An alle Biker:

10 Antworten

waren das noch zeiten ...

ich habe meine "bikerkarriere" vor drei jahren beendet. bin bis dahin über 650.000 km gefahren. natürlich auch im winter.

in den 1970ern gab es oft winter in kärnten, mit -25° und viel schnee. erinnere mich gerne daran, wie ich zu meiner holden gezogen bin. die wohnte damals etwas ab vom schuss in einem kleinen tal. ich musste rund 40 km in die arbeit fahren (öffis war nix, denn da fuhr nur 3x am tag ein bus. der erste um 7 uhr, da musste ich schon in der arbeit sein). war toll, durch die tief verschneite landschaft zu fahren. oft lagen 20-30 cm neuschnee auf der straße. wenn ich glück hatte, war schon vor mir einer aus der nächsten ortschaft mit dem auto gefahren, so dass ich in dieser spur fahren konnte (die hatten auch immer eine motorsäge im kofferraum. nicht selten lag ein baum, vom schweren schnee geknickt, quer über die straße. der wurde kleingemacht und auf die seite geräumt).

das "tolle" damals war aber vor allem, das es keine funktionsbekleidung gab. bei -25° war ich etwa so gekleidet:

1 kurze unterhose

1 lange unterhose

1 strumpfhose

1 jeans

1 "gummihose" (du kennst sicher die grellorangen wetterüberhosen wie sie auf dem bau verwendet werden)

dazu 2 paar socken und gummistiefel (!), da es sonst keine wirklich dichten stiefel gab (und wenn schnee lag kam es vor, dass ich mehrere km mit den füßen an den seiten schleifend gefahren bin).

oben sah es nicht viel anders aus. unterm helm hatte ich mir ein tuch um mund und nase gebunden und einen schal um den hals gewickelt. kann mich erinnern, dass ich einmal so eingepackt war, dass ich an der kreuzung den kopf kaum drehen konnte um zu sehen ob querverkehr kommt. wie gesagt, waren das zeiten ...

die letzten jahre war das fahren im winter kein problem. vor allem auch, weil wir schon lange in wien wohnen. da gibt es kaum richtige winter (ein winter wie der gerade ist die absolute ausnahme). wir haben meist kaum schnee (wenn, dann nur wenige zentimeter die nach ein/zwei tagen, zumindest auf der straße, wieder weg sind). da ist das fahren kein problem.

auch die moderne motorrad- und sportbekleidung trägt dazu bei, dass es im winter nicht kalt wird. ich habe den ganzen winter über unter der motoradjacke (eine textiljacke vom gericke, mit herausnehmbaren thinsulate-futter) immer nur ein ärmelloses t-shirt getragen. und natürlich einen nierengurt.

in den letzten wintern reichten ein paar dickere, wasserdichte motorradhandschuhe. früher durfte es etwas mehr sein. viele winterfahrer verwenden auch heizgriffe - meiner meinung nach eine sinnlose ausgabe (hab sie meiner holden aber montiert. siehe hier: http://de-cillia.net/bikersplace/schraubertipps/heizgriffe-cb). innen kochen die handflächen und außen ist es trotzdem kalt

wie gesagt: heutzutage, durch die moderne bekleidung, ist das kein problem.

am wichtigsten im winter ist meiner meinung nach, dass man vorkehrungen trifft, dass die sicht frei bleibt. damit das visier innen nicht beschlagen hat, habe ich eine antibeschlagfolie eingeklebt (city fog). damit die brille nicht beschlägt den helm schon in der wohnung aufsetzen und das visier geschlossen lassen! um patzigen schnee oder aufgewirbelte salzlake vom visier zu bekommen gibt es aufsteckbare gummilippen für die handschuhe.

falls du jetzt auf den geschmack gekommen bist, wünsche ich dir viel spass und wenig rutscher.

ach ja: ich wollte noch erwähnen, dass ich in der ganzen zeit nie einen unfall hatte (erst gegen ende meiner bikerlaufbahn hat mich ein dosentreiber bei 70 km/h abgeschossen - da ist aber auch icht wirklich was passiert, obwohl die africatwin ein totalschaden war. aber so bin ich zu meiner bmw gekommen. das ist aber eine anderee geschichte).

ChillaeXx 
Fragesteller
 27.01.2010, 21:58

Vielen Dank! hast mir sehr geholfen! Und die andere Geschichte würde ich auch gerne Hören ;D

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Habe es 2 Jahre so gemacht. Mit der richtigen Garderobe ist es nicht sooo schlimm.

ChillaeXx 
Fragesteller
 24.01.2010, 22:31

Und wie ist es im Winter mit Eis? Oder macht das bei Motorrädern durch das Gewicht nichts? (Ich denke jetzt eher an Chopper ;D)

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TangLang  24.01.2010, 22:55
@ChillaeXx

Ich fuhr nen Chopper... Langsam fahren... Bei Eis gehts irgendwann nimmer ^^

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Ich könnte mir nicht vorstellen, nur aufs Motorrad angewiesen zu sein. Kommt auch drauf an, wie viel man unterwegs sein muss. Hätte zwar kein Problem im Winter 6km zur Arbeit zu fahren aber bei minus 10 Grad möchte ich keine 150km Strecke zurücklegen müssen. Zudem hat man echt nur ne geringe Zuladung. IKEA fällt also aus G. Und wie ich immer sagt: Noch besser als Motorradfahren ist Autofahren bei Regen...

Als es noch keine Hightech-Plastikklamotten gab war ganzjährig fahren die Hölle.... In Zeiten von Fleece und Goretex kein Problem mehr. Es sollten aber schon wirklich die hochwertigen Klamotten sein. Ich bin die letzten 9 Jahre auch im Winter gefahren ( Berlin ), es gab sehr wenige Tage wo ich dann doch das Auto nehmen mußte. Eigentlich bräuchte man aber ein Wintermotorrad, irgendwas kleines, handliches... Ne Enduro, so 250 bis 400 ccm vielleicht.... Ich hab übrigens auch ne 750er Zephyr.

Oh, ich habe es früher gemacht (machen müssen)- die Winterzeit war kein Zuckerschlecken, da es noch keine Helme mit 'ganzen' Visieren gab, und das Fahren mit den Beinen auf der Straße war nicht so toll, und als Frau hast du sowieso immer eine ruinierte Frisur; das macht sich auch schlecht, wenn man auf Arbeit fahren muss.

ChillaeXx 
Fragesteller
 24.01.2010, 22:36

okay! und könntest du es dir mit den heutigen Helmen vorstellen?

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Bienerl  24.01.2010, 22:42
@ChillaeXx

Oh nein, nicht nachdem ich die Vorzüge eines Autos im Winter kenne. Aber sonst jederzeit.

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