Wie ist es um christliche communities in muslimisch geprägten Ländern bestellt?

5 Antworten

Soviel ich weiss werden in Bosnien und Albanien die christliche Bevölkerung respektiert. Auch im türkisch, griechischem Grenzgebiet werden die griechisch ortodoxen respektiert. Auch in einigen ehemaligen Sovietstaaten in Zentralasien. Anders sieht es in den Golfstaaten oder allen Ländern die streng religiös sind. Dort wird keine andere Religion geduldet. Besonders bei den Salatfister Staaten.


Ignatius1  20.07.2025, 14:35

Das klingt auf den ersten Blick versöhnlich ist aber in dieser pauschalen Form schlichtweg falsch oder grob verzerrt.

Die Behauptung, Christen würden etwa in Bosnien, Albanien oder im türkisch-griechischen Grenzgebiet generell „respektiert“, unterschlägt

  • die Realität religiöser Spannungen,
  • staatlicher Repression und
  • gesellschaftlicher Benachteiligung.
1. Bosnien-Herzegowina
  • Ja, Bosnien ist ein multiethnisches Land. Aber die Realität sieht so aus:
  • Die katholische Minderheit (Kroaten) verliert Jahr für Jahr massiv an Mitgliedern – nicht durch natürliche Entwicklung, sondern durch Diskriminierung, Marginalisierung und systematische Benachteiligung, v. a. in der Föderation mit muslimischer Mehrheit.
  • Kardinal Vinko Puljić, langjähriger Erzbischof von Sarajevo, sprach mehrfach öffentlich von einer „schleichenden ethnischen Säuberung“ der Katholiken in bestimmten Regionen.
2. Albanien
  • Unter Enver Hoxha war Albanien der erste offiziell atheistische Staat der Welt – katholische Priester wurden gefoltert, Kirchen zerstört, der Glaube kriminalisiert. Die Folgen sind bis heute spürbar.
  • Zwar herrscht heute formal Religionsfreiheit, aber:
  • Die katholische Kirche ist politisch schwach, in Teilen marginalisiert und hat wenig gesellschaftliche Relevanz, besonders im islamisch geprägten Norden.
  • In ländlichen Regionen berichten Christen immer wieder von gesellschaftlicher Ausgrenzung und von Konvertitendiskriminierung.
3. Türkisch-griechisches Grenzgebiet
  • Der Respekt gegenüber der griechisch-orthodoxen Kirche in der Türkei ist ein Mythos:
  • Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel wird vom türkischen Staat nicht als juristische Person anerkannt, Priesterseminare wie auf Chalki sind seit Jahrzehnten geschlossen.
  • Kircheneigentum wurde enteignet, und viele Kirchen werden als

Die Lage christlicher Gemeinschaften in islamisch geprägten Ländern ist komplex , und überwiegend:

  • kritisch
  • bis dramatisch.

Je nach Region, politischem System und Auslegung des Islam reicht das Spektrum von:

  • geduldeter Minderheit bis hin
  • zu massiver Verfolgung,
  • Unterdrückung und
  • systematischer Auslöschun
Eine Übersicht : 1. Akute Christenverfolgung (teils Lebensgefahr)

Saudi-Arabien, Afghanistan, Iran, Pakistan, Somalia, Mauretanien:

  • Keine Religionsfreiheit. Christliche Gottesdienste sind verboten oder nur heimlich möglich.
  • Konversion vom Islam (Apostasie) wird mit Todesstrafe oder lebenslanger Haft bedroht.
  • Katholiken, v. a. Konvertiten, leben im Untergrund.
  • Kirchenbau verboten, Besitz von Bibeln wird kriminalisiert.
  • Pakistan: Christen sind Ziel von Blasphemievorwürfen, die oft fabriziert sind. Lynchmobs sind keine Seltenheit.
2. Repression & Diskriminierung: Ägypten, Türkei, Algerien, Bangladesch, Usbekistan, Malaysia
  • Christen sind rechtlich benachteiligt, z. B. bei Erbschaft, Ehe, Gericht.
  • Gottesdienste unter Beobachtung, teilweise Lizenzpflicht.
  • Missionieren streng verboten.
  • Christen werden gesellschaftlich ausgegrenzt, teils physisch bedroht.
  • In der Türkei ist der christliche Bevölkerungsanteil von über 20 % (1910) auf unter 0,2 % geschrumpft – v. a. durch Verdrängung, Pogrome und Repressalien.
3. Geduldete Minderheiten mit Einschränkungen: Jordanien, Libanon, Irak (Kurdistan), Indonesien, Marokko, Tunesien
  • Kirchen existieren, dürfen Gottesdienste feiern.
  • Katholische Strukturen wie Schulen oder Krankenhäuser spielen oft eine gesellschaftlich wichtige Rolle.
  • Konversion zum Christentum ist aber gefährlich ,oft mit sozialer Ächtung verbunden.
  • In Regionen wie dem Libanon oder Nordirak herrscht teilweise Religionsvielfalt, aber der Einfluss radikaler Gruppen wächst.
  • Viele Christen emigrieren aus Angst oder Perspektivlosigkeit.
4. Relativ stabile Situationen (Ausnahmen) Bosnien-Herzegowina, Albanien, Kosovo (Balkan mit isalimischer Mehrheit):
  • Es gibt formale Religionsfreiheit, Kirchen und Gemeinden sind anerkannt.
  • Die katholische Kirche ist oft schwach, Christen emigrieren auch hier.
  • In Bosnien klagen katholische Bischöfe über eine schleichende Verdrängung.
  • Albanien: Nach jahrzehntelangem Staatsatheismus gibt es heute wieder katholisches Leben, aber mit geringem Einfluss.
5. Zur katholischen Kirche konkret:
  • Der Vatikan und Hilfswerke wie Kirche in Not berichten regelmäßig über:
  • Angriffe auf Priester, Zerstörung von Kirchen, Entführungen.
  • Verweigerung von Visa für Priester und Ordensleute.
  • Verhinderung sakramentaler Pastoral, besonders bei Konvertiten.
  • Die katholische Kirche verliert jedes Jahr zehntausende Gläubige durch Auswanderung oder Repression , etwa im Irak, Syrien oder Pakistan.
Katholisch-theologischer Befund:

Die Kirche lebt seit jeher unter Verfolgung – Christus selbst hat es angekündigt:

Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.“ (Joh 15,20)

Die Treue vieler Christen in muslimischen Ländern – trotz Gefahr, Armut und gesellschaftlichem Druck – ist ein lebendiges Zeugnis des Glaubens.

🕯️ Fazit:
  • Christliche Communities in muslimisch dominierten Staaten sind oft religiös entrechtet, politisch marginalisiert und gesellschaftlich gefährdet.
  • Es gibt Ausnahmen – aber sie sind nicht die Regel.
  • Die Idee religiöser Toleranz, wie sie christlich geprägt ist, ist im klassischen islamischen Rechtssystem nicht verankert.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Katechistin Theologische H.Schule

Christen werden in muslimisch geprägten Ländern oftmals diskriminiert (eine Ausnahme bilden die Länder im Balkan, also Bosnien, Albanien etc.)

Ansonsten höchste Diskriminierung. Siehe Syrien, Ägypten etc.


Ignatius1  20.07.2025, 14:42

Das ist klar falsch und beschönigt .

Ignatius1  20.07.2025, 15:00
@MenschDNA

Ignatius1vor 24 Minuten

Das klingt auf den ersten Blick versöhnlich ist aber in dieser pauschalen Form schlichtweg falsch oder grob verzerrt.

Die Behauptung, Christen würden etwa in Bosnien, Albanien oder im türkisch-griechischen Grenzgebiet generell „respektiert“, unterschlägt

  • die Realität religiöser Spannungen,
  • staatlicher Repression und
  • gesellschaftlicher Benachteiligung.

1. Bosnien-Herzegowina

  • Ja, Bosnien ist ein multiethnisches Land. Aber die Realität sieht so aus:
  • Die katholische Minderheit (Kroaten) verliert Jahr für Jahr massiv an Mitgliedern – nicht durch natürliche Entwicklung, sondern durch Diskriminierung, Marginalisierung und systematische Benachteiligung, v. a. in der Föderation mit muslimischer Mehrheit.
  • Kardinal Vinko Puljić, langjähriger Erzbischof von Sarajevo, sprach mehrfach öffentlich von einer „schleichenden ethnischen Säuberung“ der Katholiken in bestimmten Regionen.

2. Albanien

  • Unter Enver Hoxha war Albanien der erste offiziell atheistische Staat der Welt – katholische Priester wurden gefoltert, Kirchen zerstört, der Glaube kriminalisiert. Die Folgen sind bis heute spürbar.
  • Zwar herrscht heute formal Religionsfreiheit, aber:
  • Die katholische Kirche ist politisch schwach, in Teilen marginalisiert und hat wenig gesellschaftliche Relevanz, besonders im islamisch geprägten Norden.
  • In ländlichen Regionen berichten Christen immer wieder von gesellschaftlicher Ausgrenzung und von Konvertitendiskriminierung.

3. Türkisch-griechisches Grenzgebiet

  • Der Respekt gegenüber der griechisch-orthodoxen Kirche in der Türkei ist ein Mythos:
  • Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel wird vom türkischen Staat nicht als juristische Person anerkannt, Priesterseminare wie auf Chalki sind seit Jahrzehnten geschlossen.
  • Kircheneigentum wurde enteignet, und viele Kirchen werden als

In verschiedenen Ländern ganz unterschiedlich und teils auch von Region zu Region in einem Land unterschiedlich. Von friedlich miteinander oder nebeneinander lebend bis hin zu verfolgt und bei hoher Strafe (teils Todesstrafe) verboten. In den meisten Ländern ist es problematisch.