Auf was achten beim CLK W208?

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Hallo!

Der 230er Kompressor ist ein Abkömmling der robusten M111 Motorenfamilie und sehr wartungsfreundlich. Kompressorschäden sind sehr selten. Mir ist aus vielen Jahren nur ein getauschter Kompressor an einem W211 bekannt und das war ein Fehlbefund. Nur 122.000 Kilometer sollte man sich nachweisen lassen, der Motor fängt da aber gerade erst an. Er ist angenehm zu fahren, verbraucht 9-11 Liter auf 100 Kilometer. Hier haben wir die Fünfgang-Automatik, das ist die beste Kombinationsmöglichkeit. Du wirst begeistert sein.

Drei verschiedene Lackfarben sind möglich auch ohne Unfall. Die Fahrzeuge rosten wie bei Mercedes damals jedes Modell und oft wurde dann beim Nachspritzen oder bei ersetzten Blechteilen der Farbton nicht richtig getroffen. Besonders übel war das bei Brillantsilber-Metallic (744) oder Smaragdschwarz-Metallic (189) - selbst gute Lackierer schaffen es nur selten, die Farbtöne genau zu treffen.

Ansonsten habe ich den Wagen gesucht und gefunden - ist tatsächlich ein CLK in Silberfarbe, der so schlecht nicht aussieht bis auf die Lackunterschiede. Da wurde der Rost offenbar grob entfernt, aber noch nicht lackiert. Die Stoßstange hinten dürfte ein Gebrauchtteil in 366 Azuritblau-Metallic gewesen sein, vermutlich wegen eines Parkrammers wie vorne sichtbar. Ich tippe auf ein im Kern gepflegtes Rentnerauto, wofür auch das Scheckheft spricht - ich glaube, dass das passt. Außerdem hat er keine Klimaanlage, dafür aber das Cassettenradio "Special" und sieht wirklich gepflegt aus, wenn man vom Lack absieht - auch das spricht für alte Leute.

Allerdings endet das Scheckheft 2016, da sollte man eine Inspektion mit Ölen und Filtern sowie Bremsflüssigkeit usw. machen und die Reifen beobachten, dass sie noch nicht zu alt sind. Der 230er M111 ist mit 10W-40 nach Blatt 229.1 zufrieden bzw. kommt mit Synthetiköl nicht klar; fahre selbst M111 (C180 W202). Bei zu niedriger Ölviskosität (bitte kein 5W-30 und so Zeug - man kann im Gegenzug sogar über 20W-50 nachdenken) klackern die Hydrostößel.

Generell kann man sich den bestimmt mal ansehen, ohne TÜV ist das immer ein Risiko, aber ich sehe hier als einer, der sich mit alten Mercedes auskennt und viel Zeit damit, drunter und darin verbracht hat, eine offenbar gesunde Basis. Öl- und Filterwechsel erfolgen einmal pro Jahr / alle 15.000 Kilometer.

Typische Schwachstellen: Rost natürlich, defekte Schlüssel und Schlösser, klemmende E-Schiebedächer, Traggelenke, bei höherer Laufleistung ab ca. 200.000 Kilometer immer wieder durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen, Spureinstellungsprobleme/einseitig abgefahrene Reifen, bisweilen hoher Glühlampenverschleiß, ausgeschlagene Spurstangenköpfe und öltriefende Differenziale - allerdings: Wenn das Differenzial trocken ist, ist es auch nix, denn dann rostet's. Viel mehr ist kaum zu beobachten, Verschleißteile sind auffallend haltbar. Was im Interieur noch passieren kann sind defekte Lenkstockhebel (Blinker-Kombischalter und Tempomat), aber die kann man einzeln tauschen und es ist zur Ehrenrettung eher selten.

Ernsthafte Schäden an W202, W210 und W208 sind sehr selten, wenn man den Rost ausklammert. Gemessen an vielen alten Autos sind sie enorm robust - W202 und W210 sind teilweise bis heute als Taxi im Einsatz, weil es einfach pflegeleichte Fahrzeuge sind; ich bin auch W202-Fahrer aus Überzeugung und kaufe vorerst auch nix Anderes.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung