Eigene Geschichte?


09.06.2025, 20:59

Und wie würdet ihr sie nennen?

PieInTheSky  09.06.2025, 21:15

Das ist der Anfang...?

Wannabee565 
Beitragsersteller
 09.06.2025, 21:16

Ja?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Dein Text ist definitiv noch sehr ausbaufähig. Du missachtest viele wichtige Prinzipien, die es für das Schreiben von Geschichten gibt, weshalb ich vermute, dass du noch ein Anfänger bist und/oder dich noch nicht wirklich mit dem Handwerk dahinter auseinandergesetzt hast. Bei ähnlichen Fragen findet man aber auch noch deutlich schlechtere Texte als deine. Beispielsweise stolpert man nicht in jeden Satz über Rechtschreib- und Grammatikfehler und du verwendest Zeilenumbrüche.

Folgende Dinge solltest du meiner Meinung nach beim Schreiben jedoch beachten:

  • Info-Dumping: Deine Geschichte beginnt damit, dass du sehr viel über deine Figur erklärst. Man erfährt z.B. von ihrem alkoholkranken Vater und von ihrer besten Freundin Ronja. Zwar ist es positiv, dass du es nicht nur als vorangestellten Sachtext geschrieben hast, sondern versucht hast alles mit Kontext einzuflechten, trotzdem sind es einfach zu viele Informationen auf einmal. Der Leser lernt an dieser Stelle schon deine Hauptperson, die Mutter und ihre drei Brüder kennen. Das reicht für den Anfang, insbesondere weil der Vater und die beste Freundin in dieser Szene noch nicht wichtig sind. Von Ronja kann man zum Beispiel erfahren, wenn sie mit ihr schreibt. Das würde vollkommen ausreichen.
  • der weiße Raum: In deiner Geschichte beschreibst du kaum bis gar nicht, was deine Hauptfigur gerade wahrnimmt. Dadurch bewegt sich deine Hauptperson in unseren Köpfen die ganze Zeit durch einen weißen Raum und redet mit schemenhaften Menschen. Versuche dem Leser nicht nur zu erzählen, was gerade passiert, sondern achte darauf, dass er auch immer eine Vorstellung davon hat, wo sich der Erzähler gerade befindet, wer bei ihm ist und was um ihn herum passiert.
  • Gefühle und Handlungen: Aktuell bestehen deine Szenen eigentlich fast nur aus Dialogen. Mindestens genauso wichtig ist jedoch auch die Frage, was deine Hauptperson gerade fühlt und was sie tun. Gerade die Handlungen scheinen bei dir aber nur dafür da zu sein, dass man in den neuen Dialog starten kann.
  • Perspektivwechsel: Du hast dich dafür entschieden, dein Buch aus verschiedenen Perspektiven zu schreiben. Gerade die Ich-Perspektive ist dabei sehr undankbar, weil man durch "ich" als Erzähler nicht automatisch mitkriegt, wenn jemand anderes beobachtet wird. Deshalb ist diese Perspektive nicht unbedingt gut dafür geeignet, solche Wechsel einzubauen. Bei dir kommt noch dazu, dass die Wechsel etwas wahllos eingebaut werden: Man hat keine Ankündigung (auch wenn hier etwas anderes behauptet wurde, entlarvt das keinen Anfänger, sondern wird auch in Verlags-Büchern gemacht) und du machst nicht einmal zuverlässig einen Absatz, der wenigstens auf eine neue Szene hindeuten würde. Dadurch kommt man ziemlich leicht durcheinander. Die erste Szene aus Finns Sicht musste ich zum Beispiel mehrmals lesen, weil ich nicht verstanden habe, aus wessen Sicht das nun ist. Das Gleiche galt für den Rücksprung zu Lotta.
  • Nehme die Leser mehr mit: Achte generell mehr darauf, dass der Leser deinen Gedankengang folgen kann. Während du am Anfang noch Informationen über Personen heraushaust, die irrelevant wirken, wirfst du Leo deinen Leser ohne Erklärung vor die Füße.
  • Realistische Handlung: Ein weiteres Problem ist, dass viele Dinge auf mich etwas widersprüchlich, unlogisch oder überzogen wirken. Am Anfang erweckst du zum Beispiel den Eindruck, die Familie könne sich den Urlaub nur mit Mühe leisten: Der Vater sagte das früher und die Aussage "vor allem eine Familie mit wenig Geld wie uns." erweckt den Eindruck, es wäre noch so. Dafür spricht auch, dass sie in einem alten Auto herumfahren. Im Widerspruch dazu steht jedoch, dass ihre Mutter eine erfolgreiche Modedesignerin ist und im Familienurlaub gleich zwei Ferienhäuser anmietet. Ein weiteres Beispiel für eine unlogische Handlung ist Lottas Reaktion auf Emilio. Bei solchen Aussagen wie "Und da stand er - Emilio" oder "Schwitzend in der Mittagssonne. Wow." wirkt es sehr so, als würde Lotta auf ihren Bruder stehen. Überzogen wirkt zum Beispiel die Reaktion von Lotta, als ihre Brüder "verschwinden" oder Finns Reaktion darauf, dass er Lotta ansprechen soll.
  • Inhaltslose Szenen: Gerade deine ersten zwei Seiten wirken ein wenig wie belangloses Geschwafel. Du bleibst so oberflächlich und zeigst so kurze Ausschnitte in ihnen, dass man deine Figuren nicht wirklich kennenlernen kann, gleichzeitig fördert es die Handlung auch nicht. Überlege dir vielleicht mal, was du mit einer Szene vermitteln willst, wenn du sie schreibst. Insbesondere wenn dafür ein Perspektivwechsel notwendig ist, solltest du dir auch überlegen, ob du den Inhalt nicht auf eine andere Art und Weise vermitteln kannst.
  • Zeitform beibehalten: In deiner Geschichte springst du zwischen den verschiedenen Zeitformen hin und her. Versuche dich auf eine Erzählzeit festzulegen und bleibe dann konstant dabei.
  • Namen: Auch wenn das vielleicht etwas kleinlich wirkt, solltest du dir noch einmal über die Namen der "Einheimischen" Gedanken machen. Du verwendest konsequent Namen, die definitiv nicht aus dem Italienischen stammen und die ich auch eher mit Deutschland als mit Italien verbinde. Dadurch schaffst du eine Atmosphäre, die eindeutig gegen einen Italienurlaub spricht, wodurch deine Geschichte unglaubwürdig wirkt.
  • Formatierung: Wie geschrieben, sind mir die Zeilenumbrüche sehr positiv aufgefallen, jedoch hast du große Probleme dabei, deine Absätze richtig zu setzen. Normalerweise trennen sie unterschiedliche Szenen, werden also gemacht, wenn es in der Handlung einen Cut gibt, z.B. aufgrund von einem Zeitsprung, einem plötzlichen Ortswechsel oder auch bei einer neuen Perspektive. Die wenigen, die du gesetzt hast, sind zwar richtig, jedoch fehlen sehr viele.

