Anderen den eigenen Willen aufzwingen. Ist das ein Machtspiel. Ist das narzisstisch. Was steckt dahinter?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Sirias,
Will es noch einmal versuchen und genauer auf Deine Frage
eingehen. Deine Frage unterteilt sich eigentlich in zwei völlig
verschiedene Problemstellungen:


1. Anderen den eigenen Willen aufzwingen

2. jemanden unbedingt von etwas überzeugen wollen


Um jemandem den Willen aufzuzwingen, ist in aller Regel Gewalt notwendig. Das Gewaltmonopol liegt aber beim Staat und dessen Organen wie Polizei, Bundesgrenzschutz, Gerichte und Regierung. Und auch dort herrscht Gewaltenteilung, so dass niemand machen kann was er will. Jeder kann kontrolliert werden und gezwungen werden, sich an Recht und Gesetz zu halten. Auch in der Erziehung gibt es seit November 2000 das Verbot jeglicher Gewalt. Das ist die Theorie.

Die Realität ist natürlich eine Andere. Das bedeutet aber nicht, dass das dann gut und in Ordnung ist. Das kommt daher, dass viele Menschen autoritär erzogen wurden, und so Gewalterfahrung zu ihrem Leben gehört. Dann haben sie in aller Regel diese Gewalt am Vorbild gelernt. (damit ist klar, dass es wohl niemanden gibt, der von sich sagen kann, dass ihm Gewalt in der Erziehung nicht geschadet habe) Schlagen ist zunehmend verpönt, also verlagert sich die Gewalt auf psychische Gewalt, was zunehmend zu Mobbing führt. Denn wer mit Gewalt erzogen wurde, hat nicht gelernt, was Achtung und Respekt vor anderen Menschen bedeutet. Der Begriff Respekt wird von ihnen zwar verwendet, aber bei ihnen bedeutet Respekt dann Angst. Diese Menschen glauben dann auch oft, dass sie tun und lassen können was sie wollen. Die Gefängnisse sind voll mit solchen Menschen. Dagegen ist die absolute Grundlage unserer Verfassung der Artikel 1:

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist
Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


Schon daraus ist ersichtlich, dass ein Mindestmaß an Respekt jedem Menschen zusteht. Deshalb versuchen autoritär erzogene Menschen ihre Interessen oft mit Gewalt durchzusetzen – indem Sie dem Anderen so viel und so lange Leid zufügen, bis er ihnen gefügig ist. Dabei muss man wissen, dass Mobing oft zu gesundheitlichen Problemen führt und kann deshalb als Körperverletzung oder sogar schwere Körperverletzung gewertet werden, wobei schon einzelne Mobbingaktionen oft gegen geltendes Recht verstoßen. Einen Mitarbeiter isolieren ist eine typische Mobbingaktion und wird auch von Gerichten so gesehen. Mobbing kostet unsere Gesellschaft jährlich mehrere Milliarden Euro, siehe folgenden Link:

https://goo.gl/oGRXIh

Deshalb ist es in unserer Gesellschaft nicht akzeptabel, jemand anderem seinen Willen aufzuzwingen.

Etwas ganz anderes ist es, wenn man jemanden unbedingt von etwas überzeugen möchte. Das geht nur mit sachlichen Argumenten. Und dann ist Gewalt nicht nötig. Dazu gehört dann aber auch, dass sich jeder die
Gegenargumente anhört, und diese dann entweder wieder sachlich
entkräftet oder einen Fehler nachweist. Das ist die Grundlage der
Demokratie. Nur so kann sich die Gesellschaft weiterentwickeln. Dazu
ist Meinungsvielfalt notwendig und gegenseitige Toleranz. Wie sagte
doch Voltaire? „Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich
würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen.“


Und da beginnen halt die Probleme. Wer sich noch nie eigene Ansichten erarbeitet hat, hat nicht erfahren, dass es ganz unterschiedliche Ansichten gibt und dass es viele Gründe für jede Ansicht gibt. Bei manchen ist es offensichtlich, dass sie falsch sind, bei anderen ist es schon schwerer das zu durchschauen. Ein breit gefächertes Wissen, unterschiedliche Vorgehensweisen, wie man zu einer Lösung kommt und das Wissen, dass oft auch widersprüchliche Dinge richtig sein können (wie z.B. die Relativitätstheorie, die den Kosmos recht gut erklärt und die Quantenphysik, die die Vorgänge in Kleinsten Teilen gut erklären kann aber Beides scheint sich zu widersprechen) helfen dabei, Toleranz zu entwickeln. Wer immer nur auswendig gelernt hat, wird da seine Probleme haben. Da ist es eher wahrscheinlich, dass so jemand bis in sein tiefstes Inneres verunsichert wird und dann aggressiv jede andere Meinung von sich weist. Deshalb werden Kriege oft von Religionen verursacht, denn dort werden die Mitglieder schon im Kindesalter indoktriniert und daran gehindert, einmal nachzudenken und zu zweifeln. Oder aber, wenn jemand glaubt, er hätte einen Anspruch auf irgendetwas und dann versucht mit Gewalt seine Interessen durchzusetzen. Da kann dann durchaus Narzissmus eine Rolle spielen.

