Sollten sämtliche Verpackungen Pfand haben?

11 Antworten

Ja, ich hätte nichts dagegen. Zumindest könnte man die aktuelle Regelung erweitern, für Produkte wie z. B. Zigarettenschachteln, Kaffeebecher oder Pizzaschachteln.

Ich wohne in einer Kleinstadt, die eigentlich recht sauber ist - außer am Bahnhof. Da liegt viel Müll am Wegesrand, besonders eben Zigarettenschachteln und Kaffeebecher. Besonders ärgerlich dabei ist, dass direkt neben der Straße zum Bahnhof eine Wiese ist - wenn da der Müll reinfliegt, sieht man ihn kaum mehr. Wird dann das Gras abgemäht, wird der ganze Müll noch kleingeschreddert und lässt sich noch schwerer entfernen.

Ebenso schlimm finde ich Fast Food Verpackungen. Seit in meiner Gegend ein McDonalds aufgemacht hat, findet man immer wieder Müll von denen. Besonders schlimm: manche fahren zum McDrive. Anschließend fahren sie mit dem Auto ein paar Straßen weiter ins Industriegebiet, essen dort und werfen dann die ganzen Verpackungen einfach aus dem Fenster.

Auch sehr dumm: im Stadtpark sitzen öfters mal Leute, besonders, (aber nicht nur) Jugendliche auf den Bänken und essen was. Anschließend lassen sie den Müll einfach auf den Bänken oder auf dem Boden liegen, obwohl direkt an jeder Bank ein Mülleimer dran hängt ...


AriZona04 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 22:58

Du hast meinen Punkt erfasst! Ja - Pizzakartons und Ähnliches hatte ich vergessen, in meinem Text zu nennen - liegt mir aber auch sehr am Herzen! Da greift dann doch fast jeder zu, bevor es geschreddert wird!

Ich danke Dir sehr für Deine Antwort. Ist die beste bisher!

Die Idee ist zwar gut, lässt sich aber nicht umsetzen. Stell Dir nur mal vor, Du kaufst eine Packung Zigaretten und gibst die leere Packung beim Händler ab. Das Gleiche mit Verpackungen von Schokoriegeln, Gebäck, Fleisch- und Wurstwaren, Spirituosen- Wein- und Milchflaschen und so weiter. Statt alles in einem Müllcontainer zusammen zu werfen, müssten die Händler all die einzelnen Arten von Verpackungen getrennt sammeln, meinetwegen auch herstellerübergreifend. Die müssten dann in geeignete Recycling-Betriebe gebracht werden.

Der logistische Aufwand wäre enorm und manche Händler hätten gar nicht den für die getrennte Sammlung erforderlichen Platz in ihrem Laden.

Wie gesagt, eine gute Idee, aber sie lässt sich nicht umsetzen.


SchakKlusoh  03.10.2024, 22:53

Du übertreibst. Natürlich müßte man Kleinzeug davon ausnehmen.

Aber wieso nicht alle Glasverpackungen und alle Plastikflaschen (auch Reinigungsmittel)?

AriZona04 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 22:52

Das sehe ich anders. Denn zur Zeit gibt es nur Automaten für Pfandflaschen (und Dosen). Das müsste man eben ausweiten. Warum sollten Pfandflaschen das alleinige Privileg haben, eigene Automaten "haben" zu dürfen? Sag es mir!

Gegsoft  03.10.2024, 23:18
@AriZona04

Man bräuchte eine ganze Batterie von Automaten für die verschiedenen Arten von Verpackungen. Die Automaten müssten intelligent genug sein, damit sie die einzelnen Packungstypen voneinander unterscheiden können, damit sie sortenrein gesammelt werden und recycelt werden können.

Das heißt, die Automaten wären nicht gerade billig und das könnten sich so ein kleiner Supermarkt (der nicht zu einer großen Kette gehört) nicht leisten. Und dann ist da eben noch die Platzfrage. Weißt Du, wie viel Platz so ein Flaschenautomat im Hintergrund braucht? Das sind für jeden Automaten mehrere Quadratnmeter.

Die Verpackung für fertige Frikadellen wäre ja eine andere als die für Joghurt, Butter oder Fischstäbschen. Weinflaschen wären eine eigene Kategorie, ebenso wie Spirituosenflaschen, Saftflaschen und so weiter. Man könnte zwar die drei Glassorten klar, grün und braun getrennt sammeln, aber es gibt ja auch rote und blaue Glasflaschen. Es wären uferlos viele Kategorien zu berücksichtigen und das würde sogar den Rahmen von großen Supermärkten sprengen.

Ich bin vom Fach und habe mit Recycling beruflich zu tun. Der Aufwand würde den Nutzen übersteigen. Hinzu kommt, dass die meisten Konsumenten gar nicht den Aufwand treiben wollen, einen gelben Sack bzw mehrere gelbe Säcke mit sich zu führen, um alle ihre kleinen Abfälle zu sammeln bzw. die gesammelten Abfälle zu trennen.

