Alte, frühere Züge oder die heutigen Züge?

Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen

Heutige Züge 53%
Frühere, alte Züge 47%

6 Antworten

Frühere, alte Züge

Ich habe hier mal mein Herz der Nostalgie geöffnet. Alles was in den 1950ern bis teils in den 1990ern auf den Schienen unterwegs war mag ich größten Teils. Das Aussehen der Fahrzeuge der Epochen iii und IV ist für mich bis heute unvergessen. Die Baureihen 110, 111, 139, 140, 141, 150, 151 und allen voran die 103, waren in der elektrischen Zugförderung der Maßstab schlechthin. Dann noch die 181 als Mehrsystemlok und die 120, mit der die Bahn die erste Serienreife Drehstromlok bekam.

Die Esel-Loks, also Diesel muss es richtig heißen, BR 211/212/213 sahen fast gleich aus und variierten in Leistung und Ausstattung. 1.100 PS, 1.350 PS und die aus der 212 entnommenen Exemplare, die für den Steilstreckenbetrieb umgerüstet wurden, dann die 221, die etwas gefälligere und stärkere Schwester der legendären V200, die ganze V160 Familie, von denen heute noch die 218, 215 und als wiederaufbereitetes Einzelexemplar die 219 in Privatbesitz eines Bahndienstleisters und die modifizierten 225er + die einzig gebliebene V320, was seiner Zeit die stärkste Deutsche Maschine überhaupt war, die fährt auch wieder bei der Wiebe Gleisbau, die 290er Familie und die 260, 261 und die ältere 265.

Fast alles, was nach Kohle riecht und zischt und faucht.

Kurz gesagt, alles wo der Lokführer noch die Lok fährt und nicht umgekehrt.

Die Moderne hat natürlich auch Ihre Vorteile, bequem, komfortabel, schnell, aber echter Luxus wie die alten TEE oder der Rheingold, die ja edelsten Züge darstellten.

Gut, die Entwicklung geht deutlich in Richtung Umweltfreundlich. Die Lokführer können in wesentlich besseren Fahrständen fahren, wenn Sie nicht gerade streiken, werden aber weitaus weniger Wertgeschätzt, als zu den Zeiten, als Sie noch verbeamtet für die Staatsunternehmen Deutsche Bundesbahn oder DR der DDR fuhren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Abgucken, Experimentieren, Angelesen
Frühere, alte Züge

Ich bin leider großer Freund des alten Rollmaterials. Das liegt aber auch am Enthusiasmus für die Bahn, das versteht wohl kaum jemand, der nicht im Herzen Eisenbahner ist.

Ich bin noch mit n-Wagen und dem Karlsruher Kopf großgeworden. Meine Kindheit hab ich in Führerständen der Baureihe 628 und den IC1-Steuerwagen verbracht. Wie viele Kilometer hing ich aus dem Fenster eines ex-Silberlings... wie viele Drehfalttüren hab ich als Kind an irgendwelchen Zwischenbahnhöfen nur zum Spaß geöffnet und von Hand wieder zugeworfen... Und auch den Geruch dieser Bahnfahrten werde ich nie vergessen. Das Fahrgefühl einer Schaltwerkslok genieße ich heute noch, wenn ich einen RE mit der Baureihe 111 erwische.

