"Arbeitsverweigerung" - darf die Lehrerin einfach eine 6 geben?

18 Antworten

Der Begriff "Arbeitsverweigerung" macht doch deutlich, worum es in der Schule geht. Nämlich um Erziehung. Dein Kind soll frühzeitig lernen, dass es in dieser Gesellschaft arbeiten MUSS. Spätestens wenn es 18 ist und man ihm weniger Vorschriften diesbezüglich machen kann, soll er das verinnerlicht haben. Auch wenn es ihm schlecht geht, die Arbeit geht vor. Deshalb halten wir so an unser Schulzwang fest. Nicht, wie die meisten glauben, der Bildung wegen, sondern der Erziehung wegen. Und deshalb haben Lehrer diese Befugnisse. Sie sollen ganz offiziell den staatlichen Erziehungsauftrag durchsetzen.

Jemand hat die Vorgehensweise mal mit den folgenden Worten beschrieben: "Aber wer kennt das nicht: Jemand erzählt einem lang und breit seine Lebensgeschichte oder etwas anderes, das einen gerade gar nicht interessiert. Man versucht freundlich, das Gespräch zu beenden, aber der andere erzählt einfach immer weiter und läßt einen auch nicht gehen. Man langweilt sich und hofft weiter auf ein baldiges Ende oder eine Fluchtmöglichkeit. So weit, so unangenehm. Absurd würde es, wenn man von dem ungebetenen Erzähler nun auch noch aufgefordert würde, widerzugeben, was er einem zuvor erzählt hat, und man anschließend von ihm mitgeteilt bekäme, ob man es gut gemacht hat. Im alltäglichen Leben würden die meisten Menschen das als Zumutung empfinden. Für Schüler ist das Alltag. Sie müssen sich auch dann jahrelang mit den von anderen vorgesetzten Inhalten befassen, wenn sie sich ausdrücklich nicht dafür interessieren."

Den vollständigen Text zum Thema findest Du hier.

http://kraetzae.de/schule/schulpflicht_bringt_unfreiheit/

Gruß Matti

Kuhlmann26  15.09.2015, 09:21

Wenn Dir das noch nicht reichen sollte, geht es hier weiter. Der Beitrag richtet sich zwar in erster Linie an die Eltern, aber Lehrer übernehmen wie gesagt, die den Eltern obliegende Pflicht der Erziehung für viele Stunden am Tag.

http://kraetzae.de/erziehung/artikel6/

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Mikkey  15.09.2015, 09:41

Spätestens wenn es 18 ist und man ihm weniger Vorschriften ..

Auch im Beruf kann nicht einfach die Pflicht verletzt werden. Beim Angestellten folgt die Abmahnung, als Selbstständiger ist man ggfs. den sicher geglaubten Auftrag los.

Entweder ist man Krank, dann geht man zum Arzt oder nicht, dann fällt man seiner Umwelt nicht zur Last.

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Kuhlmann26  15.09.2015, 10:24
@Mikkey

Na wunderbar! Du bestätigst genau, was ich sage: Bis 18 soll man diese Denkweise verinnerlicht haben.

Ich habe nicht geschrieben, dass es nach dem 18. Lebensjahr KEINE Vorschriften mehr gibt. Wohl aber hat man einen Einfluss darauf, welche man akzeptiert. Es sei denn, es ist einem dieses Denken in der Erziehungsanstalt ausgetrieben worden.

Die Einzige, die in der obigen Schilderung ihre Umwelt zur Last fällt, ist die Lehrerin mit ihrer Forderung, das Kind möge gegen seinen Willen lesen. Sollte die Lehrerin wirklich so nämlich sein und glauben, bei ihrer Vorgehensweise fände Lernen statt. Was verspricht sie sich von ihrem Zwang, wenn nicht Lernen? Richtig, Gehorsam; dem einzigen Ziel von Erziehung.

Physische Gewalt ist ihr dabei verboten, psychische jedoch nicht.  Sie darf das Kind manipulieren; belobigen, wenn es brav war und bestrafen, wenn nicht. Noten sind nichts anderes als Belobigung oder Bestrafung. Für das Lernen sind sie nachweislich nicht erforderlich. Warum werden sie dann für unentbehrlich gehalten?

Mindestens bei der Mutter zeigt dieses Vorgehen seine Wirkung. Sie erwähnt ja, dass das Kind sonst brav ist und dafür mit Zweien belohnt wird. Ziel erreicht! (Kein Vorwurf an die Fragestellerin.)

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AalFred2  15.09.2015, 11:17
@Kuhlmann26

Du erklärst mir dann bestimmt auch mal, wie eine Gruppe aus 25 Menschen funktioniert, in der keiner irgendeiner Regel folgt und jeder nur das macht, was er will. 

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Kuhlmann26  15.09.2015, 15:42
@AalFred2

Ich vermute, dass Du mit "Gruppe" eine Schulklasse meinst. Es wäre geradezu ein Wunder, wenn es funktionierte. Vieviel Prozent dieser 25 Menschen lässt sich den freiwillig in einen Klassenraum sperren und vorschreiben, womit man sich beschäftigen hat?

Das Leben in Gruppen funktioniert immer dann, wenn sie GEMEINSAM die Regeln vereinbart haben. An einer gewöhnlichen Schule darfst Du die Regeln (Schulordnung) zur Kenntnis nehmen und eventuell unterschreiben. Das wars.

