Warum ist nordische Mythologie so beliebt?
Odin kann einem fast nur Leid tun in seinem Wahn und Thor benimmt sich wie ein jähzorniges Kleinkind.
Was finden Leute daran?
8 Antworten
Es sind spannende Erzählungen und eine facettenreich Götterwelt dze da konstruiert wurde. Und genau das, dass die Götter alles andere als perfekt sind, ist es, was dze Geschichte so spannend macht.
Ob sie "beliebt" ist, weiss ich nicht. Ich habe die Edda mehrfach gelesen. Wobei die Edda erst relativ spät entstand und auf eher viele, jeweils unterschiedliche Traditionen zurückgehen. Die nördliche Mythologie ist eben im Kontext der germanischen Völker im Überleben in einer eher unbequemen Umwelt, mit Stürmen, Fluten und Kämpfen mit anderen Gruppen zu sehen. Was mich fasziniert ist ein ähnlich grosser Charakterenreichtum, wie in anderen polytheistischen Religionen auch. Auch die Vorstellung, daß hauptsächlich die Tapferen, die Kämpfer, eine Chance auf ein ehrenvolles Fortleben nach dem Kampftod haben, als Einherjer, die in Odins Walhall mit ihm zur Tafel geladen sind und beim letzten Kampf helfen eine neue Welt zu schaffen. Natürlich war das nie gängige Praxis in letzter Konsequenz, sonst hätte es nur Krieger gegeben. In der Spätzeit genügte es durchaus, kein Feigling gewesen zu sein und vielleicht mit Waffen bestattet zu werden, um nicht als Strohtoter zu vergehen. Auch die prägnante Sprache der Erzählungen in der Edda lässt auf gedankliche Tiefe schließen. Heutzutage sehe man es eher als Literatur.
Ja, gell und da war doch noch der Gott der Entschlossenheit, ... Dendödenmir.
Mich interessiert die nordische Mythologie im Kontext meiner allgemeinen Faszination für Geschichte.
Dabei sollte man anmerken, dass es "die nordische Mythologie" gar nicht gibt. Die Quellenlage ist leider sehr dürftig und zumeist nachchristlich. Was wir schriftlich überliefert haben ist stark durch den jeweiligen Schriftsteller gefärbt und auch nur ein lokaler Auszug. Die religiöse Praxis und Vorstellung wird je nach Region stark variiert haben.
Wie bei Mythologien üblich, gibt es nicht "die" nordische Mythologie.
Ich habe von vielen verschiedenen Quellen gehört, einschließlich deutlichen Veränderungen im Laufe der Zeit und durch Kontakt mit anderen Kulturen - wie auch in der griechischen Mythologie.
Odin/Wotan ist nicht nur der "Wüterich", sondern auch der "einäugige Wanderer" (Sonnengott), der freiwillig eins seiner Augen geopfert hat - nach einer Fassung, um seine spätere Frau, die Fruchtbarkeitsgöttin, gewinnen zu können (zwei Sonnen würden offensichtlich die Pflanzenwelt versengen), nach einer anderen, weil der Wächter der Quelle der Weisheit ihn vergraulen wollte, indem er verlangte, dass der Fremde sich ein Auge ausreiße.
Thor wird üblicherweise als Freund der Menschen dargestellt - u. A. erschlägt er mit seinem Hammer (ursprüngliche Bedeutung: Wurfstein - vgl. das Sportgerät beim "Hammerwerfen") Trolle und Riesen, die den Menschen gefährlich werden.
Loki ist erst in späteren Schichten eindeutig der Bösewicht. Ursprünglich setzt er seinen Listenreichtum ebenso oft zum Nutzen Aller ein wie zu seinem persönlichen Vorteil, und auch da ist er eher ein frecher Lausebengel als jemand, der Freude am Unglück Anderer hat.
Ebenso Hel, die Herrscherin der Unterwelt, die viele Züge von Weisheit und Gerechtigkeit aufweist - ein schwaches Echo findet sich noch in Grimms Märchen "Frau Holle".
Das Verhältnis der Sippen der Asen (militärisch überlegen) und Wanen (magisch/wissenschaftlich überlegen) soll die damaligen Beziehungen zwischen Stämmen widerspiegeln - sie können einander nicht ausstehen, können aber nur durch enge Zusammenarbeit überleben.
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Die Beliebtheit in der Popkultur bezieht sich vermutlich darauf, dass die "angepasste" dargestellte Version Anlass für viele Kampfszenen und Konflikte der vom Publikum bevorzugten Art gibt.
Ich denke die Popkultur trägt dazu bei, Serien wie Vikings und Spiele wie God of War tragen dazu bei. Dann hast du ja auch selbst noch Thor angesprochen, auch dies ist eine Figur die von Marvel aufgegriffen wurde und sehr beliebt ist.
Das verfälscht natürlich die wahre Geschichte die hinter diesen Figuren steckt
Das habe ich auch nicht gesagt, ich sagte "sie haben die Figur aufgegriffen"
Der nordische Gott der Ungeduld...Hammersbald