18 und von Zuhause schnell ausziehen?
Hallo, also ich weiss, dass diese Frage oft gestellt wird aber ich habe eine besondere Situation für die ich keine Lösung finde. Zu meiner Ausgangslage: Ich bin 18 habe vor 2 Wochen die Schule (Abitur) abgebrochen da ich meine Zulassung nicht bekommen habe und nicht noch einmal wiederholen durfte und da ich mein Fachabitur habe dachte ich mir es sei halb so wild.Nun ich wollte ein Jahrespraktikum beginnen und meine alten Praktika anerkennen lassen um im Oktober an einer FH studieren zu können, leider lässt mein fundamentalistisch Islamisch denkender Vater das ganze nicht zu. Er zwingt auf eine Islamschule zu gehen wo ich dann auch leben müsste und die nächsten Jahre verbringen dürfte. Er wird seinen Plan in den nächsten Tagen bereits umsetzen. Ich habe nur noch 7 Tage Zeit um von zuhause auszuziehen bevor er mich dorthin verschleppt. Mit ihm reden und mit der Familie reden und all die anderen Lösungsvorschläge bringen nichts da alle aus meiner Familie denken er würde das richtige tun. Welche Möglichkeiten habe ich? Ich würde auch anfangen zu arbeiten jedoch bräuchte ich erstmal ne eigene Wohnung jedoch kann ich diese nicht ohne Geld bezahlen und ich habe null erspartes. Mein Vater ist Erwerbsunfähig weshalb er mir auch keinen Unterhalt zahlen könnte, was er so oder so nie tun würde und meine Mama ist Hausfrau d.h Ich bin auf andere Geldquellen angewiesen. Wie schaffe ich es in der kurzen Zeit von Zuhause raus und mit der Familie Kontakt abbrechen?
6 Antworten
Heavy. Kontakt zum Jugendamt, um in eine NotfallWohnung zu kommen, dann ein Bufdi mit Unterkunft suchen, Zb Jugendherberge.
Oder: Zeitarbeit mit Montage suchen, Meldeadresse über sichere Bekannte.
Sammelunterkunften auf jeden Fall deine Papiere, pass, Steuernummer und Zeugnisse. Damit kannst du auch ohne alles andere schnell woanders anfangen.
Wenn die Verwandschaft wirklich nicht helfen kann...
Erstmal Grundlagen: Du bist Ü18 aber U25. Lebst du mit deinen Eltern in Deutschland und hast auch die deutsche Staatsbürgerschaft? (auch österreicher und schweizer sind hier auf der Plattform zugange, hier kenne ich mich jedoch mit den Gesetzen und Landesmöglichkeiten gar nicht aus)
Wenn ja, gibt es einige Möglichkeiten für dich - wenn nein, wird es verdammt schwer. Ich gehe hier mal einfach von einem Ja aus.
Dir darf eigentlich keiner vorschreiben, welchen Beruf oder welcher Region du angehörst (solange diese nicht gegen die Grundgesetze an sich verstoßen). Das heißt, weder dein Vater noch deine Familie dürfen dich zwingen auf ein streng religiöses Internat, evtl auch noch im Ausland(?), zu gehen.
Allerdings stellt sich die Frage wer für dich zuständig ist und dir helfen kann - Jugendamt ist trotzdem der erste und auch beste Weg, da diese nicht nur die entsprechenden Möglichkeiten kennen, sondern bei Gefahreneinschätzung auch schneller handeln können.
Sofern du bereits etwas angespart hast und mithilfe eines Praktikums im Ausbildungsbetrieb deine Probezeit überstanden hast - wird auch das Wohnungsproblem größtenteils gelöst sein.
Bis dahin wird es schwer Unterschlupf zu finden, aber auch hier können die Ämter helfen, sofern die Notwendigkeit besteht.
Wenn du weiblich bist, hast du auch die Möglichkeit vorerst in einem Frauenhaus unterzukommen.
Dein Hauptproblem, da hier immer noch die U25-Regelung in Kraft ist: sofern keine absolute Notwendigkeit bzw. deutliche Gefährdung besteht, bekommst du kein ALGII wenn du "einfach so" von zu Hause ausziehst. Du brauchst hier einen Nachweis fürs Amt (zB durchs JA).
Mit Fachabitur hast du allerdings gute Chancen auf duale Studiengänge - schau dich um und bewerbe dich hier auf duale Ausbildungsplätze in deinem Fachbereich. Mit einer dualen Ausbildung schlägst du gleich zwei Fliegen: du verdienst und bekommst zwei Abschlüsse (Ausbildungsberuf + Studienabschluss). Evtl. Nachteile: weitere Nebenjobs musst du mit deinem Arbeitgeber abklären, Beginn selbst mit Praktikum für Probezeitanrechnung: August, ohne Praktikum September. Vorteil: Bafög-Anspruch (bei Unterhaltsfragen ans Jugendamt wenden).
Ein derartiger Ausriss stellt bei den meisten Familien mit derart geschilderten Hintergründen einen deutlichen Bruch dar.
Das ganze Unterfangen wird eine extreme Strapaze, die sich auch entsprechend auf deine berufliche Zukunft auswirkt - auch wenn die Statistik es anders sehen mag: Ausbildungs- und Studienabbrecher die aufgrund privater bzw. psychischer Probleme (zB Depressionen) aussteigen müssen, können zwar meist nicht erfasst werden, machen dennoch einen Großteil von ihnen aus.