An demokratischen Schulen kannst Du Dir anschauen, wie so ein Zusammenleben funktioniert. Dort gibt es keine Klassen, es sei denn, die Schüler stellen selbst welche zusammen. Die Kinder und Jugendlichen entscheiden nicht nur selbst, mit wem sie ihre Zeit verbringen wollen, sondern auch ob und von welchem Lehrer sie sich etwas erklären lassen wollen.

An der Schitinin-Schule auf der Krim (Russland) gibt es erst gar keine erwachsenen Lehrer (Es gibt Erwachsene, aber nicht als Lehrer.). Dort hat man schon vor geraumer Zeit erkannt, dass Kinder wesentlich schneller lernen als Erwachsene. Vorausgesetzt, man mischt sich in den Lernprozess nicht ein.

http://www.lernen-im-aufbruch.de/informationen-zum-konzept-der-schetinin-schulenatuerliches-lernen/

Aber ich habe ja schon geschrieben, dass es in der Schule in erster Linie um Erziehung geht und da sind Vorschriften, die "von oben" diktiert werden natürlich wichtig.

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AalFred2  16.09.2015, 11:34
@Kuhlmann26

Nein, grundsätzlich meine ich jegliche Gruppe. Schon alleine die Vorstellung man könne sich einfach immer aussuchen, mit wem man zusammenarbeite oder sich auseindandersetze, ist doch bestenfalls naiv. Was macht denn die Gruppe, wenn sie sich nicht einstimmig auf Regeln einigt?

Auch wenn es eine wirkliche Beschreibung deiner demokratischen Schule in Textform auf der angeführten Webseite nicht gibt, wird zumindest klar, dass die Gruppen eben nicht von den Schülern zusammengestellt werden.

Ansonsonsten funktioniert dein Konzept vielleicht mit einer Gruppe hochmotivierter, sozial sehr kompetenter Schüler. Mit einer normalen Schülerschaft ist so nichts zu erreichen.

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Kuhlmann26  16.09.2015, 12:30
@AalFred2

Was macht denn die Gruppe, wenn sie sich nicht einstimmig auf Regeln einigt?

Die suchen den Kompromiss, an dem alle beteiligt sind. Wenn man als Einzelner auch dem Kompromiss nicht zustimmen kann, hat man die Wahl, sich von der Gruppe zu entfernen. Das nennt man Demokratie.

Die meisten unserer Schulen gehören neben den Gefängnissen und dem Militär zu den undemokratischen Orten in diesem Land.

Auch wenn es eine wirkliche Beschreibung deiner demokratischen Schule in Textform auf der angeführten Webseite nicht gibt, wird zumindest klar, dass die Gruppen eben nicht von den Schülern zusammengestellt werden.

Auch wenn das aus dieser Seite nicht hervorgeht, ist es dennoch so, dass die Gruppen sich selbst zusammenfinden. Ganz nebenbei sind sie nicht nach Alter sortiert. Die sechs bis zehn Mitglieder einer Gruppe können zwischen 8 und 18 Jahren sein.

In dieser wirklich besonderen Schule organisieren die Schüler nicht nur den Unterricht selbst, sondern die gesamte Schule, bei der es sich um ein Internat handelt.

Ansonsonsten funktioniert dein Konzept vielleicht mit einer Gruppe hochmotivierter, sozial sehr kompetenter Schüler. Mit einer normalen Schülerschaft ist so nichts zu erreichen.

Das Konzept einer Demokratischen Schule funktioniert schon seit vielen Jahrzehnten perfekt. Dazu kannst Du beispielsweise nach Subury Valley School googeln. Die würde bereits 1968 gegründet und da gehen keine "besonderen" Kinder hin. Eltern mit einem autoritäre Erziehungsstil kämen vermutlich gar nicht auf die Idee, ihre Kinder an dieser Schule anzumelden.

Das, was Du als "normale Schülerschaft" bezeichnest, ist ein Produkt der Beschulung. Eine ehemalige Lehrerin und Professorin für Erziehungswissenschaften hat es sehr schön zusammen gefasst. Zitat: "Erst wenn die Lernlust den Kindern ausgetrieben wurde, werden sie ja schulreif, reif für Beschulung."

http://www.streifzuege.org/2013/bildung-braucht-gastlichkeit

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AalFred2  16.09.2015, 12:49
@Kuhlmann26

Und was macht der Schüler, der dem Kompromiss nicht zustimmen kann, geht der nach Hause?

Also grundsätzlich herrschen auch in meiner Familie und  meiner Firma keine Demokratie.

Dein demokratisches Schulkonzept funktioniert wo genau schon lange mit Immigrantenkindern mit unzureichenden Deutschkenntnissen und einer mangelhaften Sozialisation?

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Ja, so leid es mir auch tut, aber eine Arbeitsverweigerung ist eine sechs.

Zumindest eine mündliche 6 wegen Arbeitsverweigerung ist berechtigt.

Ganz einfach: Ja! - Muss man das wirklich näher erläutern? Und was hat das oder soll das auch nur annähernd mit "Recht" zu tun haben? Das ist normale Pädagogik? Nie selbst zur Schule gegangen????

Vienna1000  15.09.2015, 07:35

Anarchie kann niemanden etwas bringen. Das haben wir hoffentlich aus diesem Flüchtlingsdebakel nun gelernt.

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Natürlich darf sie das. Das Argument und Begründung, er hääte im Moment etwas Stress, gilt auf keinen Fall. Viele Schüler haben "etwas Stress".