Ich habe okay gewählt, da er für mich zwar weit von schlecht entfernt ist, aber auch nicht besonders gut.
Du wählst mit dem aufwachen einen nicht wirklich kreativen Beginn, schaffst meiner Meinung nach aber, ihn erfrischend umzusetzen, trotzdem ist es nichts wirklich originell (was aber nicht schlimm ist).
Ausserdem gibt ein paar Dinge, die ich anmerken möchte:
Am liebsten würde ich einfach weiterschlafen, dem Wind lauschen, der eine kühle Brise durch mein offenes Fenster weht. Stattdessen höre ich Luci, meine große Schwester, wie sie versucht, den Chaos-König Finn und die schimpfende Ronja zu beruhigen. Doch wie ich die beiden kenne, ist das ein unendliches Manöver. Nicky, unser Hund, muss natürlich auch einen Kommentar abgeben. Lautstark jault er wie ein Wolf, und man könnte meinen, er stirbt. Dabei hat er einfach nur Hunger, da er genauso verfressen ist wie Papa.
Ich persönlich finde, das sind schon fast zu viele Informationen und Beschreibungen, die du teils kürzen könntest oder in anderen Abschnitten unterbringen. Du könntest z.B. einfach schreiben, dass Nicky wie ein hungriger Wolf jault.
„Zoe! Frühstück!“ – ruft Papa gestresst.
Ich frage mich hier, warum er gestresst ist, da ich beim Lesen nicht das Gefühl hatte, dass irgendeine Art Druck oder so auf ihn lastet. Wäre er nicht eher genervt, da sie immer noch nicht gekommen ist.
Der Rest der Familie schweigt – nur Papa kann es einfach nicht lassen und muss mich mit seinen Worten: „Na endlich, da bist du ja! Wurde aber auch mal Zeit!“ mal wieder komplett stressen. Und das am Samstagmorgen!
Ich würde den Satz "Der Rest der Familie schweigt" weglassen oder hinter die Aussage vom Vater packen.
Das Müsli in meiner Schale wird irgendwie nicht weniger, egal wie viel Papa mir wegmampft.
Auf einmal ist es ganz still im Haus. Und irgendwie... grusel ich mich ein bisschen. Mit der Zeit wird sogar die spannendste Serie zu einer endlosen Geschichte. Wäre da nicht Nicky, der mich immer wieder dazu bringt, den Ball zu werfen, wäre ich wahrscheinlich schon längst eingeschlafen.
Bei beiden diesen Abschnitten bin ich beim ersten Mal gestolpert. Beim Oberen, da sie plötzlich Müsli isst, obwohl sie im Abschnitt zuvor gerade erst dazugestossen ist und beim Unteren, da sie scheinbar aus dem eine Serie (?) schaut.
Die Hauptfigur kam während des ganzen Abschnittes - zumindest für mich - nicht wirklich sympathisch rüber. Das ist natürlich nicht schlimm, kann auch gewollt sein, es ist immerhin Samstagmorgen, aber ich wollte es gesagt haben.
Hier ein paar Stellen:
Der Rest der Familie schweigt – nur Papa kann es einfach nicht lassen und muss mich mit seinen Worten: „Na endlich, da bist du ja! Wurde aber auch mal Zeit!“ mal wieder komplett stressen. Und das am Samstagmorgen!
In der Geschichte hat er einmal nach ihr gerufen und macht hier ein provokativen Kommentar, es ist aber nicht das, was ich "als komplett stressen" bezeichnen würde.
Eigentlich ist er ja ganz süß – und nett ist er auch! Vor allem Finn mag ihn, weil er für ihn immer ein Lolli mit Cola-Geschmack dabei hat.
Zu einem Eigentlich gehört immer auch ein Aber. Entweder sie findet es peinlich, dass ihre Schwester in einen süssen und netten Typ verschossen ist oder es gibt irgendein Problem mit ihm.
Das ist bestimmt voll cool, an Geburtstagen immer ganz viel Zeug zu bekommen. Aber egal – ich habe immerhin wahre Freunde. Wie Lenja oder Lennard, die mir nicht nur coole Sachen schenken, sondern auch so für mich da sind.
Hier sagt sie im Grunde, dass die Freundinnen ihrer Mutter keine wahren Freunde sind und nicht für sie da sind. Weiss sie das so genau oder nimmt sie das einfach an?
Aber egal – ich bin doch keine brave Luci, sondern ich bin Zoe!
Die Hauptfigur wirkt in diesen Textstellen missgönnerisch, verurteilend und überheblich. Das klingt jetzt schlimmer als es ist, denn es sind am Ende doch nur einige Gedankengänge, aber es gibt jetzt auch keine Stellen, die besonders sympathisch wirken.
Und dann sehe ich es: ein knalllilanes Buch mit der Aufschrift „GEHEIMES TAGEBUCH von Jenny Schwalb“.
Das ist jetzt eine rein logische Anmerkung: Wer schreibt auf sein geheimes Tagebuch, geheimes Tagebuch? Damit provoziert man doch, dass es gelesen wird. Und dann steht auch noch Vor- und Nachname darauf, damit man das geheime Buch einer Person zuordnen kann. Das wirkt doch sehr gestellt.