Adoption Eignung?

5 Antworten

Der Adoptionsprozess kann in Summe leider sehr sehr lange dauern. Das ist einerseits auch verständlich, weil eben nicht so viele Kinder zur Adoption freigegeben werden. Die Hürden sind schon sehr hoch.

Bei uns hat der ganze bürokratische Kram (Vorgespräche, ärztliche Untersuchungen, Hausbesuche, diverse Fragebögen, Selbstauskünfte, Finanzcheck, etc.) etwa ein Jahr gedauert. Die Mühlen in den entsprechenden Behörden mahlen sehr langsam. Telefonisch ist so gut wie nie jemand erreichbar (unser Sachbearbeiter hatte etwa 2 Stunden Telefonzeit pro Woche und in der Zeit ist er auch quasi nie rangegangen), Terminvereinbarungen nur während der Arbeitszeit möglich - Null Flexibilität (Nein, freitags mache ich grundsätzlich keine Termine, ich mache die Woche über so viele Überstunden, dann will ich freitags um 12 Uhr Feierabend machen).

Egal, als wir dann durch waren standen die Seminare an, welche für Adoptiv- und Pflegeeltern zusammengefasst wurden. Geschätzt waren bei uns im Landkreis etwa 25 Paare. Der für mich spannendste Teil war tatsächlich der Austausch mit einigen Menschen, die schon erfolgreich Kinder vermittelt bekommen haben. Dazu wurde eine Fragerunde mit denen organisiert.

Als wir dann offiziell im "Topf" waren hieß es warten... Gerechnet haben wir mit etwa 7 Jahren, aber tatsächlich ging es bei uns relativ schnell. Nach etwa 6-7 Monaten kam dann der Anruf. "Es gibt ein Mädchen, welches anonym abgegeben wurde (Babykörbchen/Babyklappe). Sie ist 3 Tage alt, wollt ihr sie einmal kennenlernen?" Dann mussten noch einige Formalitäten organisiert werden (z.B. Datenschutzformulare, etc.) und am nächsten Tag durften wir dann hin. War in der Corona Zeit, d.h. vor jedem Besuch die üblichen Tests im Krankenhaus machen und dann durften wir zu ihr. War der emotionalste Moment in meinem Leben als dann das Baby endlich in den separaten Raum gebracht wurde.

Seitdem haben wir jede freie Minute im Krankenhaus verbracht (offiziell war nur eine Stunde erlaubt) und nach etwa 2 Wochen durften wir sie dann mitnehmen.

Der ganze Prozess von Erstkontakt mit dem Jugendamt und dem Erstkontakt mit dem Baby hat etwa 2 Jahre gedauert. Ich denke, dass uns reingespielt hat, dass unser Einkommen gut war und wir eine eigene Immobilie mit ausreichend Platz (uns auch einem möglichen Zimmer) hatten. Die kleine war schon bei uns, da hat das Jugendamt noch nicht einmal den Bericht über uns verfasst, der eigentlich Voraussetzung für die Vermittlung wäre (wie gesagt, der Sachbearbeiter war unfassbar langsam).

Von da an hat man auch wieder viele Termine mit dem Jugendamt, die gucken sich dann regelmäßig an, wie alles klappt, stellen einige Fragen, etc.

Nach etwa einem Jahr kann man die offizielle Adoption beantragen. Da unser Sachbearbeiter auch hier nicht aus dem Knick gekommen ist, hat es bei uns etwa ein halbes Jahr länger gedauert. Als dann alles durch war und wir die abgeänderte Geburtsurkunde in den Händen hatten, sind uns 1.000 Steine vom Herzen gefallen. Endlich keine Sorge mehr haben, dass doch noch etwas passiert.

Der Bericht ist etwas länger geworden als geplant, aber vielleicht nimmst du ja etwas mit. Wenn du Fragen hast, können wir auch gerne privat schreiben.

Bei uns kam es nicht so weit, weil ich dann doch unerwartet auf natürlichem weg schwanger wurde (nach 10 kiwu-behandlungen: 4×icsi, 5×kryo). Aber im Gespräch beim Jugendamt sagte man uns, dass es vom erstkontakt bis zur adoption im Schnitt 7 Jahre dauert. Drücke euch die Daumen, dass es schnell geht! Bei meiner Cousine dauerte es nur 3 Monate.


Plotteriench243 
Fragesteller
 22.05.2024, 22:24

schön das es bei euch geklappt hat :)

Auf natürlichem Wege ist es bei uns leider zu 0% möglich.

wenn die Eignung doch nun schon durch wäre, gefühlt dauert diese ja gerade schon 3 Jahre 🙈

genaue Zahlen wurden bei uns nicht genannt.

