An die Pferdenarren: Als Freizeitpferd eher Friese oder Haflinger?

12 Antworten

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Eigentlich spricht aus Deinem Text eher eine Vorliebe für Haflinger - ich würde auch dazu raten, zumal Du recht klein zu sein scheinst, wenn Du ohne Aufsteighilfe nicht auf einen Friesen aufsteigen kannst.

Rassetypisch? ALLE Pferde sind brav im Gelände, vorausgesetzt, man hat es ihnen beigebracht und kann reiten. :))

Kleene2108  28.11.2011, 08:43

Ich finde es ist die beste Antwort :-)

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imago 
Fragesteller
 28.11.2011, 09:29

Der Hafi spricht bisher nur so deutlich raus, weil ich etliche kenne und die vom Charakter her alle irgendwie cool fand - die waren alle irgendwie Chaoten, also man musste schon konsequent sein mit ihnen. Aber das ist bei mir weniger das Problem glaub ich, ich muss eben nur immer den Umgang haben, dann hab ich recht schnell eine große Ruhe und Konsequenz und vor allem Liebe. :) Aber Friesen... Aaaach ich find die so geil und nun ja, mein Verlobter ist fast 30cm größer als ich, den wollte ich nicht auf einen Hafi setzen (er ist absoluter Laie, hat so gut wie noch nie aufm Pferd gesessen, aber wenn ich das heut hinbekomme, kann er zum nächsten WE die erste Reitstunde nehmen^^).

Ich muss auch sagen, ich finde das Gefühl beim Sitzen des Hafis allgemein toll, so sofamäßig. Aber auch die großen haben coole Gänge, also ich hab ja nicht nur einmal bisher nen großen geritten. Meine damalige RB mit eben 176Stm, der war schon toll zu reiten. Aber wenn so ein Pferd Zicken macht, weiß ich auch ne.^^ Hatte mit nem fast ähnlich großen Wielkopolski mit dem ich arbeiten musste, schon Probleme.

Andererseits wär es super schön, wenn mein Freund und ich zwei optisch relativ ähnliche Pferde bzw die gleiche Rasse hätten. Ich hatte das in einer anderen Frage viel eher mal gesagt - wir wünschen uns eine schwarze Hochzeit, da wir Goth sind und uns schwarze Pferde einfach total gefallen... Außerdem mag ich das was Kitty unten meint, dass Friesen so "Einmannpferde" sind. Ich suche ja kein Pferd, was sich von allen möglichen Leuten reiten lässt, hehe.

Auf jeden Fall dank ich euch für die super Antworten. Wenn ich ganz viel Glück habe steht auf dem Hof wo ich hinwill am WE die Friesenstute von damals noch (glaube ja) und dann kann ich evtl mit der Besitzerin Kontakt aufnehmen. Die soll auch ganz nett sein. Mal sehen. Bin total aufgeregt irgendwie... Aaach, nach gut 2 Jahren mal wieder Pferde. Das fehlt mir so. :(

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Plattschnacker  28.11.2011, 10:20
@imago

Ich suche ja kein Pferd, was sich von allen möglichen Leuten reiten lässt, hehe.

Hmm, gerade die Pferde, die jeder reiten kann, sind die guten, rittigen durchlässigen Pferde mit guter Ausbildung.

Danke für den Stern. :))

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Hallo imago!

Ich kann dir von beiden Pferden etwas berichten....ich habe ein paar wochen einen Friesenwallach geritten und einige Jahre eine RB auf einer Hafistute gehabt!

Der Friesenwallach war recht jung und daher etwas unerfahren im gelände! Trotzdem hatten wir großen spaß da sein galopp einfach ein traum war und natürlich hat er großes aufsehen erregt mit seiner walla mähne und seinem behang! putzen war meist keine große sache- der behang wurde gleichmäßig ein wenig gestutz weil die Besi große angst vor Mauke o.ä. hatte. Da Friesen vom Gemüt her sehr...ja wie soll ich sagen....eitel und bissen arrogant sind, hat sich der wallach nur auf wiese gewälzt auch wenn die größten schlammlöcher da waren XD ein friese braucht auch immer eine eindeutige bezugsperson! jeden monat ne andere RB geht bei einem Friesen net! Das habe ich schnell gemerkt als ich regelmäßig geritten bin, und dann die Besi wieder kam....fand er net so toll! Allgemein ist zusagen: EIn friese ist ein wunderschönes Pferd das dich im gelände nicht enttäuscht und das auch bereit ist mit dir in Dressurunterricht zu gehen, wenn du mehr machen willst!