Ich weiß, das waren jetzt sehr viele Kritikpunkte. Es handelt sich dabei aber auch größtenteils um die typischen Anfänger-Fehler. Wenn du bereit bist, an deinen Fähigkeiten zu arbeiten, wirst du sie definitiv irgendwann nicht mehr machen. Das braucht aber Zeit und Übung.

Mir persönlich hat es am Anfang sehr geholfen, die Fehler nach und nach abzuarbeiten. Das heißt, ich habe eben nicht versucht, sofort ein perfektes Kapitel zu schreiben, sondern habe mich auf eine Sache konzentriert (z.B. das Beschreiben von Orten). Darauf habe ich dann beim Schreiben meinen Fokus gelegt, das heißt, alles andere habe ich einfach heruntergeschrieben, aber eben darauf geachtet mehr zu beschreiben, wo gerade meine Hauptperson ist. Irgendwann beschrieb ich dann ganz automatisch deutlich mehr, weshalb ich mich dann dem nächsten Punkt zugewandt habe (z.B. dem Beschreiben von Personen).
Für mich hatte diese Methode zwei Vorteile: Zum einen kam ich beim Schreiben voran und habe eben nicht die ganze Zeit bei einer Szene fest gehangen, bis sie mir zum Hals heraushing. Zum anderen konnte ich an meinen Texten sehr deutlich sehen, was für einen Fortschritt meine Fähigkeiten gemacht haben. Beides finde ich extrem wichtig, um nicht die Motivation zu verlieren.

Ich hoffe, meine Antwort konnte dir weiterhelfen.


Wannabee565 
Beitragsersteller
 10.06.2025, 20:40

Danke, dass du dir so viel Zeit genommen hast.
mich schätze das wirklich wert und deine Methode wird mir sicher auch sehr helfen!
danke!