Danke fürs Daumen drücken 🥰

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Merle87  22.05.2024, 22:31
@Plotteriench243

Bei uns war es auch zu 100% ausgeschlossen...sagte man (3 ärzte unabhängig voneinader). Das spermiogramm meines Mannes zeigte die selben Ergebnisse wie spermiogramme eines sterilisierten Mannes. Es wurde aber nie so wirklich nach einer Ursache dafür geforscht.

Wunder gibt es immer wieder... ich weiß-das will man nicht hören, wenn man selbst in der Situation steckt. "Ihr müsst nur mal den kopf ausschlalten"- ICH HASSTE DAS! Und jetzt im Nachhinein kann ich natürlich gut reden haben.

Ich glaube am ende wird alles gut! Ihr wollt Eltern werden und werdet es- egal auf welchem Weg.

Sorry- lang rumgeschwafelt...bei solchen Storys fühle ich mich immer etwas getriggert und in die schlimme kinderwunschphase zurückversetzt.

Also: daumen sind gedrückt!

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Plotteriench243 
Fragesteller
 22.05.2024, 22:41
@Merle87

Mein Mann hat sich für die Untersuchung unters Messer legen lassen.
3 spermiogramme haben ein negatives Ergebnis erbracht und um es dann genau zu wissen, hat er sich einem operativen Eingriff unterzogen, wo man das ganze dann eben genau sehen.
mein Mann hat einen Gendefekt, der dass ganze unmöglich macht, da kann sich nichts fruchtbares bilden.

Danke für deine aufbauenden Worte bzw. kann ich das mit dem „Kopf ausschalten“ verstehen…. Das hat am Anfang genervt.

ich Glaube auch fest daran, dass wir irgendwann ein Kind haben werden, den Kopf hängen zu lassen, ist eben nicht unsere Art.
auch wenn es sich wie Kaugummi zieht ….

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Bei meinen Eltern hat es mehrere Jahre gedauert.

2007 oder 2008 haben sie sich dazu entschieden, Kinder zu adoptieren, 2010 sind sie dann mit Nachwuchs nach Deutschland geflogen.

War allerdings auch eine Auslandsadoption und ziemlich speziell.

Bei einer Inlandsadoption geht es normalerweise schneller, aber auch hier musst du mit mehreren Monaten, einem Jahr oder länger rechnen.

Mehrere Jahre wird es aber nicht dauern, denke ich.

Meine Lehrerin hatte auch letztens eins bekommen. Die meinte die wartete da schon 3 oder 5 Jahre drauf. Irgendwas davon weiß nicht mehr genau


Saturnknight  22.05.2024, 22:19

Deine Lehrerin? Kannst du mal ihren Vornamen sagen? Ich kenne eine Lehrerin, die vor kurzem ein Kind adoptiert hat, eventuell ist es die gleiche.

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Saturnknight  22.05.2024, 22:24
@TheOnlyJulian

Ich komme aus Baden-Württemberg, die Lehrerin, die ich meine aber nicht, die kommt aus NRW.

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Saturnknight  22.05.2024, 22:33
@TheOnlyJulian

Ok. Dann heißt sie nicht "Gesa" mit Vornamen? Dann ist es wohl einfach ein Zufall, dass beide Frauen den gleichen Beruf und gerade ein Kind adoptiert haben.

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TheOnlyJulian  22.05.2024, 22:36
@Saturnknight

Ja wahrscheinlich. Bei unserer ist es aber auch schon 6 Monate her realisierte ich gerade xD

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Soweit ich mich erinnere, hat es etwas weniger als 1 Jahr gedauert, vom Erstkontakt zum Jugendamt, bis wir als Adoptivbewerber anerkannt wurden.

Ich weiß nicht, ob das normal ist oder nicht, aber auf jeden Fall waren/sind wir sehr zufrieden, mit unserer Sachbearbeiterin vom Jugendamt.


Plotteriench243 
Fragesteller
 22.05.2024, 22:16

Grundsätzlich sind wir mit unserer Bearbeiterin auch zufrieden.
sich eine aussuchen können wir uns auch nicht 😅

nur zieht es sich seeeeeeeehr in die Länge und das kostet zusätzliche Kraft.
ich glaube so langsam, dass es bei uns über 1 Jahr dauern wird.

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Saturnknight  22.05.2024, 22:21
@Plotteriench243

Ich weiß nicht mehr genau, wieviel Termine es waren, ich glaub so 4-5, soweit ich mich erinnere. Das ist aber auch etwa 10 Jahre her. Wir haben uns dann 2016 für eine Auslandsadoption entschieden.

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Plotteriench243 
Fragesteller
 22.05.2024, 22:27
@Saturnknight

4-5 klingt ja schonmal angenehm.
eine auslandsadoption wäre für uns auch eine Option, nur müssen wir ersteinmal zugelassen werden.

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Saturnknight  22.05.2024, 22:30
@Plotteriench243

Bei einer Auslandsadoption sind die Chancen auf ein Kind auf jeden Fall größer, dafür sind die Kinder aus dem Ausland älter als bei einer Inlandsadoption.

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Plotteriench243 
Fragesteller
 22.05.2024, 22:35
@Saturnknight

Danke für die Info :)

das es dann älter ist, würde uns auch garnicht stören, bei der inlandsadoption/ bei dem erstformular haben wir auch angegeben, dass es kein Säugling sein muss.

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Saturnknight  22.05.2024, 22:40
@Plotteriench243
bei dem erstformular haben wir auch angegeben, dass es kein Säugling sein muss.

Das überrascht mich jetzt ein wenig. Zu uns wurde damals gesagt, dass in Deutschland eigentlich nur Säuglinge adoptiert werden, ältere Kinder würden zu Pflegefamilien kommen. Vielleicht hat sich das mittlerweile geändert, oder ich hab es falsch im Kopf.

Habt ihr euch schon mal Gedanken gemacht, aus welchem Land ihr adoptieren würdet, falls es eine Auslandsadoption werden würde?

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Plotteriench243 
Fragesteller
 22.05.2024, 22:46
@Saturnknight

In dem Formular sollten wir tatsächlich Wunsch geschlecht, Konfession und Alter angeben.
da uns das alles relativ egal ist, haben wir das so umschrieben eben.
da gab es bisher keine Einwände.

welches Land wissen wir noch nicht.

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Saturnknight  22.05.2024, 22:52
@Plotteriench243
In dem Formular sollten wir tatsächlich Wunsch geschlecht, Konfession und Alter angeben.

Komisch, von so was hab ich noch nie was gehört. Das Geschlecht konnten wir nicht aussuchen, weil man die bei einem leiblichen Kind ja auch nicht aussuchen kann. Und Konfession? Die ist doch auch unerheblich, da die bei Kindern in dem Alter ja eh noch irrelevant ist.

Selbst bei unserer Auslandsadoption hatten wir weniger Auswahlmöglichkeiten. Da konnten wir nur einen Altersbereich angeben, mehr nicht.

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Plotteriench243 
Fragesteller
 22.05.2024, 23:01
@Saturnknight

Wie du schon selber sagst, bei euch ist es ja auch schon länger und und eventuell haben sich die Vorgehensweisen geändert.

uns ist das Geschlecht ect auch völlig egal.
so gibt es aber auch Paare, denen das nicht egal ist, die haben es dann aber auch sicherlich schwieriger.

es geht eben auch darum, dass Kinder zur Adoption freigegeben werden, die älter als 2 Tage sind und wo die Konfession eben schon steht.
bzw ist dem Jugendamt auch wichtig, wünsche der biologischen Eltern weiterzuleiten.
es geht um eine möglichst offene Kommunikation, auch das man kein Geheimnis daraus macht, wo das Kind „ursprünglich herkommt“.

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Saturnknight  22.05.2024, 23:09
@Plotteriench243

Ja, es ist klar, dass man die ursprüngliche Herkunft nicht verheimlichen sollte, das ist ja ein Teil der Identität des Kindes.

Aber wie gesagt, das Geschlecht kann man sich bei einem leiblichen Kind ja auch nicht aussuchen - so wurde bei uns damals begründet, warum man das Geschlecht nicht wählen kann.

Dazu kommt aber vor allem auch, dass kaum noch Kinder zur Adoption freigeben werden. In der Regel beträgt die Wartezeit mehrere Jahre. Wenn man sich da auf ein Geschlecht, eine Konfession oder ein bestimmtes Alter festlegt, dann ist die Wartezeit ja noch um ein vielfaches höher.

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Plotteriench243 
Fragesteller
 22.05.2024, 23:15
@Saturnknight

Genau, bei denen verlängert sich dann die Wartezeit.

Mein Mann und ich fanden die Fragen auch komisch, aber uns ist ja auch egal welches Geschlecht/ Konfession das Kind hat.

wir finden auch das es nicht unnötig kompliziert gemacht werden sollte bzw ist die Bearbeitung/ Wartezeit eh schon nicht ohne.

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