Die Hafistute war extrem Nervenstark! Die konnte nix aus der ruhe bringen, sie war trittsicher und lieb. Jedoch auch unglaublich stur und eigenwillig!!! Diese hafistute war in meinen augen das schlauste pferd was ich je in meinem leben getroffen habe! die hatte tricks drauf...unglaublich! Sie hatte halt einen wesentlich kleineren Galoppsprung und daher war das gefühl nicht wie beim friese....auch vom aussehen macht sie nicht so einen eindruck wie der friese!

und von wegen aufsteighilfe..... ich habe beim hafi eine hilfe gebraucht! jedes mal wenn man aufsteigen wollte, hat sie die den bauch eingezogen und der sattel kam einem entgegen! nachgurten half da garnichts! beim friesen hingegen kam ich gut drauf...(bin 1,67m groß, friese war um die 1,65m) und das war kein problem!!!

ich würde jedenfalls den friesen nehmen....allein weil das schon so ein kindheitstraum ist =)

LG

imago 
Fragesteller
 28.11.2011, 09:34

Also diese Antwort find ich super! Das mit dem Kötenbehang hab ich auch schonmal überlegt, also grade Kaltis und Pferde mit Behang sind ja recht anfällig für Mauke, was ich natürlich nicht so gern sehen würde. Aber ein "beschnittener" bzw "gestutzter" Friese ist auch irgendwie gewöhnungsbedürftig... xD Wenn ich die Möglichkeit habe, werde ich mich vor dem eigentlichen Kaufgedanken natürlich auch auf mehrere Friesen raufsetzen, keine Frage. Naja, wenn ich denn Glück hab...

Ich sehe auch ein bisschen den Kostenfaktor. Gute Friesen vom Züchter kosten zwischen 10.000 und 15.000 Euro, da sind sie meist noch nicht ausgebildet und so. Dagegen würde man für den Preis einen recht guten Haflinger schon bekommen. Und ich würde als Erstpferd wahrscheinlich sowieso lieber ein "älteres" Pferd, was so 10jährig ist, nehmen. Soooo der Crack im Reiten bin ich ja auch noch nicht, obwohl ich mir einbilde bei gutem Unterricht doch wieder recht gut werden zu können. Naja, lange Rede, kurzer Sinn. Ich danke dir für deinen Beitrag, das hilft mir schon sehr. :)

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Kitty91  28.11.2011, 13:11
@imago

Gerne, gerne! Ich denke das mit den Kosten solltest du dir nochmal überdenken! Ein reinrassiger, gut ausgebildeter haflinger in seinen besten jahren kann schon mal teurer werden! Es muss ja zudem auch kein reinrassiger friese sein! und selbst wenn ist nicht jeder friese so teuer! Beides sind eingetragene Rassen, wo auf die reinhaltung der blutlinie geachtet wird! beide pferde können in reinrassiger form extrem teuer werden! und ich wette mit dir, wenn du einmal einen friese probe reitest, mit dem es gut klappt und einmal einen haflinger.....du wirst nur noch einen friesen reiten wollen!!!

=)

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Im Grunde muß einfach die Chemie zwischen dir und dem Pferd stimmen!

Und dein Können muß dem Pferd angemessen sein!

Kannst du einen Friesen mit seinen schwungvollen Gängen denn überhaupt sitzen?

Meine Freundin hat mehrere Friesen und die lacht sich tot, wenn sie meinen Tinker reitet...

Ich dagegen lache auf ihren Friesen eher weniger, da bin ich mit sitzen beschäftigt...

Zumindest im Trab, grins!

Friesen suchen ihre Menschen auch ganz gerne mal selber aus, ich habe den braven Morti gar nicht wiedererkannt, als er einmal eine Reitbeteiligung abgelehnt hat!

Mein Tinker hat auch mich ausgesucht, ich wollte an diesem Tag eigentlich einen 1,30 Araber Berber probereiten...

Vielleicht geht es dir bei der Pferdesuche mal ähnlich, grins!

Allerdings würde ich mich heute für einen gutgezogenen Quarter entscheiden!

Ganz wichtig, einen, an dem noch kein Profi seine Griffel hatte, denn diese Pferdchen aus dem Profiberitt kann man meistens nur noch auf die Renterwiese stellen...

Aber Quarter sind auch sehr schöne Pferdchen!

Und diese Rasse ist auf coolness und willigkeit seleketiert!

Haflinger und Friesen dagegen eher nicht!

Haflinger werden mittlerweile eher vermehrt als gezüchtet und du kannst einen Hinterhofhaflinger für echt kleines Geld kriegen...

Wenn du in der Lage bist, einem Gebirgsjäger Anstand beizubringen, kannst du damit durchaus glücklich werden!

Friesen für kleines Geld zu kriegen, zieht meist immense Tierartz Kosten nach sich, oder der Zossen hat so einen neben sich herlaufen, daß er im Grunde auf die Geschlossene gehört...

Ja, klingt sehr böse, ich weiß!

Aber einen gesunden Friesen, klar im Kopf, solide ausgebildet, bekommst du in der 10000er Ecke, das will ich damit sagen!

Als nächstes kannst du dann dein Auto für die Maßanfertigung von Sattel verkaufen, weil Friesen als Kutschpferde in seltensten Fällen einen Sattel von der Stange tragen...

Hast du also genug Geld und findest einen solide ausgebildeten Friesen, der dich auch mag, hast du im Gelände alle Blicke auf dir, laß dir Autogrammkarten drucken du wirst bei den Spaziergängern sehr beliebt sein...

Allerdings auch nur dann, wenn du den Behang Maukefrei hälst und auf der Weide kein Hochleistungsgras für Milchkühe wächst!

Dieses Futter sorgt bei Friesen schnell für Juckreiz und dann raspeln die sich die Mähne weg, wie Britney Spears...

Ach so, Mähne, Schweif, Behang..., mein Tinker hat das alles in doppelter Segnung!

Waschen, legen, dauert da aber schonmal zwischen 2-3 Stunden!

imago 
Fragesteller
 28.11.2011, 10:17

Ja, ein Friese ist aufwendiger und teurer als ein Hafi, keine Frage.^^ Aber ich sage mal so, es gibt ja auch viele Freizeitreiter, die einen Friesen haben und damit eher weniger Probleme was die Pflege angeht. Und ein Sattel kann auch wenn er maßangefertigt wird bei anderen Pferde teuer werden. Ich kenne 2 Frauen, die eine hat einen Fjordi, die andere hatte ein Reitpony. Für den Fjordi der Sattel hat 1000E gekostet und der für den anderen 2000E. Was jetzt ein vernünftiger Sattel für nen Hafi kosten würde, keine Ahnung.^^ Kommt alles noch.

Mir gehts erstmal rein darum, dass wir von der Eignung her die richtigen Pferde finden. Und da ists ähnlich wie beim Hund. Wennd er Hund noch so scheiße ausgebildet ist aber ein Rassehund vom VDH-Züchter, dann hat er ja die Anlagen und hat meist die geforderten Aufgaben schon im Blut. Ähnlich verhält es sich bei den Pferden. Und natürlich spielt eben auch die Optik ne Rolle...

Ob ich einen Friesen sitzen kann, denke ich, hängt davon ab wie oft ich ihn reite. Als ich meine damalige Riesen-RB das erste Mal proberitt, wär ich im Trab echt fast unten gelandet. Der hat geworfen wie Sau. Ich und meine kurzen Beinchen eben xD Aber man gewöhnt sich an alles. Hatte dann eine relativ lockere Hüfte, die mit dem schwungvollen Schritt mitgeschwungen ist, einfach Gewohnheit und ja, habe mich damit auch sehr wohlgefühlt. Muss eben erstmal probereiten. Vielleicht sag ich dann wirklich: Nie wieder Friese. Muss man sehen, aber prinzipiell wär so ein Friese fürs Wanderreiten schon toll... ^^

PS: Dass das Pferd sich den Halter aussucht, kenne ich auch. Den einen Hafiwallach, den ich dann sehr oft reiten durfte, vor allem im Gelände, der hat mich ausgesucht, finde ich. Er hat sehr an mir gehangen. Aber leider war und ist er das beste Schulpferd dort und die Frau hätte den Teufel getan, ihn herzugeben. lach

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Acabane  04.06.2013, 10:49
@imago

