Aus Angst Vater angelogen - was tun?
Kurz vorweg: ich bin Student, habe dieses Jahr meine erste Beziehung, welche aber zurzeit auch nicht gut läuft, weil ich sie aufgrund der Uni nicht mehr so oft sehen kann. Zu meinen Eltern, vor allem zu meinem Vater, hab ich ein enges Vertrauensverhältnis. In der Uni hab ich aktuell eine schwierige Klausur vor mir, bei der ich nicht weiß wie ich die bestehen soll, weshalb meine Eltern und ich Angst habe mein Studium nicht abschließen zu können. Dazu muss ich jetzt noch zwei Hausarbeiten in 4 Wochen schaffen, um im Anschluss für die Klausur zu lernen.
Jetzt zur eigentlichen Story: ich hab meinen Vater besucht, meine Mutter war noch unterwegs und kam erst einen Tag später zurück. Wir haben uns gefreut endlich mal Zeit für uns zu haben. Mein Vater machte mir aber auch klar, dass ich meine Konzentration auf die Arbeiten lenken muss, wenn ich das Studium schaffen will, und die Beziehung mir konzentration nimmt. Ich sah dies ein, und sagte mein Treffen mit meiner Freundin für den nächsten Tag ab. Sie war darüber natürlich enttäuscht, aber versucht Verständnis zu zeigen. Am nächsten Tag meinte er, ich solle schon um 12 fahren, um an meinen Aufgaben zu arbeiten, nachdem ich gemeint hab, dass ich gern bis nachmittag warten möchte um meine Mutter zu sehen. Als er dann rausging um einzukaufen kam ich mit um ihm zu helfen, aber er war immer noch nicht gut zu sprechen. Ich verstand dies so, als möchte er mir immer noch sagen dass ich fahren soll. Also ging ich ohne Worte zurück, nahm meine Sachen und ging. Als ich aus der Tür rauskam, kam mein Vater zurück. Er war verwundert, aber dann erleichtert das ich fahren wollt. Er begleitete mich ein Stück und ließ mich dann gehen. Dann rief ich meine Mutter an, um ihr Bescheid zu geben dass ich sie nicht mehr sehen werd. Sie meinte dann, dass sie schon früher da sein werde, weshalb ich dann doch noch auf sie warten wollte. DOCH MEINEM VATER ERZÄHLTE ICH DAVON AUS ANGST NICHTS. Ich hatte Angst dass er sauer auf mich würde, wenn ich mein Studium nicht ernst nehme. Die eine Stunde, die ich auf meine Mutter wartete, traf ich auch noch spontan einen Kumpel. Kurz bevor meine Mutter dann da war, rief mich mein Vater an wo ich denn grad bin. Und ich Idiot log ihn an, dass ich im Zug wär. Als ich meine Mutter traf hab ich meinen Vater angerufen und ihm die Wahrheit gesagt. Es hat ihn sehr verletzt. Wir schrieben uns dann lange Nachrichten, während ich dann wirklich im Zug saß, und ich hoffe dass er nun Verständnis für mein dämliches Verhalten hat. Er meint ich würde mich von ihm entfernen wollen, aber dabei passt nie ein Blatt zwischen uns, er ist einer meiner besten Freunde. Ich hoffe ich kann die Wogen glätten, indem ich zeige dass ich mein Studium ernst nehme und erfolgreich bin. Ich schäme mich grad sehr für meine Lüge.
5 Antworten
Du musst dein Verhalten hinterfragen.....wenn du deinen Vater aus Angst belügst dann stimmt etwas mit eurer Beziehung nicht. Es ist schön das ihr ein enges Verhältnis habt, aber es darf auch nicht zu eng sein, denn du bist in einem Alter wo du dich abnabelst. und das ist ganz normal und auch richtig so.
Dein Dad wird dir nicht lange böse sein, dennoch muss auch er verstehen das du Erwachsen wirst :)
aber dabei passt nie ein Blatt zwischen uns, er ist einer meiner besten Freunde
Nimm´s mir nicht übel. ABer nicht die harmlose Lüge, sondern dieser SAtz ist dein wahres Problem. Väter sollen nicht die Freunde der Kinder sein , sondern sie sind Väter. Freunde sind ungefähr gleichaltig.
