Anonymer Fragebogen in der Schule nicht anonym?
Hallo 🙋🏼♀️
Mein Lehrer hat uns vor der Zeugnissausgabe einen anonymen Fragebogen ausfüllen lassen, wie wohl wir uns in der Klasse fühlen. Ich habe ehrlich mit "so mittelmäßig " geantwortet. Jetzt nach den Ferien habe ich jedes Mal ein bisschen Angst vor der Stunde mit diesem Lehrer, da er jedes Mal sagt, dass er es schade findet, dass auch ein paar Leute in der Klasse nicht mit "super" geantwortet haben und dass man ja über alles reden kann. Außerdem meint er, dass er die Situation in der Klasse nicht so einschätzt und es bestimmt niemand böse mit den anderen meint. Er fragt auch, ob sich jemand vor der Klasse dazu äußern möchte.
Ich fühle mich irgendwie aufgefordert zum Lehrer zu gehen und ihm meine Situation zu beschreiben. Ist das richtig so? Eigentlich war es ja eine anonyme Abstimmung.
7 Antworten
Er wird nicht wissen, wer es war, aber er hat die Situation in der Klasse wohl für besser gehalten und rechnete nicht damit, dass jemand das alles nicht "super" findet.
Wenn er anbietet, dass man über alles reden kann, wird das sicher ehrlich gemeint sein, aber andererseits ist das keine Aufforderung, sich bemerkbar zu machen und sich zu öffnen/zu "outen" - das musst du mit dir selbst ausmachen, ob du was dazu sagen willst gegenüber dem Lehrer.
Nein. Du musst nichts sagen. Der Lehrer muss damit leben, dass er die Situation der Klasse nicht richtig eingeschätzt hat, muss das reflektieren und sich überlegen, was er besser machen kann. Du musst Dich nicht rechtfertigen.
Wenn er nicht über die unterschiedlichen Einschätzungen reden möchte, hätte es ja gar keinen Sinn, solche Fragebögen zu verteilen.
Und wenn man nicht sagt, was einen stört, braucht man sich auch nicht zu beschweren, dass es keine Veränderungen gibt.
Dann sollte er aber keine anonymen Zettel verteilen, sondern sagen, dass er an der Meinung der Klasse interessiert ist.
Ist halt ein bisschen blöd, wenn man als Lehrer so ein Thema anrührt und es dann nicht bearbeiten kann. Er hat ja danach gefragt, wie ihr euch in der Klasse fühlt und nicht, was er als Lehrer besser machen könnte, oder?
Er hätte sich vorher überlegen müssen, was er anschließend mit einem nicht so guten Ergebnis machen kann/will. Es scheint ihm ja wichtig zu sein und vielleicht hat er auch so etwas vermutet und appelliert jetzt an die Klasse, dass es doch schade ist, wenn sich nicht alle wohl fühlen.
Eigentlich müsste es ja die Klasse regeln und nicht der Lehrer alleine. Ich würde an der Stelle des Lehrers die Klasse konkret fragen, ob es egal ist, wenn sich manche nicht wohl fühlen und was sie als Klasse dagegen tun könnten / wollen, um die Situation zu verbessern.
An deiner Stelle würde ich nur zum Lehrer gehen, wenn er direkt etwas tun kann, damit du persönlich dich in der Klasse besser fühlst.
Das ist deine Entscheidung.
Ein guter Lehrer nimmt Feedback offen an. Das man bei einem mittelmäßigen oder negative Feedback nicht "Hurra" schreit ist auch klar. Aber ohne Kritik und Feedback gebe es auch keine Weiterentwicklung.
Und wenn er vor der Klasse um Rückmeldung bittet, möchte er auch ein ehrliche Rückmeldungen von der Klasse was gut läuft und was nicht. Das zeigt, das er damit auch gut umgeht und es ihm wichtig ist.
Ob du das nun als Anlass siehst, und ihm deine persönliche Rückmeldung gibst oder nicht bleibt dir überlassen.