Arbeitslosengeld - Auflagen durch die Arbeitsagentur?
Ich habe mich nach mehreren Jahren Erziehungszeit vor kurzem arbeitssuchend gemeldet und erhalte Arbeitslosengeld. Vor meiner Elternzeit hatte ich eine gute Position (Assistenz in Geschäftsleitung) mit entsprechend ausreichendem Gehalt. Nun hatte ich auch ein Gespräch mit einem Vermittler der Arbeitsagentur. Das Gespräch lief jedoch alles andere als harmonisch, der Herr klärte mich reichlich aggressiv über meine Pflichten und Auflagen auf. Diese lauten u.a.: - ich muß JEDES Angebot annehmen, also auch deutlich unter meinen Qualifikationen liegende Jobs. - wenn ich TZ arbeiten möchte, MUSS die Arbeitszeit zwischen 8 und 12 Uhr liegen, darf z.B. nicht - wie von mir angegeben - von 9 bis 13 Uhr betragen. Grund: Dies seien unübliche Bürozeiten. - ich muß mindestens 10 Bewerbungen im Monat vorlegen. Meine Sorge, daß ich in unserer Gegend, in einem akzeptablen Umkreis (25 km), keinen Job finden könnte, steht in der Luft. Der Herr ging nicht darauf ein. Meine Frage lautet nun, ob diese Vorgaben wirklich so streng gelten? Muß ich mich wirklich unter Qualifikation "verkaufen"? Muß ich mich in der Stellensuche auf eine Arbeitszeit zwischen 8 und 12 Uhr beschränken (vormittags)?
Versteht mich nicht falsch, ich freue mich sehr darauf, wieder in den Beruf einzusteigen. Aber der Herr machte mir eher den Eindruck, gewisse Quoten erfüllen zu müssen und daher den Druck an mich weitergeben zu müssen? Nun überlege ich, ob ich lieber auf das Geld verzichte, und mir so einen Job finden kann, der meinem Wissen und Können auch wirklich entspricht und in dem ich im besten Fall irgendwann in Rente gehen kann.... Wer kennt sich aus und kann mir ein wenig Info an die Hand geben? Vielen Dank schon jetzt!
5 Antworten
Das habe ich noch nie gehört. Wenn Du Arbeit findest, hast Du einen Job und fertig. Die Arbeitszeiten sind dem A-Amt dabei egal.
Wenn der Job (Teilzeit) nicht so gut bezahlt wird, bekommst Du weiter Unterstützung vom Amt, dafür legst Du den Vertrag / Lohnzettel vor.
Jedes Angebot annehmen zu müssen ist klar. Das kommt auf den Vermittler (Deinen Bearbeiter) an, wie er Dein Profil auf dem Amt einstellt - was Du also für Angebote geschickt bekommst.
Suche Dir selbst etwas in der Nähe, dann bist Du dort raus.
Auf Angebote warten bringt auch nicht viel. Selbst etwas suchen geht viel schneller ;)
is klar.. 2,5 Jahre, 500 Absagen.
Theoretisch musst du schon jede zumutbare Stelle annehmen. Bei deinen Bewerbungen ist es aber egal, ob du dich wahllos auf jede in Frage kommende Stelle bewirbst oder ob du dir gezielt Stellen suchst, die deinen Vorstellungen entsprechen. Du musst nur auf zehn Bewerbungen pro Monat kommen. Meistens muss man im Laufe der Zeit weniger Bewerbungen monatlich schreiben, Eingliederungsvereinbarungen werden immer mal wieder geändert, in der Regel spätestens nach sechs Monaten.
