Rückmeldung zu der Szene
Hallöchen, ich schreibe zurzeit eine Geschichte und hätte gerne Feedback zur Szene, in der Pearlie das erste Mal ihr späteres Zimmer in der magischen Welt betritt.
Als ich in den imposanten Raum eintrete empfängt mich ein Duft von frisch gemähtem Rasen – ein Geruch, den ich liebe, weil er mich an meine Mutter erinnert. Ich habe sie mir immer als Naturliebhaberin vorgestellt, eine Frau die die meiste Zeit im Garten oder mit Tieren verbringt. Doch ob diese Vorstellung der Wahrheit entspricht werde ich wohl nie erfahren.
Der Raum ist in zwei Hälften geteilt – jede hat ihre eigene Farbe, an der sich alles orientiert. In der Mitte des Raumes fließen die beiden Wandfarben - kastanienbraun und Flieder - fließend ineinander über. Die rechte Seite zieht mich mit ihren dunklen Braun- und Grüntönen förmlich an und so setze ich mich auf das Bett, das wunderbar weich und kuschelig ist. Auf der grünen Bettwäsche sind kleine Blätter aufgestickt. Ich erkenne unter anderem eines einer Eiche, Linde, allerdings ist keines doppelt oder dreifach abgebildet. An der Wand stehen ein Schreibtisch aus Holz und gegenüber davon ein riesengroßer Kleiderschrank im selben Farbton wie der Tisch. Zwischen der Tür zum Flur und dem Schrank ist eine weitere Tür. Dahinter liegt ein Bad, natürlich in Weiß. Ein paar Handtücher und Pflegeprodukte liegen schon bereit und warten nur darauf, benutzt zu werden. Es gibt eine Dusche, eine Badewanne und zwei Waschbecken.
Zurück im Zimmer schaue ich mir nun auch die andere Seite an. Alles ist in Lilatönen gewählt, ein Ton, den ich absolut nicht ausstehen kann. Auch dort stehen ein Bett, Schrank und Schreibtisch.
4 Antworten
Sehr schön geworden. Das einzige was mir fehlt ist der Gang zum Bad. Wenn du schon aus der Ich-Perspektive schreibst, dann kommen diese Infos zu abrupt. Wie gesagt, verbinde es weiterhin mit Handlung. 😉
Spricht nicht an.
Lila ist die Farbe des Lavendel, den ich sehr liebe. Meine Mutti, die sich sehr eifrig um unseren Gemüsegarten kümmerte, manchmal auch bei Oma fürs Futtermachen ausgeholfen hat, roch nie nach Gras; hat auch nicht geraucht.
Ich finde deinen Text schon mal sehr gut, jedoch fehlt die offensichtliche Handlung, wie das Mädchen das Zimmer erkundet.
Ansonsten ist alles super.
Man merkt, dass du dir Mühe gibst. Aber du verläufst dich in Details, die sich ohnehin niemand merken wird. Deshalb wird der Leser auch müde und überfliegt den Text immer schneller, was eigentlich schade ist. Außerdem hast du fertige Urteile drin und überlässt das Bewerten nicht dem Leser.
Konzentriere dich auf das Wesentliche und lasse nach und nach weitere Informationen tröpfchenweise einfließen. Oder hast du einen Preis für detailierte Beschreibungen angepeilt?
Das ist keine Szene, sondern eine Raumbeschreibung. Könnte aus einem Reiseführer stammen. Wo sind die Menschen und ihre Eindrücke?
Welche Urteile meinst du? Wenn ich den Text beispielsweise so schreiben würde: "rechts ist alles in braun und links in lila. Das Bett ist gemütlich" und so weiter, würde es langweilig sein und niemand würde es lesen wollen. Deshalb finde ich die 'Details die sich ohnehin niemand merken würde' wichtig und auch interessant zum lesen.
das Bett, das wunderbar weich und kuschelig ist. = Urteil
das Bett, das sich unter meinen Fingern wunderbar weich und kuschelig anfühlt = Sinneseindruck; kann jemand anders anders empfinden.
den imposanten Raum = Urteil
lass den Leser das mal selbst beurteilen, ob der imposant ist. Du beschreibst ihn ja lang und breit. Gehe mit Adjektiven vorsichtig um! Die sind wie Salz in der Suppe. Sie müssen passen, alles abrunden und man darf nicht zu viel davon nehmen.
Es gibt noch mehr Schwachstellen:
Ein paar Handtücher und Pflegeprodukte liegen schon bereit und warten nur darauf, benutzt zu werden.
