Warum zählen andere Meinungen zum Klugscheißern/Kritik
- Wie kommt es, dass andere Meinungen/Einstellungen automatisch als Klugscheißern empfunden werden?
- Das Fragen aus echtem Interesse als Kritik verstanden werden?
"Sag deine Meinung nur, wenn man dich danach fragt"...heißt es immer. Doch stellt euch jetzt mal so ein 0815 Kaffeeklatsch-Gespräch vor. Oder ein Spaziergang zu zweit. Es geht um Gott und die Welt. (Es geht dabei nicht um "ich muss mich auskotzen" oder "können wir reden" - Momente.)
Einer redet. Der Rest müsste demnach schweigen, wenn sie eine andere Sichtweise hätten. Kein Austausch! Sag deine Meinung nur, wenn man dich danach fragt. Denn sonst ist man ein Klugscheißer. Weil man sich sonst korrigiert fühlt. Oder man hat kritisiert. Weil die Frage etwas in einem ausgelöst hat.
Wenn ihr mal überlegt, wie selten man tatsächlich "was denkst du?" im Alltag hört und wie banal Gespräche entstehen können, dann kann man doch unmöglich NUR DANN seine wahren Gedanken aussprechen, wenn man explizit gefragt wird.
Ich möchte in einem Gespräch reden können. Sagen was ich denke, fühle und weiß. Und gleichzeitig aufrichtig zuhören und verstehen. Hin und Her.
Doch die meisten wollen nur Zustimmung für ihre Worte.
Wie ist eure Erfahrung?
7 Antworten
1. Man ärgert sich darüber, dass man sich selbst dumm vorkommt, wenn eine Alternative erwähnt, genannt wird und wertet die andere Meinung ab.
2. Aus einem überzogenen Selbstwert. Man ärgert sich darüber, dass eigener Selbstwert sich sofort instabil ( weil überhöht) anfühlt, wenn nachgefragt wird, und empfindet das als einen Angriff.
Jeder möchte nur hören, dass er Recht hat.
Doch die meisten wollen nur Zustimmung für ihre Worte.
Richtig, aber genau diese Menschen sollte man für Gespräche meiden.
Mache ich auch, schönen Sonntag
Hallo EeehMacarena
tja, dabei schreien doch so viele immer nach Ehrlichkeit. Ist man dann offen und Ehrlich, wird man als Klugscheisser, Besserwisser, Arrogant, unhöflich ect., oder sogar als Rechts hingestellt.
Leider ist es ja für gewöhnlich so, wir lügen aus Höflichkeit und halten mit der Wahrheit hinterm Berg, um andere nicht zu verletzen. Aber eben genau das ist falsch und kann bei vielen Konflikte zum Problem führen.
Eins mal ganz klar: Niemand ist perfekt, jeder macht Fehler, doch daraus sollte man lernen !
Übrigens kann man Kritik, sowohl das äußern und sowie annehmen, lernen. Einige große Firmen haben Teils sogar Coaches dafür und Mitarbeiter lernen, in Teams, den Umgang mit Kritik.
Dann ist es so, das es einmal die konstruktive Kritik und einmal die destruktive Kritik gibt.
Wichtig: konstruktive Kritik ist grundsätzlich keine negative Kritik ! Sie sollte auch nicht als solche wahrgenommen werden. Konstruktive Kritik ist zwar nicht immer positiv, zielt aber darauf ab, jemandem zu helfen, nicht aber die Person schlecht zu machen.
Konstruktive Kritik sollte möglichst immer freundlich geäußert werden und mit guten Absichten. Die kritisierende Person sollte, im Idealfall, mögliche Lösungen und nächsten Schritte zu helfen anbieten, um persönliches Wachstum und eine Weiterentwicklung zu ermöglichen.
Destruktive Kritik ist nicht darauf ausgelegt jemandem zu helfen, wachsen zu lassen und zu einer besseren Person, einem besseren Mitarbeiter oder Freund werden zu lassen. Sie ist provokativ, zielt auf persönlichen Angriff, Verletzung des Selbstwertgefühls, Unspezifisch und nicht umsetzbar Ratschläge ect. ab. Destruktive Kritik ist immer böswillig.
Vor allem öffentliche Kritik wird inzwischen leider mehr und mehr, als persönlicher Angriff angesehen und zu gerne wird schnell, ein gut gemeinter Hinweis, Ratschlag oder Information, als destruktive Kritik abgestempelt. Wahrscheinlich weil sich die betroffene, kritisierte Person möglicherweise verlegen, oder beschämt fühlt. Aber dann darf man auch öffentlich nicht danach Fragen ! Hier lernen Coaches übrigens, defensiv zu reagieren oder einfach weitermachen, ohne das Feedback aufzunehmen und später ggf. ein „persönliches Gespräch“ zu suchen, was z.B. im Internet ja leider nicht wirklich Möglich ist.
Dann kommt hinzu, das ehrliche, kritische Rückmeldungen schwierig zu formulieren und anzunehmen sind. Selbst ein perfekter Ratschlag, der keinen negativen Einfluss auf zwischenmenschliche Beziehungen haben sollte, sondern sie sogar verbessern könnte, kann vom Gegenüber aber falsch, als Angriff aufgefasst werden. Das ist ein Dilemma.
Mal ganz ehrlich, mein Motto lautet da inzwischen: Ich kann es dir Erklären, aber ich kann es nicht für dich verstehen !
Und dann gibt es ja auch noch jene, an denen jegliche gut gemeinte Kritik abprallt. Die, die dir deine Meinungsfreiheit absprechen, dich nicht zu Wort kommen lassen wollen. Die nur ihre eigene Meinung zulassen und diese gefälligst andere zu akzeptieren haben. Die sind gefährlich, die nennen sich Narzissten.
Alles Gute
LG
jaaaa, geau DAS. Sagte ja, mein Motto ist da inzwischen: Ich kann es dir Erklären, aber ich kann es nicht für dich verstehen ! :-)
Alles Gute
LG
Es kommt auf deine Kollegen an, wie sie es wahrnehmen. Eine andere Meinung ist nicht klugscheissern.
"jemandem zu helfen, nicht aber die Person schlecht zu machen."
Stimmt. Doch du kannst nicht verhindern, WAS die Person aus dem gesagten versteht. DAS ist das anstrengendste überhaupt, finde ich. Vor allem wenn dann jede Aufklärung wie es gemeint war, abprallt und man als Bia..ch abgestempelt wird.
Aber deine gesamte Antwort finde ich super - danke