Du dürftest keine Stelle ablehnen, bloß weil du zwischen 8 und 12 Uhr arbeiten müsstest, statt wie von dir bevorzugt zwischen 9 und 13 Uhr. Auch die Bewerbung auf einen Vermittlungsvorschlag für eine solche Stelle darfst du nicht einfach ablehnen. Aber niemand hält dich ab, dir eine Stelle mit Arbeitszeiten nach deinen Vorstellungen (evtl. sogar Gleitzeit?) zu suchen. "Jede Stelle ist zumutbar" bedeutet nämlich: Auch jede Stelle, die deinen Wünschen entspricht, ist zumutbar.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Sachbearbeiter unter einem hohen Zeitdruck stehen und oft sehr unhöflich von Besuchern bzw. Kunden behandelt werden. Irgendwann ist der Dienst-nach-Vorschrift-Ton Standard. Wenn man sich mit diesen Sachbearbeitern höflich unterhält legt sich das mit der Zeit. Wichtig ist auch, dass du dich kooperativ zeigst, dann reagieren die meisten Sachbearbeiter nicht mehr so hart:
- Geh pünktlich zu Terminen, zu denen du eingeladen wirst.
- Mach dir vor diesen Terminen Gedanken, wie du deine Vermittlungschancen erhöhen kannst und stell ggf. auch Nachfragen, wie das Jobcenter dich dabei unterstützen kann (evtl. auch entsprechende Anträge stellen).
- Such dir selbständig annehmbare Stellenangebote, die realistisch sind (also z.B. nicht unbedingt gleich die Leitung eines riesigen Unternehmens...).
Nur wegen des rauen Umgangstons eines Sachbearbeiters auf Leistungen verzichten, die dir zustehen, halte ich für keine gute Idee. Gute Bewerbungen sind schließlich nicht ganz billig, du wirst das Geld also vermutlich brauchen.
Wer hindert dich denn daran, trotzdem nach einer Stelle zu suchen, die deiner Eignung besser entspricht. Im Übrigen sind 10 Bewerbungen pro Monat ein Klacks. Du kannst 10 Onlinebewerbungen (wenn du sie einmal vorbereitet hast) in einer halben Stunde versenden.
Eine Assistentenstelle bei der du nur von 9.00 bis 13.00 Uhr arbeiten musst, kannst du aber lange suchen.
Im Übrigen kannst du doch erst mal abwarten, welche Vermittlungsvorschläge da kommen. Eine Begründung warum, die angebotene Stelle nicht passt, kannst du dann immer noch finden.
Es ist tatsächlich so, dass du JEDES Jobangebot annehmen musst. Wenn du einen Jobangebot und eine Zusage hast bist du verpflichtet dieses anzunehmen, ganz egal welche Vorraussetzungen du hast sonst wird dir das Geld gestrichen. 10 Bewerbungen im Monat sind übertrieben, musste ich damals auch nicht. 4 waren bei mir ausreichend. Was das mit den Zeiten soll kann ich mir auch nicht erklären, ich kann mir höchstens vorstellen, dass wenn du halbtags arbeiteb willst, nur eine gewisse Anzahl an Stunden im Monat arbeiten darfst weil du sonst mehr verdienst "als dir zusteht" und das geld wieder aufs ALG angerechnet wird. Also keine 5 stunden (von 8 bis 13) sondern nur 4 Stunden (von 8 bis 12). Obwohl das mir damals auch selbst überlassen war.
Er redet Mist. Eine starre Anzahl an Bewerbungen ist nicht erlaubt. Und 10 ist sowieso zu viel. Dazu gibts auch Urteile.
Aber sonst hat er recht, du musst dich unter Quali verkaufen. Kannst dich ja weiter bewerben und etwas besseres suchen, während du arbeitest. Musst dann nur schauen, dass du da dann mehr verdienst, sonst wird dir wieder ein Strick darauf gedreht.
Was die Arbeitszeit angeht, so halte ich das für Unsinn. Aber da kenne ich mich nicht aus. Aber dass man dir vorschreibt, wann du Zeit haben musst, zu arbeiten, ist doch Irrsinn. Für wen hält der sich?!
Wenn man denn Angebote bekommt. Ich habe in den letzten 2,5 Jahren leider noch keinen Vermittlungsvorschlag erhalten! Vielen wird von denen nicht geholfen!