Warum wurden die Trans Europ Express (TEE) Züge im Bahnverkehr eingestellt?

3 Antworten

Ich denke der Hauptgrund war, dass die TEE-Züge nur die erste Wagenklasse hatten. Die wurden dann halt durch die IC-Züge abgelöst, kann mich noch gut an den Werbeslogan "jede Stunde - jede Klasse" erinnern.

Im internationalen Verkehr durch die Eurocity.

Ob man schneller am Ziel war wage ich zu bezweifeln. Immerhin gab es damals noch keine Neubau-Schnellfahrstrecken und der VT11.5 (BR 601) hatte auch nur 160 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Ich selbst habe in meiner Jugend diesen wunderschönen Triebwagen oft gesehen. Später dann den Rheingold, 4 Wägen erste Klasse und vorne die BR113


Giovanni47  06.12.2024, 08:28

Innerhalb der Schweiz bin ich mit dem "Rheingold" im Aussichtswagen auch mehrmals gefahren.

Es war einfach kein Bedarf mehr für reine 1. Klasse Züge. Viel schneller galt auch nur zu Beginn ab 1957, da waren viele Strecken noch nicht durchgehend elektrifiziert und die Dieselzüge tatsächlich schneller.


Philodio  06.12.2024, 09:09

vollkommen richtig. Es gab auch kein Zeitverlust an den Stromsystem-Grenzen, z.B. am Brenner

Giovanni47  06.12.2024, 10:57
@Philodio

Die Brennrr-Südrampe war damals bis Mai 1965 noch mit Drehstrom elektrifiziert, ausserhalb der FS gab es keine für dieses System einsetzbaren Fahrzeuge.

Philodio  06.12.2024, 11:14
@Giovanni47

Davon habe ich nur Bilder gesehen, dieses System war ja der totale Griff ins Klo. Politisch halt gewollt, wegen Südtirol. Das Gleichstrom-Prozedere am Brenner habe ich aber oft verfolgt, Zug kam (überhitzt) an, abbügeln, mit Schwung in den italienischen Teil, abkoppeln, ital. Diesellok im Kartoffelkäferdesign schleppt Lok ab und schubst sie zurück, ital. Lok kommt und kuppelt an, Bremsprobe usw. Minimum 20 Minuten. Während dieser Zeit der Schreihals auf dem Bahnsteig mit seinem Handwagen "Kaffee, Tee, Birra, Aqua Minerale..." War immer hochinteressant mit dem Sezionamento. Der Korridorzug von Innsbruck nach Lienz ohne Halt in Südtirol konnte dagegen durchdieseln. Heute ja EC mit Zweisystemlok die aber trotzdem noch abbügeln, aber nicht mehr rangiert werden müssen.

Ja, früher war der Zugverkehr interessanter, vor allem bei dir in der schönen Schweiz, ich sage nur CE 6/8 II

Giovanni47  06.12.2024, 11:43
@Philodio

Oh ja, für Fans ist Bahnfahren etwas langweilig geworden. Den Drehstrombetrien habe ich im Piemont auf mehreren Strecken noch erlebt, die letzte Strecke wurde erst im Mai 1976 umgestellt. Zu den "besten Zeiten" in den 30igern war Modane - Livorno mit 3600 Volt 16 2/3 Htz unter Strom.

Philodio  06.12.2024, 12:03
@Giovanni47

ich kenne Drehstrom nur vom Jungfraujoch und vom Gornergrat. Auch bei dir in der Schweiz und schweineteuer (wie alles bei euch....) Ja, wenn man etwas von der Materie versteht hat man mehr davon. Danke für die interessante Diskussion

Es war ein besonderes Angebot für Business-Kunden, um die Metropolregionen Europas näher zusammenzurücken. Der Zug fuhr nur 1. Klasse und auch viele Fernbahnhöfe auf der Linie wurden nicht angefahren. Für DE lebte diese Idee von schnellen Geschäftsleuteverbindungen zwischen wichtigen Zentren mit dem MET, dem Metropolitan Express Train, wieder auf.

Die TEE wurden von den kooperierenden, nationalen Bahngesellschaften gestellt und fuhren quer durch Europa. Anfangs handelte es sich ausschließlich um TEE-Dieseltriebzüge, ihre Spitzengeschwindigkeit betrug 140 km/h, Strecken waren nicht extra für höhere Geschwindigkeiten ertüchtigt. Nach einigen Jahren war das ständig an der Leistungsgrenze fahrende Material "runter gefahren". Statt neue TEE-Züge einzuführen, folgte in DE das IC-Netz, was einerseits mit der neuen 103er Baureihe mit max. 160 km/h gefahren wurde (bereits erfolgreich als TEE-Rheingold) und andererseits wurden Bestandsstrecken für höhere Geschwindigkeiten ertüchtigt und die Planung eines Hochgeschwindigkeitsnetzes wurde in den teilnehmenden Ländern immer konkreter bzw. war bereits in die Umsetzung gegangen.

Damit war die Zeit der für die Bahngesellschaften teuren. extra TEE-Züge vorbei. Es entstand ein EC-Netz mit durch die Länder durchgebundenen IC-Zügen.

Es gibt einige Anekdoten von damaligen Treibfahrzeugführern, die quasi direkt auf den großen Dieselmotoren saßen, was nur im Winter angenehm war, aber auch da Lärm und ständige Vibration bedeutete.

Und in jüngster Zeit fahren wir von Stuttgart nach Paris in 3 1/4-Stunden, abwechselnd mit dem ICE oder mit dem TGV. Für "Jedermann", 1. und 2. Klasse, stündlich. Das dürfte eine große Verbesserung ggü. dem TEE-Netz sein.

Die UIC hat ein HGV-Netz geplant und in weiten Teilen schon umgesetzt. Das hat bessere und auch teilweise durchgängige Verbindungen als das TEE-Netz. Der TEE bleibt von nun an Nostalgie.

Woher ich das weiß:Hobby – ehemaliger Inhaber des Bahn-Berechtigungsausweis B

Carsten1b  06.12.2024, 17:19

Die BR 103 wurde in den ersten Jahren nach Ihrer Einführung erst mit TEE- Zügen eingesetzt. Alles andere passt soweit. Die Umwandlung von TEE zu IC/EC erfolgte tatsächlich zu Gunsten der 2ten Wagenklasse. In den IC/EC waren diese in ozean-blau statt in weinrot zu den beuge lackierten Fensterreihen gehalten. Diese Züge förderten auch kein Aufgabegepäck, wie es in D-und Eilzügen üblich war.

Rotfuchs716 
Beitragsersteller
 06.12.2024, 14:13

Ärgerlich ist das langsame Tempo der ICE Züge innerhalb Deutschlands. Durchschnittstempo nur etwa 100. Von Freiburg nach Bremen braucht man so etwa 7 Stunden.

MacMadB  06.12.2024, 14:20
@Rotfuchs716

Hm. Das entspricht der reinen Fahrzeit auf der Autobahn (ohne Pausen und Tankstopps).

Schnellere Verbindungen bspw. mit dem MET zu höheren Preisen wurden vom Markt nicht angenommen.

Und ja: Das Netz bräuchte mehr Alternativstrecken, um nicht jeden Zug durch jeden stark belasteten Knoten zu fahren, aber da sei 16 Jahre-CSU-Verkehrsministern „Dank“ gesagt.