildung machen oder lieber studieren?
Hallo Leute,
ich bin aktuell in der 9 Klasse am Gymnasium und stecke in einer Zwickmühle.
Eigentlich sollte ich ja das Abitur machen und studieren gehen, habe auch relativ gute noten ( im Halbjahreszeugnis 1,94 Schnitt) aber andererseits möchte ich nach der 10 Klasse aufhören und somit meine mittlere Schulreife machen (Realschulabschluss) und dann eine dreijährige Ausildung zum Industriekaufmann machen, weil ich so Erfahrung in dem Gebiet sammle und danach zum Fachwirt weiterbilden kann (evt. dann BWL studieren).
War jemand in einer ähnlichen Situation oder kann mir einen Rat geben bzw. einen Vorschlag für meine nächsten Schritte geben?
Ich danke euch vielmals in Vorraus
Hast du konkrete Aussichten auf eine Lehrstelle?
wie meinst du?
Ohne eine Lehrstelle wirst du deine Wunschvorstellung nicht realisieren können.
ja ich bin ja wie gesagt erst in der 9 und will ja noch den realschulabschluss machen, deswegen noch nicht
3 Antworten
War jemand in einer ähnlichen Situation oder kann mir einen Rat geben bzw. einen Vorschlag für meine nächsten Schritte geben?
In ähnlicher Situation bin ich nicht und ich kann, beziehungsweise möchte dir auch nichts raten, weil du nach deinem eigenen Gefühl gehen und das machen solltest, was für dich das Richtige ist. Aber über meine Erfahrung mit dem Studium kann ich dir was berichten:
Bin inzwischen quasi auf der Zielgeraden zum Abschluss (Master) und muss sagen, dass sich im Lauf des Studiums die Gegebenheiten am Arbeitsmarkt so verändert haben, dass ich das, woran ich jetzt bin, nicht nochmal so machen würde.
Als ich mich für dieses Studium entschieden habe, gab es massenhaft attraktive Stellenangebote und dazu verhältnismäßig wenige Absolventen; dann kam die Pandemie, in deren Zuge viele Arbeitgeber auf Homeoffice umstellen mussten, was sich dann so entwickelt hat, dass die meisten nun ausgeschriebenen für mich infrage kommenden Jobs generell mit Homeoffice deklariert sind. Das gefällt mir überhaupt nicht, weil ich nicht von zu Hause aus vor mich hin arbeiten möchte, sondern gerne einen festen Arbeitsplatz am Firmensitz mit geregelten Arbeitszeiten und persönlichem Kontakt zu Kollegen hätte, anstatt nur über "Teams" oder ähnliches Online-Meetings zu haben. Ich frag' mich, wie man auf diese Weise von anderen mit langjähriger Berufserfahrung lernen soll und ich finde nicht gut, daheim in Freizeitklamotten am Notebook zu sitzen.
Hinzu kommt, dass sich in der Zwischenzeit relativ viele für denselben Studiengang eingeschrieben haben (der Zugang wurde in den letzten Jahren erleichtert), oft schließen die mit dem Bachelor ab (was früher nur das Vordiplom gewesen wäre) und ich den Eindruck habe, durch die längere Studienzeit bis zum Master generell irgendwie hintendran zu sein.
Ich bin jetzt Mitte 20, bis ich fertig bin, werden wohl noch zwei Semester ins Land gehen (eins habe ich verloren, als es in meiner Familie eine Schwere Erkrankung gab und ich aufgrund dessen in der Zeit kaum an Vorlesungen teilgenommen hatte, da ich andere Dinge im Kopf hatte), ich stehe also nach wie vor ohne gescheites Einkommen da (jobbe nur mehrmals wöchentlich nach der Uni), während gleichaltrige Leute aus meinem Freundeskreis, die eine solide Ausbildung gemacht haben, seit Jahren gutes Geld verdienen und schon einiges an Berufserfahrung gesammelt haben.
Ob ich nach meinem Abschluss direkt einen Arbeitsvertrag am gewünschten Ort kriege, steht noch in den Sternen und ob das, was an Stellenangeboten dann zur Verfügung steht, mir so richtig zusagt, ist auch fraglich. Zukunftsaussichten also völlig offen - da nützen mir gute Prüfungsergebnisse auch nicht wirklich viel. Dazu kommt, dass man mit Ende 20 auch langsam an Familienplanung denkt und wenn man die umsetzt, dann (als Frau) auch erstmal wieder aus dem gerade begonnenen Berufsleben raus ist.
Wie gesagt, ich möchte dich damit nicht beeinflussen, sondern nur ein paar Dinge nennen, die ich selber vor Studienbeginn nicht auf dem Schirm hatte. Ich sehe in einer Ausbildung also nun viele Vorteile, die ich leider nicht genutzt habe.
Schau einfach mal, welche Option für dich die Beste ist, mit deinem guten Notendurchschnitt hast du perfekte Chancen, ob nun für einen Ausbildungsplatz oder ein Studium.
Lieber Ausbildung. Selbst mit einem Notendurchschnitt von 1,9 wird es eng bis zur 12., der Q-Phase, durchzuhalten. Es sei denn deine Schule hat eine höheres Niveau.
Wenn du wirklich konkret weisst, was du machen willst, dann würde ich dir raten die Ausbildung zu beginnen. Ich selbst habe Abitur gemacht und würde das unter dem Berufsgesichtspunkt nicht noch einmal machen.
Ich habe nach dem Abitur eine Ausbildung gemacht und anschliessend Meister und Selbstständig.
drei jahre früher wäre besser gewesen.
Das auch.
1,9 kann auch bedeuten, dass Deutsch, Geschichte etc. alles 1 ist da auswendig gepaukt und es in den mathematischen Fächern hapert, damit kommt man dann auf der gymnasialen Oberstufe eh nicht weit. Okay, es steht, dass es sich um ein Gymnasium handelt, das besucht wird, aber dennoch.