Aber mal abseits dieses Freak-Lebens: Die alten Dinger hatten schon ihre Nachteile. Die BR 628 mit ihrem Meter Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und Waggonboden ist für alte Menschen oder Menschen mit Behinderung ein Graus. Die alten n-Wagen mit der Geländerstange machten es jedem unmöglich, einen Kinderwagen einzuladen, wenn man nicht zufällig einen Bahnvierkant am Schlüsselbund hat, so wie ich das bis heute habe. Und die Übersetzfenster werden zum Graus, wenn jemand vergisst, sie wieder zuzumachen. Der alex hier in der Region fährt immer noch mit alten IR-Wagenmaterial, die unter anderem teilweise noch Übersetzfenster haben. In fast leeren Nachtzügen konnte ein unbemerkt offenes Fenster da auch fix mal ein Abeil unter Wasser setzen, wenn es auf dem Laufweg mal zu regnen begann. Und auch wenn die n-Wagen nach ihrer Drehgestellerneuerung und der damit veränderten Federung und den neuen Scheiben- statt Klotzbremsen wesentlich angenehmer waren, was Fahrkomfort und -geräusch anging... einen modernen Dosto schlägt so gut wie nix, wenn es um Laufruhe geht. Und eine Klimaanlage hat schon auch was, wenn sie passend eingestellt ist. Die offenen Fenster der n-Wagen brachten auch nur was, wenn der Zug fuhr. Im Stillstand hatten die schon eher Sauna-Charakter. Und ob man nach dem Toilettengang unbedingt durchs Fallrohr ins Gleisbett schauen muss... ich weiß ja nicht ;)
Und auch was die Loks angeht... eine E10 hat ihren Charme, ihre Nachfolgerin, die 111 ist bis heute mein Favorit. Aber so eine Traxx2 macht schon auch was her. Eine Vectron ebenso. Hat alles seine Vor- und Nachteile.

Allerdings ist der komplette Verzicht auf Abteile ein wirklicher Nachteil. Die Züge werden immer mehr zu Sardinenbüchsen und selbst im Fernverkehr kann es passieren, dass man einen Fensterplatz bucht, aber wegen der Sitzplatzverdichtung an der Wand zwischen den Fenstern landet. Früher waren die Sitze nach den Fenstern angeordnet, nicht wahllos dazwischen. Und Beinfreiheit ist auch immer mangelhafter. Zwischenzeitlich war man auch mal auf die Idee gekommen, Sitze mit 90° Rückenlehne würden für Regionalbahnen ausreichen (BR 425) und auf Polsterung könnte man fast vollständig verzichten. Da war man von früher halt anderes gewohnt, die n-Wagen waren noch mit richtigen Federn im Sitz, die so herrlich geknirscht haben. Aber nach einigen Jahrzehnten auch durchgesessen waren.

Also ich persönlich nehme, wenn ich die Wahl habe, fast immer das alte Rollmaterial. Was mir aber wichtiger ist, ist dass das Zeug läuft. Neue Fahrzeuge sind top, auch wenn ich kein WLAN brauche, solange sie funktionieren. Was oft genug eher mangelhaft ist.

Ich finde es aber immer noch lustig, wenn ich heute Leuten zuschaue, die am Bahnhof nach dem Halt des Zuges an der Drehfalttür verzweifeln. Bei privaten Bahnen gibt es die vereinzelt ja noch.

Von Experte Giovanni47 bestätigt
Heutige Züge

Alles hat seine Vor- und Nachteile und das perfekte Fahrzeug existiert nicht. So wichtig ich es finde, dass man alte Wagen und Loks für die Nachwelt erhält, so sehr sind die meisten von ihnen heute doch aus der Zeit gefallen.

Alte Interregiowagen mit Übersetzfenstern und Abteilen haben ihren Charme, aber im Alltagsverkehr ist mir ein moderner E-Triebzug mit WLAN und funktionierender Klimaanlage doch lieber.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ÖPNV-Nutzer und viel mit dem Thema beschäftigt
Frühere, alte Züge

Das Rollmaterial der ehemaligen DR kenne ich zu wenig. Bei der DB bevorzuge ich die früheren Züge mit den Abteilwagen .... natürlich weniger im Hochsommer. Die Abteilwagen fand ich in der 1. Klasse herrlich bequem und es gab oft einen richtigen Speisewagen.

Frühere, alte Züge

Ich bevorzuge definitiv die alten Züge (80er und 90er Jahre) und fand auch die alten Busse (z.B. den VÖV-Bus, den wir als Zubringer zur Schwimmhalle nutzten) schöner und uriger. Allerdings ist da auch immer die Frage, wann man aufwuchs - ich mag auch ältere Autos lieber und habe mit meinem Audi 80 bis heute einen Youngtimer, der mir viel bedeutet.

https://www.youtube.com/watch?v=xuZLOmTTtpo

Hier ist mal eine Führerstandsmitfahrt aus den 90ern (1996 durch Frankfurt).

https://www.youtube.com/watch?v=T9JmGyTB_dQ

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung