Ab wann Ausbildung zur Hebamme?

3 Antworten

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Eine Voraussetzung für den Beginn einer Hebammenausbildung war bis 2008 noch das Alter, dann ist die Altersbeschränkung dahingehend geändert worden, dass bereits vor der Vollendung des 17. Lebensjahres ein Beginn der Berufsausbildung möglich ist.

Es gibt in Deutschland (noch) zwei Wege, den Beruf der Hebamme zu erlernen:

Die althergebrachte Ausbildung erfolgt an einer der rund 60 Hebammenschulen im Bundesgebiet. Die Ausbildung zur Hebamme dauert 3 Jahre und schließt mit dem Examen ab.

Mittel- bis kurzfristig (geplant 2020) wird aber ein vierjähriger dualer Studiengang zur Hebamme - Bachelor of Science - die Ausbildung an einer Hebammenschule ersätzen, um dem europäischen Standard zu entsprechen.

Die Überführung der Ausbildung an die Hochschulen wird bis zum Stichtag 18. Januar 2020 wohl aber doch noch nicht vollständig vollzogen sein. So starten zumindest in 2020 noch Ausbildungskurse an Hebammenschulen. Ob das auch noch 2021 der Fall sein wird, ist nicht sicher.

Voraussetzung für das Studium ist neben der physischen und psychischen Eignung eine zwölfjährige Schulausbildung (in der Regel Abitur oder Fachabitur, es gibt aber auch Ausnahmen) oder eine abgeschlossene Ausbildung in einem Pflegeberuf. Jetzt schon haben knapp 70% der Hebammen das Abitur.

Hebammen sind in ganz unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitssystems tätig; z.B. im Krankenhaus, im Geburtshaus, in der eigenen Praxis, beim Frauenarzt, bei Behörden (z.B. Jugendamt), Institutionen (z.B. pro familia) oder Einrichtungen (z.B. Mutter-Kind-Heim).

Der Beruf der Hebamme ist nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen, süße Babys, selbstbestimmende, kraftvolle Gebärende und glückliche Mütter...

Als Hebamme begleitest du auch Geburt mit weniger schönem Ausgang; stille (Tod- oder Fehl-) Geburten, Geburten von behinderten oder missgebildeten Kindern bis hin zu nicht mit dem Leben zu vereinbarende Fehlbildungen, dramatische Notfälle unter der Geburt mit Bedrohung des Lebens von Mutter und Kind, Geburten von unerwünschten Kindern...

Du kommst mit sämtlichen Ausscheidungen in Berührung; Blut, Fruchtwasser, Urin, Kot, Erbrochenes... Nicht jede werdende Mutter ist frisch geduscht, wohlduftend und gut gepflegt...

Nicht selten kommst du mit bakteriellen und viralen Infektionen und Pilzerkrankungen in Kontakt; Syphilis, Toxoplasmose, Gonorrhoe, Chlamydien, Varizellen, Masern, Mumps, Tuberkulose, B-Streptokokken, Röteln, Cytomegalie, Herpes simplex, Hepatitis B und C, HIV, Humanes Papillomavirus...

Du arbeitest als angestellte Hebamme im Schichtdienst; nachts, am Wochenende, an Feiertagen..., springst bei Krankmeldungen häufig ein und machst oft Überstunden, immer mehr Schreibkram und weniger Zeit für die eigentliche Hauptaufgabe und das alles bei chronischer Unterbesetzung...

Du arbeitest als freiberufliche Hebamme selbstständig in Dauerbereitschaft...

Im Krankenhaus wirst du nach Tarif bezahlt (etwas besser als eine Krankenschwester) und arbeitest bei Vollzeit 38,5 Stunden, freiberuflich rechnest du über die Gebührenverordnung mit den Krankenkassen ab - damit verdient man bei gutem Zeitmanagement deutlich mehr, trägt aber das unternehmerische Risiko selbst.

Es ist ein stressiger, verantwortungsvoller, manchmal auch trauriger und unterbezahlter Beruf und er ist vielfältig, erfüllend und wunderbar.

Auf jeden Fall - sowohl um einen Einblick in den Beruf zu erlangen als auch um deine Chancen bei deiner Bewerbung für einen Ausbildungs- oder Studienplatz zu erhöhen - empfehle ich dir ein mehrwöchiges Praktikum. Das kannst du z.B. im Krankenhaus, in einer Hebammenpraxis, im Geburtshaus und/oder bei einer freiberuflichen Hebamme machen.

Alles Gute für dich und viel Erfolg!

isebise50  17.12.2019, 20:43

Vielen Dank für deinen Stern!

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Du kannst die Ausbildung direkt anfangen, ich wüsste nichts, was dagegen spricht.

aysesarah 
Fragesteller
 16.12.2019, 19:38

soweit ich weiß ist 16 zu jung und weiß aber nicht ob ich in dem bundesland mit 17 oder 18 anfangen kann

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francis1505  16.12.2019, 19:43
@aysesarah

Also im Hebammengesetz steht nix, dass es eine Altersbeschränkung gibt. Für dich interessanter könnte eher sein, dass die Mittlere Reife nicht mehr ausreicht, dann ist das mit dem Alter ohnehin hinfällig.

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aysesarah 
Fragesteller
 16.12.2019, 19:48
@francis1505

Ich habe mir überlegt ein Berufskolleg für Gesundheit und Pflege zu machen

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