Als ruhiger Mensch eine soziale Ausbildung?
Hallo,
ich bin ein ziemlich ruhiger Mensch. Ich mache zwar zurzeit ein Fsj in einer Krippe, denke aber das dieser Beruf für mich nichts wäre auch, wenn ich Kinder mag.
Trotzdem möchte ich ein Beruf lernen, wo ich Menschen unterstützen kann. Wäre es da blöd, wenn man wenig redet? Ich denke, man wird ja lernen, wie man eine Behandlung durch führt usw. Oder sollte man eine eher laute Person sein, die ohne Punkt und Komma redet?
Was meint ihr?
7 Antworten
Mir wird meine ruhige Art und meine Geduld immer als Stärke ausgelegt. Sie überträgt sich auf die Kinder und auf die Kolleginnen. Ich rede mit den Kindern viel, weil es wichtig ist, viel zu erklären und Dialoge zu führen, auch mit den Kolleginnen rede ich, aber nicht ununterbrochen, wie es die meisten tun.
Auch erzähle ich wenig über mein Privatleben, ich denke, das interessiert niemanden und hat auch niemanden zu interessieren. Meine Kolleginnen sind da genau das Gegenteil, aber ich lasse mich dadurch nicht beirren.
Ich bin informiert und meine Aussagen haben Gewicht und das ist für mich wichtig. Ich kann mitreden, muss aber nicht immer meinen Mund offen haben oder das letzte Wort haben. Bevor ich rede, überlege ich, so muss ich mich selten entschuldigen und das ist doch auch was wert.
Als Jugendlicher war ich auch ein sehr schüchterner Mensch, mit der Zeit wurde ich sicherer und offener, das kommt ganz von alleine in der Ausbildung und im Berufsleben. Dennoch bin aber immer ein verhältnismäßig ruhiger und zurückhaltender Mensch geblieben.
Das Fazit ist, ich wurde nie gekündigt, wurde stets geschätzt und bin nie in Streitigkeiten verwickelt gewesen.
Warum sollte ein ruhiger Mensch nicht bei Kindern arbeiten oder im Altersheim, nicht die Gesprächigkeit macht den entscheidenden Punkt aus, sondern das Menschliche, das Herzliche, die Ehrlichkeit, die gute Zusammenarbeit, usw....
Ich bin w/20, habe eine Angststörung und arbeite im sozialen Bereich.
Anfangs war es schwer für mich, ich arbeite gerne mit Menschen, aber mache mir immer viel zu viele Gedanken. "Worüber soll ich sprechen?", "Was denkt der jetzt von mir?", "war das falsch?" oder "Mögen die mich überhaupt?" ...
Alles totaler Unsinn. Wenn ich unsicher bin, dann frage ich nochmal nach. Wenn ich nichts zu erzählen habe, dann sage ich halt mal nichts. Mögen müssen mich auch nicht alle, aber da ich mich gut mit allen verstehe, muss ich mir da keine Gedanken drum machen.
Ich rede immer noch nicht super viel mit meinen Kollegen. Smalltalk mache ich schon, ab und zu unterhalten wir uns auch länger und ich beginne auch von mir aus ein Gespräch. Aber ich erzwinge nichts, nur um Konversation zu führen.
Mit den Bewohnern (die Klienten) rede ich viel. Ist wichtig in der Pflege und auch zum Beziehunhsaufbau. Aber das ist unkompliziert, die erzählen gerne viel.
Also, ja klar kann man als ruhiger Mensch im sozialen Bereich arbeiten. Man kann lernen sich zu öffnen. Viele schätzen meine ruhige, geduldige und offene Art.
Meine Frau ist ebenfalls sehr zurückhaltend was beim Kennenlernen von neuen Leuten oft zu peinlichen Situationen führt, weil sie den Mund nicht auf kriegt. Dennoch hat sie den Beruf des physiotherapeuten gelernt wo sie tagtäglich mit vielen verschiedenen Personen in Kontakt kommt und sie auch mal an etwas intimeren Zonen anfassen muss. Da kann sie auf einmal Gespräche aufbauen. Von daher würde ich sagen, daß man auch als ruhiger Mensch eine soziale Ausbildung machen kann
Oder sollte man eine eher laute Person sein, die ohne Punkt und Komma redet?
Nein, sollte man nicht.
Ruhige Menschen sind gefragter denn ja, ich spreche aus Erfahrung.
Dir alles Gute :-)
Ich bin sehr ruhig, introvertiert und habe sogar eine soziale Angststörung 😄
Dennoch arbeite ich als Pädagogin in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Dort bin ich in einem Team mit vier anderen Kolleginnen. Das Schöne daran ist, dass wir alle unterschiedliche Eigenschaften mitbringen können. Ich bringe beispielsweise in meinen Diensten unheimlich viel Ruhe und Sicherheit mit - eine andere Kollegin hingegen viel Energie etc.
So kann sich ein Team gut ergänzen und die Bewohner können von den unterschiedlichsten Persönlichkeiten profitieren und lernen.
Die Aussage, dass ruhige Menschen nichts im sozialen Bereich zu suchen haben, ist nicht richtig :)
Ich habe während meines Studiums gelernt, dass meine zurückhaltende und ruhige Art keine Schwäche ist, sondern eine Stärke sein kann. So ist es bei dir auch! :)
Dankeschön, meine Kolleginnen wollen mir zwar helfen aus mir herauszukommen, weil ich zurückhaltend bin. Aber denke, dass es nichts bringen wird, wenn ich in die Richtung gedrängt werde auch, wenn es nett gemeint ist. :D