Wehrpflicht nur für Männer-rechtlich vertretbar?

5 Antworten

Meiner Meinung nach nicht mehr.

Es gibt noch einen Aspekt - das echte Leben. Wir wissen alle, dass nicht nur, aber auch Frauen in der Praxis noch bei weitem nicht die Rechte haben, die ihnen zustehen. Wenn auch der Artikel 3 sagt, dass niemand wegen des Geschlechts benachteiligt oder bevorzugt werden darf und auch wenn der Staat selbst sich weitgehend daran hält, so machen es die Menschen im Privaten bis heute nicht. Frauen müssen weiterhin gefördert und geschützt werden.

Und ich befürchte, dass dies noch einige Jahrzehnte so bleiben wird. Vor diesem Hintergrund ist nahezu völlig klar, was passierte, sollte die Wehrpflicht auch für Frauen eingeführt werden: Die Benachteiligung der Frauen würde sich wieder verstärken, insbesondere im Beruf, wo Frauen wegen ihrer Familienplanung schon jetzt um ihren Arbeitsplatz kämpfen müssen. Käme jetzt noch die Einberufung zum Bund dazu, würde sich die Zahl der berufstätigen Frauen weiter verringern.

Insofern führte der Versuch, die Gleichberechtigung auch im Art. 12a durchzusetzen, genau zum Gegenteil.

Darum sage ich auch als Mann: keine Wehrpflicht für Frauen, sondern deren endgültige Streichung aus dem Grundgesetz. Das wäre liberal und käme allen Geschlechtern zugute.


fesrtdhfjgk 
Beitragsersteller
 26.04.2025, 22:53

Du hast da einige Punkte, vor allem deiner letzten Forderung stimme ich zu, nur ging es bei meinem Beitrag wirklich um das rein rechtliche. Über die Benachteiligungen kann man aber sicher auch diskutieren! Danke für deine Antwort! :)

Knochi1972  26.04.2025, 23:05
@fesrtdhfjgk

Ich halte das für genau so wichtig. Vielleicht wird es mal an einem anderen Beispiel deutlicher: Ich habe mal - viele Jahre her - eine Karikatur gesehen. Es war ein Galgen mit Rollstuhlrampe abgebildet. Man könnte dies als Satire auf die mangelnde Gleichberechtigung der Behinderten deuten, die aus vielen Bereichen ausgeschlossen werden, aber genauso bestraft werden können wie alle anderen auch.

Das wäre vielleicht eine interessante Weiterführung deiner Frage: Sollen auch Behinderte eine Wehrpflicht ableisten? Rollstuhlfahrer oder Trisomie-Erkrankte? Deren Benachteiligung ist noch größer als die der Frauen. Trotzdem Gleichberechtigung im Nachteil, aber nicht im Vorteil? Ich halte das für einen ganz wichtigen Punkt, auch wenn man vielleicht zu einer anderen Ansicht gelangen kann als ich.

Der rechtliche Aspekt ist sicher genau so wichtig. Ginge es nur um den, könnte man um eine Wehrpflicht für alle nicht herumkommen. Das dies bisher nicht kam, lag aber einzig und allein an der praktischen Umsetzung der Emanzipation.

fesrtdhfjgk 
Beitragsersteller
 26.04.2025, 23:29
@Knochi1972

Immernoch in weiten Teilen meine Zustimmung, nur immernoch nicht Thema der Diskussion😅 Ich stimme aber, wenn wir im Politischen Sinne zu, dass es gar keine Wehrpflicht geben soll, anstatt Frauen auch noch zu benachteiligen, sollte man niemanden benachteiligen

Deine Ausführungen würde ich so zu großen Teilen unterschreiben. Allerdings ist das AGG hier meines Wissens nach nicht relevant, da es im öffentlichen Recht nicht anwendbar ist. Das ändert aber an der Richtigkeit des Texts nichts.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Keine Rechtsberatung :)

fesrtdhfjgk 
Beitragsersteller
 26.04.2025, 22:33

Danke 😁! Ich muss zugeben, ich hatte auch noch nie im Studium einen Berührungspunkt mit ihm😅

VaryNia  26.04.2025, 23:02
@fesrtdhfjgk

Gar kein Problem, das AGG ist zumindestens in Bayern auch kein Stoff im Examen :)

Da die Wehrpflicht nur ausgesetzt und nicht abgeschafft wurde, wäre bei einem Ende der Aussetzung die Rechtsprechung von 2002 weiterhin gültig. Das öffnen der kompletten militärischen Laufbahn für Frauen kam im übrigens bereits noch deutlich früher, dieses habe ich selbst miterlebt zu Beginn des Jahres 2000.


fesrtdhfjgk 
Beitragsersteller
 26.04.2025, 22:11
  1. Hast du meine Argumente verstanden?, 2. Weißt du, wie Rechtsprechung funtkioniert) 3. Das SoldGG REGELT die Gleichbehandlung, ich habe nie gesagt, dass es sie eingeführt hat.

Ich würde folgendes sagen:

Juristisch ist es klar, dass die Wehrpflicht in Deutschland nur für Männer gibt, da dies in der Verfassung so verankert ist. Faktisch verstößt es gegen die Gleichberechtigung, aber da es selbst ein Verfassungsgesetz ist, welches die Wehrpflicht regelt, kann dieses nicht verfassungswidrig sein.

Persönlich lehne ich die Wehrpflicht ab, da ich generell gegen Zwangsdienste bin. Dass diese noch dazu sexistisch ist (bzw wäre, wenn noch aktiviert) ist ein weiterer Grund wieso ich gegen die Wehrpflicht bin.

Aber die meisten zivilisierten Staaten haben die Wehrpflicht ja auch ausgesetzt.

Sollte ein System wie in Schweden kommen, würde ich das für unproblematisch empfinden, da damit faktisch niemand (wirklich) gezwungen wird Grundwehrdienst oder Zivildienst zu leisten, also faktisch halb so wild.