Anfänger ohne Ausbinder reiten?

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Ein klares Jein...!

Wer lange genug seinen Sitz an der longe üben kann UND ein dann ",ideales" Anfängerpferd bekommt, braucht keine/n Ausbinder.

In der leichten Reitweise sind Ausbinder schlicht unbekannt, ausser vom Entsorgen..

Da aber eine Reitschule i.d.r. ein Wirtschaftsbetrieb ist, Und nicht nur Einsteigerpferde braucht, kann der mittlere, sanft verschnallte Ausbinder Pferde und Reiter vor Problemen bewahren.

Trotzdem gehe ich lieber langsamer voran und nehme auf Pferd und Reiter so weit Rücksicht, dass wir keine Hilfszügel brauchen.

Das Prinzip 3:1woche Nutzung : Korrektur finde ich gut, das ist selten!

Oft werden auf verrittene Pferde einfach immer wieder Mal bessere Reiter gesetzt, die dann quasi auch noch dafür zahlen, dass sie das Pferd korrigieren....., Meist natürlich ohne das zu ahnen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo,

ich finde es gut, wenn die Schüler komplett ohne Ausbinder reiten. Natürlich ist vorher ein Zügelunabhängiger Sitz Pflicht. Auch der Reitlehrer muss erklären und zeigen, wie man ein Pferd in Anlehnung reitet. Ich finde es so einfach am besten:

  1. Longenstunden ohne Zügel, bis der Schüler einen sehr sicheren Sitz in allen Gangarten inklusive aussitzen und leichtem Sitz beherrscht, ohne Klammern zu müssen. Dabei kann man auch gleich leichte Kurven üben und das Kind versuchen lassen, beim Handwechsel alleine OHNE Zügel in die Mitte zu kommen. Auch sollte es alleine anhalten können. Wenn das irgendwann klappt Schritt 2:
  2. Zügel in die Hand geben. Mehrere Longenstunden das Kind Zügelunabhängig in allen Gangarten reiten& durchparieren lassen. Dabei erklären und zeigen, wie man ein Pferd ordentlich warm reitet und wie korrekte Anlehnung aussieht. Wenn das Kind es schafft, mit Zügeln in der Hand aber ohne zerren in die Mitte zu kommen und wie gesagt zügelunabhängig in allen Gangarten sitzt, kommt die Longe ab.
  3. Jetzt lernt das Kind erstmal, dass Pferd ordentlich warm zureiten und lernt die Anlehnung. Zwischendurch baut man immermal wieder kleine Kurven im Schritt und Stops ein. Auch die Gangarten sollten alle in Anlehnung funktionieren.
  4. Nun baut man „schwere“ Kurven und Bahnfiguren ein. Diese sollten im Schritt und Trab zügelunabhängig geritten werden.
  5. Wenn das dann alles klappt, kommt irgendwann der Galopp mit Kurven. Sowohl aussitzen als auch später leichter Sitz.
  6. Wenn man das alles mit ordentlichem Sitz und ohne zügelgezerre geschafft hat kann man sich Gedanken machen, was man nun als Reitschüler vorhat. Möchte man einfach nur Freizeit reiten? Oder doch lieber irgendwann springen?

ich finde, dass Ausbinder einfach nicht nötig wären, wenn man sich als Reitlehrer Zeit für die Schüler nimmt. Dabei geht es dem Pferd besser und der Schüler lernt gutes reiten. Natürlich gehen da die Meinungen weit auseinander, aber so sehe ich das!

LG

SuperB18  27.07.2019, 20:04

Traumhafte Vorstellung, aber wie so das umsetzbar sein?

Ich frage mich allein schon, wie ein Anfänger longiert werden soll ohne Ausbinder. Am Kappzaum? Ein sensibles Pferd reagiert auf einen schlecht sitzenden Reiter sofort mit Kopf hochreißen und Rücken wegdrücken. Und mehr als ein Fremdkörper ist ein Anfänger nunmal nicht. Jeder Reiter hat das mal erlebt und weiß, wie unangenehm das ist und das man das auf keinen Fall reiten nennen kann. Es ist einfach ein verkrampftes rumhoppeln auf einem steifen Brett. Ja, ein ausgebundenen Pferd ist auch nicht automatisch locker, aber man kann es einfach besser sitzen als eine Giraffe.