Die Müllabfuhr müsste die einzelnen Fraktionen getrennt einsammeln und den Recyclingbetrieben zukommen lassen. Das wäre ein riesiger Aufwand und der Erfolg wäre nur mäßig, weil sich viele Verbraucher verarscht vorkommen würden. Die würden sich über die Sammel- und Trennugspflicht aufregen. Da ist es dann noch bequemer, den ganzen Müll trotz des Pfandes irgendwo wegzuwerfen — der Müll würde wieder in der Natur landen.

Der Gedanke ist zwar gut, wie ich bereits sagte, aber er lässt sich nicht umsetzen, weil es Kunden, Händler und die Müllabfuhr total überlasten würde.

AriZona04 
Beitragsersteller
 04.10.2024, 04:14
@Gegsoft

Du legst den Wert viel zu sehr auf das Recyceln. Sicherlich magst Du vom Fach sein und Dein Augemerkt ist deshalb darauf gerichtet. Aber Deine Argumentation kann ich so nicht nachvollziehen.

Ja - mag sein, dass man dann mehrere Automaten benötigt. Da frage ich mich jedoch, warum man ausgerechnet für Dosen diesen Pfand eingeführt hatte und es gar kein Problem war, Automaten für Flaschen und Dosen zu erfinden und aufzustellen. Beschwert sich keiner drüber. Ergo ist es nur ein Umdenken.

Solche Automaten muss es nicht zwingend für jeden Supermarkt geben. Sie könnten einfach irgendwo in der Stadt aufgestellt werden - wie zur Zeit z. B. Glascontainer oder auch Kleidercontainer - nur eben mit einem Pfandsystem. Das Geld könnte auf das Konto gebucht werden - kein Bargeld. Wäre doch eine Möglichkeit. Dann stehen eben ganze Parkplätze (als Beispiel) voll mit diesen Automaten. Eigentümer dieser Automaten wäre dann entweder der Staat oder Privatfirmen - je nachdem, ob man damit noch Geld machen könnte (per Werbung z. B.).

Wer seinen Müll nicht dorthin bringen will, wirft ihn eben in andere Container - so wie jetzt auch - wo sich die Bürger bedienen können, die den Müll zu Geld machen wollen. Gelbe Säcke würden abgeschafft werden. Man braucht sie nicht mehr.

Beantworte mir eine Frage: Wie viele Pfandflaschen und -dosen werden jetzt per Automat zurückgegeben und wie viel Prozent werden in die Natur geworfen bzw. landen im Normalmüll?

Ich finde das eine gute Idee. Oder generell eine Abgabestelle wo man für ein Kilo Müll so und so viel Geld bekommt. Das würde bestimmt einige Leute mal animieren Müll sammeln zu gehen


AriZona04 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 22:49

Nicht per Kilo - obwohl das natürlich eine Diskussionsbasis für Politiker wäre. Ich sehe vor meinem inneren Auge das Pfandzeichen wie es zur Zeit auf Pfandflaschen zu sehen ist auf sämtlichen Müllgegenständen. Auch auf To-Go-Kaffeebecher - als Beispiel. Und dann ab in den Automaten.

Sollten sämtliche Verpackungen Pfand haben?

Wenn das hilft gegen die Probleme?

Dann wäre das sicher eine Option, über die man nachdenken sollte.


AriZona04 
Beitragsersteller
 03.10.2024, 22:39

Ich muss Dir ganz ehrlich sagen, dass ich dann sämtlichen Müll eingesammelt hätte! Da wäre ich reich bei geworden. 😉

Man sollte lieber die ganzen Verpackungen gar nicht erst herstellen. Was sollen diese Getränkedosen z.B.. Man kann sich zu trinken von Zuhause mitnehmen.


AriZona04 
Beitragsersteller
 11.10.2024, 08:23

Hmh. Das war daaaaamals auch möglich, als es noch keine Getränkeautomaten gab - richtig. Heute sind wir viel zu bequem, als dass wir unser Picknick selbst mitnehmen: Der Burger beim Kochlöffel ist doch viel einfacher - und vor allem warm - zu bestellen als das Brötchen zu Hause erst vorschmieren. Es dient auch nicht der Wirtschaft, sich seinen eigenen Krempel mitzunehmen. Meine Meinung dabei ist unerheblich (ich nehme mir alles selbst mit!).

Gar keine Verpackungen mehr - da sind wir noch nicht. Vielleicht kann das die Zukunft sein. Noch ist es Zukunftsmusik. Da bräuchte es noch eine Vision, die alle Seiten befriedigt. Die habe ich nicht.

5Leonarda  17.10.2024, 22:40
@AriZona04

Auch wenn man Bequemlichkeit mag, sollte man deswegen nicht dumm handeln.

AriZona04 
Beitragsersteller
 17.10.2024, 22:42
@5Leonarda

... was jedoch viele - sehr viele! - Menschen tun. Zu viele, wenn Du mich fragst.