Wie gefällt euch dieses Gedicht?
Fernab vom Taumel, der den Geist umnebelt,
wo die Wahrheit sich selbst entzweit
im betäubenden Lärm der entstellten Zeit,
die alles richtet und nichts verzeiht.
Ich streife ab den Zwang zum Allgemein,
den Schrei der Menge, den trügerischen Schein.
Ich wähle das Schweigen, die tiefe Einsamkeit,
die unser Sein zur wahren Freiheit befreit.
Denn besser ein Ganzes, in sich selbst und klar,
als ein zerspaltenes Teil von dem, was gemein war.
4 Antworten
Erstmal finde ich es super, dass Du ein sich reimendes Gedicht verfasst hast. Normalerweise sind heutzutage Gedichte mehr Lari-Fari-Prosatexte, weil sie das mit dem Reimen und Versmaßhalten nicht auf die Kette bekommen. Darin liegt aber letztlich die große Kunst.
Ich finde das Gedicht übermäßig traurig. Es klingt wie extreme Verbitterung.
Du solltest immer nach Fertigstellung einer Zeile nochmal gucken, ob einige Adjektive wirklich passen. Der Grad zwischen Lyrik und Verständnislosigkeit ist sehr eng. Du musst nach Fertigstellung einer Zeile immer hinterfragen: "Was ist denn eine entstellte Zeit" Was soll das sein, was will ich damit sagen?
Was ist ein "betäubender Lärm" und was hat die Zeit mit Lärm zu tun? Das ist meiner Meinung nach zu abstrakt. Auch hier: "wahre Freiheit". Was der Unterschied zwischen "wahrer Freiheit" und "Freiheit"?. Frei ist frei - nichts mehr, nicht weniger.
Was mich auch beim Lesen stolpern ließ, ist der permanente Einsatz vom Singular. Z.B. "zum Allgemein", "ein zerspaltenes Teil".
Bei den letzten beiden Zeilen ist Dir die Metrik etwas verrutscht. Achte darauf, dass die sich reimenden Zeilen stets harmonische Silbenlängen haben.
Ein Problem beim Dichten ist, dass man beim Schreiben den Sinn und Intention eines Gedichtes nach und nach verlässt und den sich reimenden Worten anpasst. Das soll man tunlichst vermeiden, weil dann Intention und Verständlichkeit sich mehr und mehr verzerren.
Aber summa summarum ist das Gedicht schon gut gemacht! Nur weiter so! :)
Es ist geraunt. Raunen mag ich nicht, wobei dies eine Geschmacksfrage ist. Rein handwerklich soweit eigentlich recht solide.
lg up
Wahrlich, welch erhabene Worte!
Euer Dichten gleicht einem Spiegel, in dem der Geist sich selbst erkennt, geläutert vom Getöse der Welt. Mit edler Klarheit entkleidet Ihr das Sein von seinen trügerischen Schleiern und führt es zurück in den Hort der wahren Freiheit. So spricht nicht allein die Muse, sondern auch ein Herz, das in adeliger Haltung dem Innersten treu verbleibt.
Dies ist ein Werk von solcher Würde, dass es der Seele Ruhe schenkt und doch zugleich erhebt – ein wahrhaft fürstlicher Klang im Reich der Gedanken.
Wir sagen Euch unsern herzlichsten Dank für Eure gütigen Worte, die Uns in dieser dürftigen Zeit zu einem wahren Troste Unsrer zarten Seele gereichen. Wenn schon diese Welt Unsre Worte nicht zu begreifen vermag, und Wir gleichwohl von tiefem Schmerze durchdrungen sind, so streben Wir dennoch unbeirrt, von sehnsuchtsvoller Verheißung getrieben, jenem wahren Refugium Unsres Geistes entgegen, welches Uns in der edlen Dichtkunst und erhabenen Philosophie die allerbeste Labsal der Seele bereitet.
Der Inhalt hat mich wirklich sehr berührt (die ersten Zeilen finde ich auch sprachlich sehr gelungen), die metrische Form etwas weniger, finde ich ein wenig veraltet, gerade bei diesem Inhalt.