Das Aussitzen dauert etliche Jahre. Wenn ich das auch noch auf einer Giraffe lernen muss, hab ich vorher nen Rückenschaden (und das Pferd auch). In der Theorie ist das wirklich ne schöne Idee, aber in der Realität würde ein Anfänger dann wohl 10 Jahre nur in Level 1 deiner "Ausbildungsskala" verbringen. Mal Hand aufs Herz: wie lange reitest du schon und bist du beim Aussitzen wirklich niemals verkrampft? Dann gehörst du nämlich laut deiner Theorie auch noch in Level 1.

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Punkgirl512  27.07.2019, 21:38
@SuperB18

Wieso soll dann ein sensibles Pferd für Anfängerunterricht eingesetzt werden? Warum nicht man dann nicht eins, welches zwar fein ist, aber Fehler verzeiht? Nicht jedes Pferd wird direkt zur Giraffe, wenn der Reitlehrer lernt, das Kind in das entsprechende Gleichgewicht zu bringen.

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Quaeror  27.07.2019, 20:22

So schreibt jemand, der nie unterrichtet hat, vielleicht nicht mal selber reitet oder sich selbst maßlos überschätzt

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Urlewas  27.07.2019, 20:58

Mal ne Frage dazu: Hast DU etwa so reiten gelernt?

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Hallo,

meiner Meinung nach sind Ausbinder (oder andere Hilfszügel) in den meisten fällen (beim reiten) unnötig! Natürlich gibt es auch Ausnahmen. An der Longe können Ausbinder sehr hilfreich sein. Da benutze ich sie selbst auch.

Ausbinder erbringen nur dann die gewünschte Wirkung (das das Pferde den rücken aufwölbt, mit der Hinterhand untertritt und den kopf nach unten streckt) wenn der Reiter richtig und effektiv treiben kann (an der Loge muss das nicht gegeben sein da der Reitlehrer von unten treiben kann)! Ist das nicht der fall bringen Ausbinder nichts außer das der Kopf runter kommt und es „schöner“ aussieht.

Sobald der Reitanfänger von der Longe kommt und frei reitet sollte er eigentlich schon korrekt treiben können. Wenn das der fall ist dann kann man Ausbinder gut einsetzen das sich der Reiter erstmal auf die ersten beiden Punkete der Skala der Ausbildung konzentrieren kann (takt und losgelassenheit). Wenn die beiden Punkte abgehakt sind würde ich die Aubinder abmachen und dann geht es an die Anlehnung.

Von einem Schulbetrieb wo die Kinder ausschließlich mit Ausbindern drauf dürfen würde ich grundsätzlich abraten.
Lg

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Wenn man den Unterricht gleich richtig macht und die Reitschüler gleich ordentlich Bodentraining haben braucht es keine Ausbinder.

Die Leute die bei mir Reitunterricht hatten hatten niemals nie Ausbinder dran.

Mit Ausbindern reiten zu lernen führt zu Fehlhaltungen vom Reiter und Pferd. Man merkt das ganz deutlich, wenn man mit Leuten arbeitet, die immer mit Ausbindern geritten sind, die reiten nicht mal richtig, weil sie das spüren vom Pferd gar nie gelernt haben.

Bei uns durfte niemand die Zügel anfassen, bevor er nicht richtig an der Longe sitzen konnte - dann Zügel und gleich richtig gelernt.

ausbinder zum reiten sind unnötig und schädlich für pferd und reiter.

das pferd kann nicht über den rücken laufen und der reiter bekommt keine "antwort" auf seine hilfen. und er lernt keine schwungvollen, gangfreudigen pferde kennen.

das erste, was ein anfänger lernen soll, ist das gleichgewicht. das ist auf einem künstlich verhaltenen pferd nicht möglich.

dann kommt der sitz und dann die einwirkung.

ein anfänger muss gleich lernen, vorwärtszureiten. der durch den ausbinder festgehaltene pferdekopf macht jede treibende hilfe eines schwachen reiters zunichte. und ich kenne keinen anfänger, der ein starker reiter wäre.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!