Eh..bitte? Was hör ich da mit dem Rassehund? Sorry,aber das ist völliger Quatsch,sowohl bei Hunden als auch bei Pferden. Auch ein Rassehund/Rassepferd kann komplett versaut sein,da nützen dir die tollen Anlagen üüberhaupt nichts.. und wenn du einen Friesen erstmal versaut hast,dann krieg den mal wieder hin. Das würd ich vielleicht Buck Brannaman zutrauen,aber sicher keinem Freizeitreiter. Ich reite seit 15 Jahren,lebe auch genauso lange mit Pferden zusammen und Friesen kämen mir da nicht in den Stall. Klar,die sehen toll aus aber das nützt dir ja nichts,wenn er kirre im Kopf ist. Und das geht so schnell bei denen.. Wenn ein Friese,dann ein Absetzer oder Dreijähriger,bei dem du dir sicher bist,der ist vernünftig und den du dann entweder selbst einreitest (WENN DU DAMIT ERFAHRUNG HAST!!!) oder vernünftig einreiten lässt.

Hafis sind toll,wenn auch meiner Meinung nach recht träge. Die Golden Retriever unter den Pferden..

Ich reite seitdem ich denken kann Connemaraponys. Sind zwischen 1,40 und 1,50Stkm,teilweise größer. Unfassbar verlässlich,sehr menschenbezogen und geduldig. Gibts übrigens auch als Rappen.. Aber sorry,die Optik sollte trotzdem nicht entscheiden,sondern ob du mit dem Pferd klarkommst. Ein gutes Pferd hat weder Farbe noch Geschlecht noch Rasse. Ich hab mir immer einen großen Rappen gewünscht,am liebsten Wallach. Was hab ich momentan? Ne Schimmelstute. Und ich liebe sie,weil ich mit ihr eben eine Verbindung habe,sie mir vertraut und es einfach Spaß mit ihr macht.

Letztlich kann dir hier niemand sagen,was du brauchst. Aber halte deinen Ansatz für den falschen. Es geht nicht um Rasse. Auch bei Hunden nicht. Es geht verdammt nochmal um das Tier,das dahinter steckt. Nicht darum,wie es aussieht. Du solltest ein Pferd holen,weil du es magst,nicht weil es eine schicke Statur und Farbe hat.

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Man sagt ja immer, auf die Rasse kommt es nicht an, es muss einfach funken. Ich bin selbst der beste Beweis dafür. Aber es kommt immer mal wieder vor, dass man sich einfach in eine Rasse oder eben ein bestimmtes Pferd verliebt und wenn man sich genügend Gedanken darüber macht, ist da ja nichts schlechtes per se. Ich denke aber, wenn du in der Umgebung die Gelegenheit hast, dir auch andere Rassen anzuschauen, nimm sie wahr, einfach auch um deine Favoriten besser beurteilen zu können.

Tendenziell scheinst du ja schon den Haflinger zu bevorzugen, dazu kann ich nicht sehr viel sagen, bin zwar schon den einen oder anderen geritten als ich nöch jünger (und kleiner) war, aber so wirklich warm geworden bin ich mit der Rasse nie. Ich hatte nie einen der berüchtigten Schlawiner-Hafis aber ihr Charakter und vor allem ihre Schlauheit, kann für den Reiter schon zur Herausforderung werden. Aber als Friesenbesitzerin kann ich natürlich darüber einiges mehr erzählen.

Friesen sind an sich wirklich tolle Pferde, ich war eigentlich gar nicht auf der Suche nach einem, hab ihn mir damals angesehen, weil auch ein anderes Pferd, das ich ausprobieren wollte in der Nähe stand. Eigentlich war ich auf der Suche nach einem guten Warmblut aber naja, wie das Leben so spielt hab ich mich Hals über Kopf in diesen schwarzen Teddy verliebt und musste ihn einfach mitnehmen. Bereut hab ich es nie und er hat mich niemals enttäuscht, aber durchaus gefordert.

Was die Größe betrifft, es gibt auch kleinere Exemplare so um 1,52, die Größe kann auch ein Hafi fast erreichen. Vom Stockmaß her sind sie also nicht so riesig (meiner ist mit 1,74 wirklich eine Ausnahme), sie wirken jedoch viel größer, weil sie den Kopf so hoch tragen. Was ich am Friesen besonders schätze ist seine Loyalität. Sie sind sehr auf "ihren" Menschen fixiert, andere Reiter tolerieren sie eher ungern. Man sagt immer, dass sich der Friese seinen Reiter aussucht und da ist sicher was dran. Sie sind sehr charakterstark, beim Temperament kommt zwar meist das Kaltblut durch, Ruhe und Gelassenheit sind ihre Stärken, aber dennoch energisch und mit einer guten Portion Sturheit und einem starken Willen. Man muss sich also unbedingt durchsetzen können, dann hat man aber einen starken, willigen und vor allem treuen Partner. Mein Friese geht mit mir TREC-Bewerbe, ist also absolut geländetauglich, trittsicher, konditionsstark und springt sogar recht ordentlich die Natursprünge, alles eine Frage der Übung. Wobei natürlich die Fähigkeiten und die Bereitschaft des Pferdes mitzumachen den Ambitionen des Reiters Grenzen setzen.

