Sind wir nicht mehr fähig uns gegenseitig zu helfen?
Der Messerangriff von einer Frau im Hamburger Hauptbahnhof mit ca. 38 Verletzten ist für mich Anlass zu fragen, ob bei dem Gedränge auf dem betreffenden Bahnsteig keine Menschen in der Lage waren (oder sein wollten), die Angreiferin zu neutralisieren. Als ich die Information über das Geschehen gelesen habe, fragte ich mich, ob wir inzwischen so unempathisch geworden sind, dass wir uns nicht mehr für die Schwachen einsetzen, wenn diese körperlich attackiert werden? Was ist aus unserer Gesellschaft geworden? Sind wir ein Volk geworden, das nur noch für die Befriedigung individueller Bedürfnisse lebt?
Wo hast du denn so schnell 20 weitere Verletzte hergezaubert? Es waren 18!
Richtig, "nur" 18. Ich habe die Zahl falsch in Erinnerung gehabt. Aber an der Grundproblematik ändert sich deswegen nichts.
7 Antworten
Erstens warenes 18 Verletzte Personen und zweitens wurde, soweit ich weiß, die Angreiferin durch die Umstehenden überwältigt.
Danke für die Berichtigung. Und gut, dass dadurch nicht noch mehr Menschen verletzt wurden, weil sich Menschen gefunden haben, die die Angreiferin trotz der persönlichen Gefahr überwältigt haben. Dieses Verhalten brauchen wir, um zerstörerischen Menschen Einhalt zu gebieten. Anders geht es nicht.
Ich kenne wenige Menschen, die sich für andere in Gefahr begeben würden. Und wir sprechen hier nicht von einer kleinen Gefahr. Ein Messer ist eine reale Gefahr. Das hat nichts mit all dem zu tun, was Du diesen Menschen vorwirfst.
Die allermeisten Menschen wissen nicht, wie man ein Messer abwehrt und sich dann auch noch willentlich (als Helfer) in diese Gefahr zu begeben, braucht mehr als normale Zivilcourage. Es braucht Mut.
Auch jene Menschen, die nicht direkt die Angreifern gestoppt, sondern andere Menschen gewarnt und sie von dem Ort fern gehalten haben, haben mitgeholfen, dass nicht noch mehr Menschen zu Schaden gekommen sind.
Wer weiß, ob dir jemand geholfen hätte, und du noch leben würdest.
Ich kann nicht erwarten, dass jemand anderes sein Leben für mich riskiert (wenn das nicht sein Beruf ist). Außerdem haben Passanten sie aufgehalten.
Du scheinst große Töne zu spucken, aber könntest Du mir ungelogen sagen, dass Du Dich schützend vor einen Menschen stellen würdest, wenn dieser mit einem Messer angegriffen werden würde?
Ich verstehe vollkommen, was du meinst. Aber in einer solchen Situation reagiert dein Körper anders, als wenn du zuhause vor dem PC sitzt und diese Nachrichten liest und dir dann diese Frage stellst. Bei den meisten Menschen nimmt die Angst überhand, sobald sie jemanden sehen, der mit einem Messer auf andere losgeht, und der Verstand wird dir in den wenigsten Fällen sagen, dass du dann auf den Angreifer zugehen und ihn überwältigen sollst. Es geht bei dieser Situation nicht um die Befriedigung eigener Bedürfnisse, sondern um Reaktionen deines Körpers, denen du im Extremfall nichts entgegensetzen kannst. Außerdem wissen die wenigsten Menschen, wie man jemanden mit einem Messer überwältigen kann.
Übrigens sagt auch die Polizei, dass man in einer solchen Situation nicht den Helden spielen und sich selbst in Sicherheit bringen soll, Distanz halten und die Polizei rufen soll.
Das heißt, die messerstechende Person weiter tätig sein zu lassen, bis die Polizei kommt. Egal, wieviel Menschen inzwischen dadurch betroffen sind....
Hallo,
doch, das sind wir. Das hat sich auch in Hamburg wieder gezeigt
Zwei Passanten konnten nach Polizei-Angaben durch ihr schnelles Eingreifen den Angriff der Frau stoppen.
Übrigens, Hilfe holen, einen Notruf absetzen, andere warnen, ... ist auch Hilfeleistung und Eingreifen.
AstridDerPu
Gut, dass diese Passanten eingegriffen haben. Wenn aber eine Frau 18 Passanten mit dem Messer verletzen konnte, erscheinen mir die Polizeiangaben bezüglich des schnellen Eingreifens eher Wunschdenken zu sein.
Die Täterin konnte wegen des Eingreifens der Menschen auf dem Bahnsteig festgenommen werden. Hör und lies die Nachrichten, da wird es immer wieder erwähnt. Es ist also nicht so, dass die Menschen tatenlos rumstanden. Bei den vielen Menschen ist es nicht möglich, die Taten der Frau genau zu beobachten. Wenn da Leute vor Schmerzen aufschreien oder einfach wortlos zusammenbrechen, weiß man doch immer noch nicht genau, was da gerade passiert oder vor Sekunden passiert ist. Niemand weiß, worauf er in dem Moment achten muss und nimmt zuallererst die zusammengebrochenen Opfer wahr. Hier Unachtsamkeit und Nachlässigkeit der Menschen vorauszusetzen, ist schon sehr vermessen. Ich hoffe, du kommst nie in die Lage, bei einem solchen Massaker anwesend zu sein.
Deine Behauptungen sind aus der Luft gegriffen. Es wäre gut, wenn du meinen Text aufmerksam und vorurteilsfrei lesen würdest.
Was war denn an deinem Fragetext mit all den Vorwürfen unverständlich? Du unterstellst mit jedem Satz den Menschen, nicht empathisch zu sein und Hilfe zu unterlassen. Und so war es doch eben gar nicht.
Ich werfe niemandem etwas vor, sondern habe nur ein Verhalten festgestellt, das es der Messerstecherin ermöglicht hat, viele Menschen anzugreifen. Gut, dass du nicht betroffen warst. Wer weiß, ob dir jemand geholfen hätte, und du noch leben würdest.