Warum verzichten wir immer mehr auf die schönen Dinge des Lebens?

5 Antworten

Das persönliche Wohlgefühl zahlt nicht genug. Gerade beim Transport wird mittlerweile mehr Wert auf Masse statt Klasse gelegt. Die Preise sind, gerade wenn man nicht Monate vorher bucht, schon hoch und in deinem Beispiel die Deutsche Bahn hat wenig Interesse, noch mehr Geld in immer weniger genutze Dinge wie frisches Essen aus dem Boardrestaurant zu stecken. Da freut sich der Vorstand lieber über eine schöne Gehaltserhöhung, weil dort nach Plan Geld eingespart werden konnte. Ich muss ehrlich sagen, ich bin auch schon geflogen statt die Bahn zu nehmen, weil das (inkl. Weg zum Flughafen, Sicherheitscheck und Co., plus Weg vom Zielflughafen zum Hauptbahnhof) schneller ging als mit der Bahn und nicht mal die Hälfte kostete.

Ich bin 30, ich kenne bewusst die Zeiten mit besserem Service der Bahn gar nicht mehr, da meine Eltern als ich jünger war nie mit uns gereist sind und Verwandte mit dem Auto besucht wurden. Mir fehlt er daher auch nicht, ich packe mir Essen und Trinken für die Fahrt ein und gut ist.

Ja, dabei starre ich dann auch aus dem Fenster, höre aber lieber Musik, als mit Fremden zu reden. Liegt vielleicht auch daran, dass die meisten Menschen die mich in Bahnen ansprechen nicht die sind, mit denen ich gerne Gespräche führen möchte. Wenn ich mich auf Gesrpäche einlasse, komme ich meist eher genervt an.

Dazu kommt, dass wenn ich von meinem Platz aufstehe um ins Bistro zu gehen, es sein kann, dass er nach Rückkehr belegt ist. Im Bistro bleiben darf man aber auch nur, wenn man regelmäßig ws kauft, sonst wird man gebeten zu gehen und für andere Gäste Platz zu machen (obwohl noch Plätze dort frei waren). Da bleibe ich lieber auf meinem Platz und bin höchstens mal schnell zur Toilette weg - optimalerweise wenn der Zug erstmal nicht hält, damit meine Sachen auch noch da sind, wenn ich wieder komme (nur Wertsachen nehme ich mit). Selbst Sitzplatzreservierung hilft einem nicht, die verfällt 15 Minuten nach Abfahrt, wenn man nicht auf dem Platz ist. Geht man weg um zu Essen, jemand setzt sich hin, hat man Pech.

Sie wollen also gar nicht, dass man länger irgendwie gemütlich unterwegs ist, sondern auf seinem Platz bleibt. Wenn, dann eben lieber die teuren Snacks und Getränke mit denen sie rumgehen kauft.


Gentleman711 
Beitragsersteller
 16.06.2025, 17:34

Vielen Dank für deine Anmerkungen und die damit verbundene Aufklärung. Über diese Missstände habe ich mir noch nie wirklich Gedanken gemacht (Platzreservierung und deren Folgen) das ist ja ungeheuerlich. Ich habe dies geschrieben auf der Basis meiner persönlichen Empfindungen und früheren Erfahrungen. In der Regel bin ich zumeist per Flugzeug oder Auto unterwegs, da ich mehrere Wohnsitze habe. Zum Jahresende trifft sich die ganze Familie in der Schweiz, um gemeinsam Weihnachten und das Neue Jahr inkl. Skiurlaub zu erleben. Zuvor war ich in Deutschland und wollte eigentlich fliegen und dann mit dem Mietwagen zu unserem Haus. Doch ein Mandant von mir fragte mich, ob wir aus Zeitgründen uns im Zug treffen könnten, er würde zusteigen, weshalb ich den Zug nahm und so enttäuscht wurde. Ich kenne andere Zeiten, aber das würde sich wohl auch bei mir einstellen, wenn ich öffentliche Verkehrsmittel nutzen würde, ich wäre dort wohl so verloren wie ein Kleinkind auf einer Kirmes.

Ich empfand diese Zugfahrt, unabhängig vom Ergebnis mit meinem Mandanten, als eine Art von gewollter Zumutung für die Fahrgäste und nicht als ein Erlebnis mit Entspannungsfaktor. Ich bemühe mich immer bei meinen Reisen ausgeruht und entspannt anzukommen, was mir bei dieser Zugfahrt versagt blieb.

Na ja die Dinge, die nicht gefragt sind werden auch nicht angeboten dass es Sinn der Marktwirtschaft.

Kann nur von mir sagen dass mir solche Gedanken eher fremd sind, ich will beim Zug fahren dort ankommen wo ich hin will und zwar pünktlich. Ich will nicht die Landschaft an mir vorbeiziehen lassen und ich will auch nicht mit anderen Leuten ein Gespräch führen die ich gar nicht kenne.


Gentleman711 
Beitragsersteller
 15.06.2025, 20:51

Die Nachfrage ist garantiert da, auch wenn nicht von allen Reisenden, das war auch schon früher so. Betrachte einfach einmal die Flughäfen, Früher war der Zutritt zur Longe nur der First Class oder bestimmten Karteninhabern offen. Heute sehe ich immer mehr Fluggäste, die den Aufenthalt in der Longe buchen, um etwas mehr Annehmlichkeiten beim Reisen zu haben. Die Bundesbahn verkommt nach meiner Ansicht immer mehr zu einem unerträglichen Beförderungsmittel ohne Stil. Im Übrigen die 1. Klasse war fast leer.

RinaSol  15.06.2025, 20:54
@Gentleman711

Es bringt aber nichts wenn es sich finanziell nicht lohnt dann macht es auch keinen Sinn sowas anzubieten.

Gentleman711 
Beitragsersteller
 15.06.2025, 21:14
@RinaSol

Da stimme ich dir zu, doch mit einem gezielten Marketing lässt sich Nachfrage erreichen (siehe mein Beispiel an den Flughäfen). Denke bitte an die Autozüge, diese waren immer ausgebucht und haben sich gerechnet, wurden aber eingestellt, wegen einem neuen Marketingkonzept. Auch die Schlafwagen mit Einzelabteilen bietet die Österreichische Bahn an und profitabel, die DB hat sie nicht mehr im Angebot.  Nein, die Strategie der Bahn legt mehr Wert auf billig und Masse als auf Exklusivität. Wie gesagt die 1. Klasse war fast leer und in den anderen Waggons gab es kaum Sitzplätze. Die Menschen vergessen einfach das Leben zu genießen oder werden so erzogen.

Dann betrachte Umsatz und Gewinn.

Genau deswegen mag ich keine Bahnreisen mehr. Auch sind mir die Züge viel zu schnell geworden. Die Reise selbst gehört für mich zum Reisen dazu. Paris -Bordeaux im Speisewagen eines normalen Zuges war immer schön, die Fahrt mit dem TGV war meine letzte auf dieser Strecke.


Gentleman711 
Beitragsersteller
 15.06.2025, 20:53

Kann ich gut nachvollziehen.

Du hast Recht.


Gentleman711 
Beitragsersteller
 16.06.2025, 17:54

Danke