Was denke ich, in den meisten Fällen gegen einen Friesen spricht, ist die Tatsache, dass ein Friese unbedingt gut und korrekt geritten werden muss. Leider wird darüber oft hinweggesehen weil sich viele einfach in sie vergucken und es dann unbedingt ein Friese sein muss, komme was wolle. Man muss aber bedenken, sie sind eigentlich Wagenpferde, durch das Exterieur dementsprechend benachteiligt fürs Reiten und extrem trabveranlagt und das muss man als Reiter ausgleichen können. Es stellt schon einigen Anspruch an den Reiter einem Friesen gerecht zu werden. So toll die Trabaktion von Natur aus sein mag, auch einen guten Schritt zu fördern ist wichtig und ein anständiger Galopp kann unter Umständen harte Arbeit sein, bei meinem hat es ewig gedauert, bis ein tadelloser, taktreiner Linksgalopp möglich war obwohl er rechts keine Probleme hatte, links ging anfangs gar nichts. An sich ist der Galopp toll, Friesen haben enorm viel Schub der auch stark aufwärts geht und so zum berühmten Schaukelpferdgalopp führt, wenn man ihn durchlässt. Oft zeigen sich aber Balanceprobleme, nicht zuletzt weil Freisen Spätzünder sind, das aber oft in der Ausbildung nicht berücksichtigt wird, sie legen sich dann lieber in die Kurve, tun sich nicht so leicht mit Stellung und Biegung.

Viele denken halt, um im Gelände zu reiten braucht man das ja eh nicht, das Pferd braucht es aber um gesund zu bleiben und durch den Reiter keinen Schaden zu nehmen. Will man also lange auf einem gesunden Friesen reiten, ist gründliche und ständige Dressurarbeit das Um und Auf und man sollte sich auch einen Reitlehrer suchen, der um die möglichen Problematiken der Friesen weiß, sich auskennt und dementsprechend mit einem arbeitet.

Nun weiß ich ja nicht, wie gut und wie lange du schon im Sattel sitzt. Wenn du es dir zutraust einem Friesen gerecht zu werden, lass dich von der Größe nicht abschrecken, eine Aufstieghilfe ist sowieso immer das Beste fürs Pferd, auch für einen kleinen Hafi. Wenn du aber Zweifel hast, entscheide dich besser für den Haflinger, der mag dich vielleicht charakterlich mehr fordern, wenn du einen Schlingel erwischt, reiterisch gesehen ist er aber höchstwahrscheinlich einfacher zu "bedienen".

imago 
Fragesteller
 28.11.2011, 16:46

Herzlichen Dank, das war aber umfangreich. :)

Im Reitforum habe ich auch mal nachgefragt bei der Hafi-Fraktion und jeder meinte, mit einem Haflinger käme ich besser, wenn ich wanderreiten will und dabei vlt nicht unbedingt trödelig reite. Man hat dort den Friesen zum Teil aus Erfahrung und aufgrund seiner Anatomie - so wie du es auch schon sagst - eher als Showpferd bezeichnet und gemeint, es sei sehr schwer einen Friesen ausreichend vorwärts-abwärts zB zu bekommen. Damit habe ich keinerlei Erfahrung. Jedoch habe ich heut beim Reitstall ganz in der Nähe mal angerufen, die haben ja als Einsteller mal einen Friesen gehabt, der zum Teil mit Reitschülern Turniere ging. Also ich denk, die Besitzerin - wenn der Friese noch da steht - ist sicher kein Unmensch und berät sicherlich auch.

Naja, Friesen gefallen mir allgemein total, obwohl ich noch nie auf einem gesessen habe. Ich bin aber sicher - sollte das klappen, dass ich jetzt demnächst wieder regelmäßig Unterricht nehmen kann - dass ich dann wieder wie früher reiten kann. Ich war gar nicht mal so schlecht vom Sitz her, habe mich gut auch an ein schwungvolles Pferd angepasst, aber eben seit 2 Jahren komplett raus. Mich würde es sehr reizen einen Friesen zu reiten, nachdem ich nun schon einige Hafis unterm Sattel hatte. Also ist es schon so wie ich dachte, so einfach zu entscheiden ist es nicht und man muss es letzlich von dem einen Pferd abhängig machen, das man dann probereitet.

