Warum ist die Zeit vorbei, in der die Dudenredaktion und Journalisten noch logisch nachvollziehbare Rechtschreibung propagiert haben?

2 Antworten

Es ist eine absurde Idee, zu meinen, dass Rechtschreibung logisch sein müsste. Die Entwicklung von Sprache ist manchmal nachvollziehbar. Mit Logik hat das aber nichts zu tun.
P.S.: Die Struktur der Sprache bestimmt, was sich sinnvoll sagen läßt, nicht die Rechtschreibung.(frei nach Wittgenstein) Als Kind durfte ich Rechtschreibregeln lernen und mir wurde gesagt wie wichtig diese wären. Jetzt habe ich Schwierigkeiten diese gelernten Rechtschreibregeln wieder zu verlernen. Es gelingt mir nur in sehr bescheidenen Grenzen. Analoges gilt für die Kommaregeln. Da war ich als Kind meiner Zeit weit voraus.
Zum Amusement: https://www.google.de/books/edition/Der_Dativ_ist_dem_Genitiv_sein_Tod_Folge/wWM2CgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Bastian+Sick&printsec=frontcover

Nachtrag:
Da ich dich offensichtlich mißverstanden hatte zur Erläuterung noch folgendes Beispiel: Die "Gemse" kommt sprachwissenschaftlich von Gams oder Gamsbock und soll deshalb nach der neuen deutschen Rechtschreibung als "Gämse" geschrieben werden. Logisch kann ich das nachvollziehen, aber trotzdem sträubt sich etwas in mir dagegen. Vielleicht, weil man mich in der Kindheit wohl ausgelacht hätte, wenn ich es so geschrieben hätte.


grtgrt 
Beitragsersteller
 01.02.2025, 19:28

Es erscheint mir dumm, Logik nicht anzuwenden zu wollen, wo sie anwendbar wäre.

grtgrt 
Beitragsersteller
 01.02.2025, 19:33
@grtgrt

Was sollte es für einen Sinn machen, sich anwendbarer Logik nicht zu bedienen? Wie sollte es nützen können? Ist nicht bewusst logisch zu denken das, was Homo sapiens von weniger erfolgreichen Spezien unterscheidet (und ihm seinen Vorsprung sichert)?

Littlethought  01.02.2025, 20:34
@grtgrt

Natürlich könnte sich Sprache auch logisch entwickeln. Sprache ist aber etwas lebendiges. Wäre Sprache rein logisch, dann gäe es wohl keine Doppeldeutigkeiten, Ironie etc. Es macht wohl keinen Sinn Regeln gegen den allgemeinen Sprachgebrauch aufzustellen. Das ist allerdings offensichtlich bei der letzten Rechtschreibreform gemacht worden. Man hat einem theoretischen Grundprinzip den Vorzug gegeben. Das dadurch angerichtete Chaos erleben wir momentan. Wenn du dies gemeint haben solltest, dann habe ich dich mißverstanden. Möglicherweise waren da Leute mit am Werk, die noch Prinzipien einer Universalgrammatik im Kopf hatten.

grtgrt 
Beitragsersteller
 01.02.2025, 22:26
@grtgrt

So habe ich das nicht gemeint. Ganz im Gegenteil: Ich befrage mein Sprachgefühl und finde seine Antwort auch durch Logik bestens bestätigt.

Littlethought  01.02.2025, 22:37
@grtgrt

Sorry, dann hatte ich dich mißverstanden. Allerdings meine ich, dass das "Sprachgefühl" durch die Umgebung geformt wird. Mehr als 50% der menschlichen Kommunikation findet nonverbal statt. Bei vielen Fragen von jungen Menschen sehe ich einen fehlenden realen Sozialkontakt als Grund für einige Probleme. Intonation, Körperhaltung, Mimik usw sind wesentliche Teile der Kommunikation. Ob eine Aussage lustig, ernst, ironisch, doppeldeutig oder kritisch gemeint ist ergibt sich häufig erst wenn man im Verbalkontakt reale Erfahrungen hat. Die digitalen Medien sind diesbezüglich massiv hinderlich. Gruß von Littlethought.

Journalisten haben zu berichten, nicht zu propagieren. Die dudenredaktion richtet sich nach dem, was die schule den kindern beibringt. Das war immer so; da ist keine "zeit vorbei".