Hallo
guteantwort,
denke,
da ist bei Euch in der Erziehung schon einiges schiefgelaufen. Wenn
ein 6-jähriges Kind sagt, ich hasse Dich, dann hat es das irgendwo
gelernt, und sorry, ein selchsjähriges Kind versteht das noch nicht,
was es da sagt. Du verstehst es, und bist betroffen, aber Du musst
auch einmal sehen, was das <kind tatsächlich verstehen kann!
Natürlich lernt das Kind, dass seine Worte bei Euch eine bestimmte
Wirkung haben, die Wirkung kriegt das Kind ja unmittelbar mit! Und
wie toll ist denn der Erfolg, wenn die Eltern vor lauter Angst, was
denn nun die Nachbarn sagen, immer gleich einknicken. So kann
Kindererziehung nunmal nicht funktionieren!
Ob
Dein Sohn nun ADHS hat oder nicht, kann ich von hier nicht
beurteilen. Tatsache ist, dass ich auch einen Sohn habe, der AD(H)S
hat, inzwischen erwachsen (24). Und ich kann sagen, der wurde nicht
Verhaltensauffällig. Gibt ja auch unterschiedliche Schweregrade.
Aber eines kann ich sagen: Es ist schwierig, und es kostet auch eine
ganze Menge Geduld, mit so einem Kind vernünftig umzugehen. Aber --
Es ist möglich! Mir hat da geholfen, innerlich immer einen Schritt
zurückzutreten, und vernünftig an die Sache heranzugehen. Kinder
handeln normalerweise nicht mit böser Absicht. Das hat mir die
Erfahrung gezeigt. Und die Aufmerksamkeit die Dein Kind so trotzig
erwirkt, hat nichts mit ADHS zu tun! ADHS bedeutet nämlich, dass
ein Kind seine Aufmerksamkeit nicht auf eine Sache konzentrieren
kann, und deshalb immer schnell abgelenkt werden kann. Dein Sohn
erzwingt durch sein penetrantes Verhalten immer die Aufmerksamkeit!
Und das hat andere Ursachen! Und die liegen bei Euch Eltern!
In
den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Lerngesetze
gefunden, die erst im letzten Jahr vom MIT (Massachusetts Institute
of Technology) eindrucksvoll bestätigt: Eines davon lautet: "Erfolg
verstärkt ein Verhalten!". Und natürlich müssen viele Kinder
erst lernen alleine zu spielen, und nicht gleich nach der Mami zu
rufen. Geschickte Eltern können das ihren Kindern beibringen, in dem
sie nicht immer für das Kind da sind, sondern das Kind schon im
Alter von 1-2 Jahren einfach einmal nur in Ruhe lassen, aber immer in
der Nähe sind. Wird das Kind immer nur beschäftigt, kann es nicht
lernen auch einmal alleine zu sein. Im alter von ca. 2 - 3 Jahren
kommen die Kinder dann in die Selbstfindungsphase und sind dann auch
leicht frustriert, wenn nicht alles so klappt, wie sie es sich
vorstellen. Da müssen die Eltern den Kindern beibringen, dass sie
sich nach so einem frustrierenden Erlebnis wieder beruhigen können.
Das scheint ihr alles verbaselt zu haben. Und so hat Euer Kind
gelernt, immer dann, wenn es ihm nicht gutgeht, Terror zu machen (man muss ja aufpassen, dass sich die Nachbarn nicht beschweren). Das hat der Kleine wohl gelernt. Da wart ihr wohl gute Lehrmeister. Bevor ihr das Kind also mit Medikamenten ruhig stellt, solltet ihr also Euch einmal mit Erziehung beschäftigen, und damit, worauf es in welchem Alter ankommt, und Euch einmal an die Erziehungsberatung wenden, bevor das Kind weiter Schaden nimmt. Ich konnte nämlich feststellen,
dass eine vernünftige Erziehung auch bei einem AD(H)S-Kind
funktioniert, wenn es da auch etwas mehr Geduld erfordert, weil das Kind viele Dinge sehr viel schwerer lernt. Aber es funktioniert. Unser Kind hat übrigens nur ca. 1 Jahr Medikamente genommen, und auch nur, weil die in der Schule damit nicht umgehen konnten. Und wie gesagt, unser Sohn wurde nicht verhaltensauffallig, sondern wir fragten uns regelmäßig, wenn wir bei den Lehrern in der Schule waren, was das denn wohl für ein Kind sei, das den gleichen Namen
wie unseres hatte, aber sonst gar keine Ähnlichkeit mit unserem zu finden war. Noch eine kleine Anektdote am Rande, es ist gar nicht so lange her, da kam unser Sohn nach Hause, meinte er, der Geschäftsführer seiner Firma hätte zu ihm gesagt, sie hätten mit ihm einen Glücksgriff gemacht.
Also,
dass professionelle Erzieher nicht weiter wissen, irritiert mich nun
weniger, die haben nämlich auch oft nicht verstanden, was sie da so
gelernt haben, berufen sich aber dafür gerne auf ihre Erfahrung. Das
konnte ich bei den Elterngesprächen mit den Erziehern (im
Kindergarten und vor Allem in der Schule) immer wieder erleben, und
sie waren dann baff erstaunt, als ich sie auf Lerninhalte ihrer
Ausbildung und ihres Studiums angesprochen habe, wo sie das
eigentlich alles gelernt haben.
Fortsetzung folgt