Das kann dann auch durchaus zu Machtspielen führen. Bei Machtspielen geht es ja nicht darum eine andere Person zu achten, oder sachliche Argumente zu bewerten, sondern einfach nur darum, den eigenen Willen
durchzusetzen. Das führt oft zu sehr seltsamen Geschichten, die
direkt lächerlich sind.


Das Einzige, was an deiner Zusatzfrage noch problematisch ist, ist das Wörtchen „unbedingt“. Da wir Meinungsfreiheit haben, wird Dir nichts anderes übrigbleiben, als dem Anderen seine Meinung zu lassen.

Ein besonderes Problem ist da bei der Erziehung. Da hilft es, wenn die Eltern Vertrauen aufgebaut haben, wenn die Kinder die Erfahrung gemacht
haben, dass die Eltern nur das Gute für sie wollen. Das kann dann überbrücken, wenn die Kinder etwas nicht verstehen.


Zu diesem Thema gibt es noch viel zu sagen. Ich wills mal dabei belassen

LG

Der klügere gibt nach. Leute die anderen krampfhaft ihre Meinung aufzwingen wollen,handeln nicht sehr klug. Jedoch darfst du es nicht mit eigene Meinung standhaft vertreten verwechseln. Denn das ist etwas was jeder beherrschen sollte.  

Sirias 
Fragesteller
 20.05.2016, 16:18

Klar zu seiner eigenen Meinung sollte man stehen. man darf nicht erwarten, dass andere sie teilen.

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Barney123  03.06.2016, 12:10

Hallo Joline

Ja, die klügeren geben zu oft nach, deshalb regieren die Dummen oft die Welt! Oder halt die, die Ihre Interessen mit Gewalt durchsetzen und alle sehen zu und haben keine Zivilcourage!

LG

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Nein er ist dann nur sehr von seiner Meinung überzeugt. Und möchte auch, dass andere diese Teilen. Manchmal helfen gute Argumente oder einfach über was anderes reden.

Sirias 
Fragesteller
 20.05.2016, 16:17

Aber jeder Mensch darf seine eigene meinung haben oder etwa nicht. Kann ihr oder ihm doch egal sein, wie ich es sehe oder eben nicht sehe

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Barney123  03.06.2016, 12:25
@Sirias

Hallo Sirias,

Mir fällt da noch was anderes ein: Es ist nicht egal, wie die Leute die Dinge sehen. Davon kann durchaus eine große Gefahr ausgehen. Wenn ich da an die Impfgegner denke: Die Pocken wurden durch Impfung ausgerottet. 'Das Masernvirus steht kurz davor. Wenn eine Mindestimpfrate in der Bevölkerung nicht erreicht wird, dann kann das Masernvirus nicht ausgerottet werden und viele Menschen müssen dann mit Spätfolgen der Krankheit leben. Ein weiteres Problem ist dann halt, wenn sich Prominente solchen Meinungen anschliesen. Dann denken viele, dass das richtig wäre, obwohl nicht jeder Prominente da eine Qualifizierte Meinung dazu haben kann. Das kann durchaus sehr gefährlich sein. Xavier Naidoo ist da so ein Beispiel

LG

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so einfach kann man das gar nicht sagen... wenn er quasi besessen von diesem einen weg ist, dann sicher. aber das sollte klar sein.

zu dem thema machtspiel also ich bin der meinung so eine eine machtspiel herrscht schon bei einer einfachen unterhaltung mit jedem in deinem umfeld, ob freund, feind, mutter, chef, was weiß ich. alleine durch mimik und gestik kommunizieren wir mit anderen. aber was sollte daran narzisstisch sein?

Sirias 
Fragesteller
 20.05.2016, 16:15

eben dieses Machtspiel....

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Barney123  03.06.2016, 12:28

Hallo laissial,

was sollte daran narzisstisch sein?

Narzissten können keine Kritik ertragen!

LG

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Das ist eine Form von Machtspiel in meinen Augen. Gleichzeitig sehe ich solche Menschen als "narrow Minded" an.

Je mehr Menschen die selben Ansicht haben wie die eigene, desto mehr bestärkt fühlt man sich in seiner Haltung und desto mehr Macht hat man gefühlt gegenüber anderen.

Man sollte aber unterscheiden, ob jemand dir einen anderen Blickwinkel auf die Dinge gibt oder ob jemand wirklich versucht dir seine Ansichten aufzuzwingen.