Es spielt für mich auch eine Rolle in wie weit mein Partner mitmacht und ob der weiterhin Freude am Reiten haben wird. Na das wird noch. :) Ich danke dir auf jeden Fall sehr!

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Lossarnach  28.11.2011, 23:39
@imago

Das mit dem Showpferd ist so ein typisches Vorurteil. Sicher ist der Friese prädestiniert dazu, das heißt aber nicht, dass er für alles andere untauglich ist. Richtig im Rahmen seiner Möglichkeiten ausgebildet und behandelt kann man ein Shire Horse Western reiten, einen Araber einen Wagen ziehen lassen und eben einen Friesen tadellos im Gelände reiten. Geländegängigkeit ist Trainingssache, ein Pferd das nie einen steilen Hang runter musste wird auch nicht wissen wie es geht, egal welche Rasse. Mich haben auch alle ausgelacht als ich mit meinem Friesen beim Springunterricht erschienen bin. Aber solange die Hindernisse nicht zu hoch sind und er schön gerade draufhalten kann, springt er ganz manierlich. Sicher ist er nicht wirklich parcourstauglich, aber für unsere Zwecke bei den Geländesprüngen mehr als ausreichend und er ist auch sehr eifrig dabei.

Es stimmt, durch den hoch angesetzten Hals ist das korrekte Vorwärts-Abwärts und ein schön aufgewölbter Rücken für den Friesen nicht die leichteste Übung. Die Problematik sieht man schön, wenn sie frei laufen und im Stechtrab den Kopf hochreißen, den Rücken wegdrücken und um einen herumparadieren. Aber es ist bei Gott nicht unmöglich den Hals lang und tief und den Rücken schwingend zu bekommen, sonst könnte man ja kaum einen richtig reiten. Ich lege halt viel Wert auf die Arbeit an der Longe, da bekommt man das am besten in den Griff, und auf eine ausgiebige Lösungsphase beim Reiten. Man muss sich als Reiter den Bedürfnissen anpassen, die vielleicht etwas andere sind, als bei anderen Pferden.

Wenn du noch nie auf einem gesessen hast, dann wirst du sicher überrascht sein. Schwungvolle Pferde gut und schön, aber kein Vergleich. Wenn ich zwischendurch mal den 1,83 Hannoveraner meines Lebensgefährten reite, muss ich - überspitzt gesagt - runterschauen ob er wohl trabt. Wenn man den Friesentritt mal gewöhnt ist, kommt man gut damit klar, aber bis es soweit ist, hat man ganz schön Arbeit. Ich war, als ich meinen vor sechs Jahren gekauft hab, sicher keine ungeübte Reiterin, aber da hatte ich schon zu tun um mich reinzufinden, also nicht unterschätzen! Naja, man wächst sozusagen mit der Aufgabe. Wichtig ist dafür auch ein guter Sattel, der nicht nur dem Pferd sondern auch dem Reiter passt. Mir kommen da nur noch Maßanfertigungen ins Haus, kostet halt dementsprechend aber wenn man drauf achtet, hat man so einen Sattel sehr lange.

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beide rassen sind super freizeitpartner, du musst wissen was dir lieber ist du kannst die beiden rassen nicht miteinander vergleichen! ich habe selbst eine friesenstute und bin vollauf zufrieden! ich würde an deiner stelle mir einfach ein paar hafis und ein paar friesen anschauen und probereiten, dann merkst du ja was dir besser liegt :-)

imago 
Fragesteller
 28.11.2011, 09:37

Da hast du Recht, man sollte vorher ganz genau schauen, was man da kauft. Und vergleichen, mh. Ja, ist auch schwierig, glaube ich. Naja, Hafis sind eben etwas wendiger und dafür aber auch "sturer" - ich hab wie gesagt schon einige kennen gelernt und die waren nicht von schlechten Eltern, vor allem wenn viel Araber-Anteil drin steckt. Die eine Arabo-Hafi-Stute geht im Gelände gern mal rasen, Gespenster und so. Aber bei nem guten Reiter ist sie auch ne ganz liebe. ^^

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