Und wenn kein Blatt zwischen euch passt, dann seid ihr viel zu eng miteinander.
Aufgabe eines Menschen, der erwachsen werden will, ist es, sich von den Eltern zu lösen. DAs heißt nicht, dass man im Streit von einander geht oder eine schlechte Beziehung hat, sondern es heißt, dass man eigene Wege geht, unabhängig von den Eltern. Autonomieentwicklung heißt das. "Ich gehe diesen Weg, du gehst deinen Weg. Wenn wir uns begegnen, freuen wir uns und dann trennen wir uns auch wieder.
Wenn das bei dir geglückt wäre, hättest du deinen Vater nicht anlügen müssen. Du hättest keine Angst haben müssen. Angst, wovor?
Du hättest deine Meinung vertreten können, seinen Ärger ohne Angst (seine Liebe zu verlieren) verstehen können, ohne dass du aber auf seine Richtung einschwenkst.
Du hast noch einen großen Reifeschritt vor dir. Er wird nicht einfach sein, da du offensichtlich diesen Schritt noch nicht gemacht hat. Je später man ihn macht, umso schwerer ist er. Aber er ist nötig. Oder willst du immer das Kind bleiben? Schaffe mal einen gewaltigen Abstand zwischen euren Blättern.
Es gibt einen schönen Spruch:
in der Kindheit gebe man den Kindern Wurzeln. Im Jugendalter verleihe man den Kindern Flügel.
Verlasse mal das Nest. Auch und vor allem das innerliche Nest.
geh mal dahin:
Tja... es ist Zeit erwachsen zu werden, d.h. Eigenverantwortung zu zeigen.
Steh zu deinen Vorhaben - egal ob es darum geht die Partnerin ausnahmsweise wenigstens für ein paar Stunden zu sehen, die Mutter kurz zu sehen/ zu besuchen, dir ein Brot zu schmieren weil du grade mitten beim Lernen Hunger hast, dich aktiv in deinen Lernstoff reinzuknien - egal mit was andere Leute locken.
Es ist dein Studium. Du bist soweit erwachsen das du selbst entscheiden kannst wann du wo was machst. Dein Vater (oder sonst jemand) kann dir Vorschläge machen, Ratschläge geben - doch DU entscheidest ob du es machst oder wann du es machst. Du musst nicht sofort springen wenn dein Papa sagt "spring".
Klar war dein Vater "verletzt". Er ist es möglicherweise gewohnt das du umgehend alles machst was er dir sagt - ohne das du Eigeninitiative entwickelst und für deine eigene Entscheidung einstehst? Aber auch wenn ich damit komplett daneben liege, eines ist bei allen Eltern gleich:
Sie möchten nicht angelogen werden. Weder auf die eine noch auf die andere Art. Vor allem bei solchen unnötigen Kleinigkeiten. Da hätte ein "Mama hat mich schon so lange nimmer gesehen, ich bin mir sicher das sie sich richtig freuen würde mich wenigstens für eine halbe Stunde sehen zu könnnen. Diese kurze Zeit warte ich noch eben auf sie. Dann lerne ich eben die nächsten Tage jeweils eine Stunde länger, das ist es mir wert." gereicht und wäre respektiert worden.
Dein Vater muss lernen, dass du erwachsen bist und dein Leben verantwortungsvoll führen kannst.
Er hat scheinbar null Vertrauen in ein Können. Seltsames Verhältnis habt ihr.
Du bist erwachsen und solltest dir, bei aller eventuell gegebener finanzieller Abhängigkeit, nicht vorschreiben lassen, ob du eine Beziehung führen darfst, und in welchen Zeiträumen!
Hier muss noch ein großer Abnabelungsprozess von beiden Seiten stattfinden.
Es hat sich wieder einmal bewahrheitet: Lügen haben kurze Beine.
Dabei hattest du doch überhaupt keinen Grund zum lügen.
Am besten setzt du dich nun hin und schreibst ihm einen handschriftlichen Brief. Schreibst ihm deine Ängste und Beweggründe. Schreibst ihm auch wie froh du bist, das es ihn gibt und er dir ein so guter Freund ist und nicht nur Vater. Dann wird es es voraussichtlich auch verstehen.
Die Zeit dazu hast allemal, auch wenn du nun noch mehr pauken musst.