Achte hier darauf, dass du wirklich Stellen findest, die dir auch psychisch weiterhelfen können (zB Ansprechpartner bei Caritas, Jugendamt, Psychologen, Pädagogen, ...) und diese auch regelmäßig besuchst. Zusätzlich können auch Kurse und Freizeitgestaltung, die dich entspannen lassen (sei es Sport, Meditation oder gar Kochen), unterstützend helfen.
Angst und zusätzlicher Leistungsdruck, nachdem deine Stütze (Familie) weggebrochen ist, darf nicht unterschätzt werden.
Unter sonstige Gefahren wäre je nach Einstufung der Gefahr von deiner Familie bzw. Verwandschaft die weitere Entfernung vom ursprünglichen Wohnort z.B. durch Wahl des Ausbildungsplatzes sowie das Besuchen von Selbstverteidigungskursen möglich bzw. nötig.
Auch hier solltest du dich auf jeden Fall beraten lassen, um bei akuter Gefahr nicht im Dunkeln zu stehen.
Viel Glück und vor allem: viel, viel, viel Kraft!
Ich danke Ihnen sehr für den konstruktiven Beitrag. Ich habe die Deutsche Staatsbürgerschaft und das mit dem Jugendamt habe ich mir auch überlegt nur blieb für mich die Frage im Kopf, wie schnell das ganze gehen würde (da leider nurnoch 6 Tage über)
Okey ich werde dies morgen umgehend tun.
Ps: du wirst eine sehr schwierige Zeit vor dir haben
Ich kann dir nur empfehlen vielleicht mit einer vertrauten Person von deiner Familie zu reden Tante z.b
Wenn du 18 bist musst du nicht mehr daheim wohnen und dich zu nichts zwingen lassen was du nicht machen willst , ich bin selbst Türke bin 24 und ich weiß wovon ich rede
Da du in einer Woche keine Wohnung bekommen wirst währe das aller beste für dich in dieser Schule anzurufen und sagen das du dort doch nicht hin willst fals dein Vater schon ein Platz resaviert hat.
Dann würde ich mich darum kümmer Hilfe vom Staat zu bekommen du bist noch jung und dir wird geholfen
In jeder größeren Stadt in Deutschland gibt es für Personen wie dich eine Unterkunft die von Eltern terosiert werden oder gezwungen werden etc
Viel Glück
Du kannst zu jederzeit ausziehen und den Kontakt mit deinen Eltern abbrechen. Du bist volljährig und denen keinerlei Rechenschaft mehr schuldig.
Vielleicht kannst du vorübergehend bei Freunden unterkommen bist du eine eigene Wohnung hast? Ich empfehle dir sowieso erstmal eine WG. Finanzierung entweder durch Nebenjob(s) oder durch Antrag auf Stütze beim Amt.
Leider keine Freunde bei denen ich bleiben könnte.
Das tut mir leid..
Ich bin auch mit etwa 17-18 von zuhause ausgezogen. Du kannst dafür zum Jugendamt gehen, keine Sorge, die Helfen Dir, ohne sich einzumischen. War zumindest bei mir so. Ich habe denen meine Situation erklärt, also haben sie mich unterstützt (meine Mutter hat nie etwas davon erfahren). Aber bei mir war das glaub ich auch notwendig, weil ich noch unter 18 war. Wenn du schon 18 bist, dürfte das kein Problem sein. Aber die können halt helfen.
Je nachdem, was du dann machst, kannst du entweder erst einmal Arbeitslosengeld oder Bafög und auch Kindergeld beziehen. Allerdings weiß ich nicht, wie das ist, wenn du keine deutsche Staatsbürgerschaft hast.
Mir ist der Auszug recht schwer gefallen. Ich kam echt nicht gut zurecht. Vor allem mit dem Papierkram (da mir das ja niemand erklärt hat). Zumindest in größeren Städten gibt es aber immer Hilfe dazu! In Berlin hatte ich eine super Jugendhilfe für Fälle wie mich, die bei der ganzen Bürokratie geholfen haben.
Mittlerweile komme ich wieder wunderbar mit meiner Mutter zurecht. War aber auch eine ganz andere Situation. Viel Kraft, Erfolg und Glück wünsche ich dir..! Geh deinen Weg und alles Gute!
Hoffentlich werden die mir so reibungslos helfen wie bei dir. Danke für die Antwort. Ich mag meine Eltern eigentlich sehr, würden sich unsere Ansichten über meine Zukunft nicht stark unterscheiden, Ich denke aber ich werde irgendwann wenn es Zeit dazu ist, den Kontakt wieder aufsuchen.
MfG
mit jeder aufgeschobenen stunde noch näher - gerade wenn du nur noch eine Woche hast, solltest du eigtl spätestens heute einen besuch dort gemacht haben. geh am besten gleich morgen früh hin, dass du Punkt zur Öffnungszeit da bist. Kommt dein Ansprechpartner erst später lass dich für diesen zeitpunkt vormerken und gehe in der zwischenzeit zur Arbeitsagentur in beiden Fällen kann mit stunden an wartezeit gerechnet werden, je früher du dort bist desto besser. Kann dir hier leider nur die Daumen drücken :(