Ach ja, sie warten? Wollen unbedingt nass werden? Das sind so schreckliche Klischees wie die Wolken, die immerzu unterwegs sind, ganz geschäftig haben sie Wege zu erledigen ...
ein Ton, den ich absolut nicht ausstehen kann.
Wen juckts?
Du überforderst den Leser und lässt doch die Teile weg, die nötig sind, um das alles einzuordnen.
ein Bad, natürlich in Weiß
Was ist denn daran natürlich?
fließen die beiden Wandfarben - kastanienbraun und Flieder - fließend ineinander über
Da fließen sie also fließend dahin. Aber hast du diese Farben schon einmal zusammenfließen lassen? Sie beißen sich so schon fürchterlich und dann, dann entsteht in der Mitte schmutzige Pampe. Und die passt so gar nicht zu einem imposanten Raum.
Nimms mir nicht übel und poliere noch etwas die Details. Die besten Details sind die, die nicht nur eine Funktion haben, sondern derer zwei. Den Rest: streichen.
Da mit den Vorurteilen gebe ich dir vollkommen Recht.
Beim Handtuch: ist doch egal ob das ein Klischee ist, mir geht es nicht darum ein vollkommen Klischeefreies Buch zu schreiben.
Das die Prota die Farbe nicht ausstehen kann ist nciht wichtig, aber nteressant, weil es in dem Buch um sie geht, also ihre Gefühle und ihr wahrnehmen.
Beim Weiß: Hat mit dem vorherigen Teil im Buch zu tun, könnt ihr also nicht verstehen.
Die Farben kann man sehr wohl ineinander überfließen lassen, und wenn es dazwischen dann noch andere Fraben gibt.
Und was meinst du mit den zwei Funktionen von Details?
Deine Reaktion ist normal. Meine ersten Textproben an einen meiner Lieblingsschriftsteller wurden in der Luft zerrissen. Ob ich glaubte, Schreiben könne jeder und meine Zeilen würden von einer trivialmaterialistischen Weltsicht zeugen ... Das gehört dazu und damit muss man umgehen lernen. Aber vor allem muss man bereit sein, sich alles nach und nach auf der Zunge zergehen lassen, um zu begreifen, was zwischen den Zeilen steht. - Ich habe mehr als 30 Bücher über das Schreiben gelesen, mehr oder weniger gründlich. Ich kann hier unmöglich Kurse anbieten, es sei denn, jemand bezahlt meine Zeit. Jede Einzelheit zu begründen, geht hier einfach nicht. Wünsch dir zum Geburtstag solche Fachliteratur.
Frage dich, warum das, was du aufschreibst, jemanden interessieren soll. Warum ist es wichtig, verschiedene Farben zu erwähnen? Falls die Räume Spiegelbilder sind, sollten sie in Komplementärfarben erscheinen.
Schreiben ist Streichen und Verdichten. Alles, was nichts zur Handlung beiträgt, sie nicht vorantreibt, ist uninteressant und Geschwätz. Alles, was übrig bleibt, muss einen Grund dafür haben. Das kann man sehr weit fassen. Wenn die Wand grün gestrichen ist, könnte man später erfahren, dass der Bewohner ein aufbrausendes Temperament hat und das Grün ihn beruhigen soll. Das ist eine Funktion. Eine zweite Funktion wäre, dass es ihn an seine frühere Heimat im tropischen Regenwald erinnert. Beides verdeutlicht also seinen Charakter und sollte deshalb im Text bleiben - so, wie wahrscheinlich das Weiß der Fliesen eine verbindende Funktion bei dir hat.
Lass nicht zu viel Persönliches einfließen; wenn der Leser sich fragt: Warum erzählt der/die mir das, dann hast du fast verloren. Also: Keine Geschwätzigkeit und keine persönlichen Vorlieben andichten, wie die Lieblingsfarbe!
Wenn Farben ineinanderfließen, gibt es keine Übergangsfarbe. Was du beschreibst, ist fauler Zauber: Du lässt die Farbe erst in die dritte übergehen und von dort aus erst in die zweite. Das ist aber keine Mischung. Nimm die Schulmalfarben und probiere es aus.
Für mich gehören die kleinen, persönlichen Details trotzdem dazu und daran werde ich auch nichts ändern, und wenn dem Leser dieser Schreibstil nicht gefällt, dann soll er das Buch nicht lesen. Allerdings bin ich mir sicher, dass es Menschen gibt, die so etwas mögen. Außerdem weißt du ja gar nicht, was später im Buch noch passiert und ob die Wandfarben noch eine Funktion bekommen
Das ist aber nur deine Meinung, wenn das Mädchen das so empfindet, dann ist das doch ihre Sache... Ich mag die Frabe Lila auch und meine Mutter riecht auch nicht nach Gras.