Ehrlich gesagt, komme ich über die erste Seite kaum hinaus. Du erklärst zu Beginn einfach zu viel und dadurch liest sich der Text für mich leider sehr zäh.
Mehr "Show", weniger "tell" würde dem Anfang gut tun. Mehr Handlung, mehr Dialog, mehr Atmosphäre, weniger Erklärungen - auf der zweiten Seite funktioniert das schon etwas besser. Als Leser will man die Figur durch ihre Handlungen und ihr Innenleben erleben, nicht erklärt bekommen wie sie tickt oder wer sie ist.
Warum muss ich direkt zu Beginn wissen wer ihre beste Freundin ist, wenn diese eh noch nicht vorkommt? Oder warum muss ich an diesem Punkt wissen ob sie gut oder schlecht in der Schule ist? Diese Infos kommen ohne jeden Kontext und wirken daher wie willkürlich reingeworfen.

Zudem wechselst du ständig zwischen Präsens und Präteritum und das finde ich wahnsinnig anstrengend zu lesen. Ich würde dir empfehlen dich für eine Variante zu entscheiden und die dann auch konsequent durchzuziehen.

Bei dem Perspektivwechsel war ich dann völlig raus. Das ist in der Ich-Perspektive sowieso schon eine heikle Angelegenheit, wenn man die Perspektive innerhalb eines Kapitels wechselt, aber das war so ungeschickt platziert, dass es einfach nur verwirrend war.
Zumal für mich ehrlich gesagt auch nicht ersichtlich ist, warum du hier überhaupt die Perspektive gewechselt hast, denn im grunde passiert in diesem kleinen Abschnitt nichts, was man unbedingt wissen müsste.
Ich persönlich bin jetzt kein Fan von Ankündigungen mit dem Vorschlaghammer a la "POV von...", weil das plump ist und Anfänger sofort entlarvt, aber lieber plump als verwirrend.

Die Art wie sie ihren großen Bruder anhimmelt, kommt auch stellenweise etwas seltsam rüber. Sie kann ihn ja toll finden, aber mitunter wirkt das eher, als würdest du da was anderes andeuten wollen. Wenn das Absicht ist, okay. Aber wenn nicht, würde ich das nochmal überarbeiten. Den eigenen Bruder abchecken, während er an der Bar steht und "Wow" denken, find ich jedenfalls ein bisschen seltsam für ein rein platonisches Verhältnis.

Dass sie sofort in Panik gerät, als Noah "verschwunden" ist, wirkt auf mich zudem zu abrupt. Das könnte man etwas glaubwürdiger gestalten, indem man die aufkommende Panik mit ein, zwei Sätzen etwas besser aufbaut. Lass sie sich wenigstens erst einmal umsehen, statt direkt drauf los zu rennen.

Du hast generell das Problem, dass du jede Szene nur oberflächlich streifst, statt sie wirklich auszuerzählen. Das Pacing ist durchgehend schnell, als würdest du möglichst schnell einen gewissen Punkt erreichen wollen. Das impliziert jedoch oft, dass man vom Anfang selbst gelangweilt ist - und das ist meist ein Zeichen dafür, dass man am falschen Punkt angefangen hat.
Die Szene mit der Mutter am Strand beispielsweise könnte wirklich was bewegen. Viele Leser können sich damit identifizieren wie es sich anfühlt, wenn ein Elternteil die eigene Verantwortung einem älteren Kind aufdrückt. Du nutzt diesen Moment jedoch nicht, sondern prescht dran vorbei - und das ist schade.
Statt nur zu behaupten, dass sie eingeschnappt ist, wäre es besser zu zeigen, dass sie es ist. Ballt sie die Hände zu Fäusten? Sieht sie ihre Mutter überhaupt direkt an? Knirscht sie mit den Zähnen? Was denkt sie darüber, dass ihre Mutter ihr die Verantwortung zuschiebt und warum sagt sie nichts dazu? Das sind so Momente, wo du ruhig ausführlicher werden kannst, weil das deine Chance ist Leser dazu zu bringen mit deiner Protagonistin zu sympathisieren.

Selbes gilt für die Szene vor dem Spiegel. Die wurde so schnell abgehandelt, obwohl sie so unglaublich viel Potenzial gehabt hätte wirklich emotional zu werden, wenn du mehr in die Tiefe gegangen wärst. Schade!

Fazit: Du hast eine gute Grundlage, auf der du aufbauen kannst, aber du könntest aus deinem Text noch deutlich mehr rausholen.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe selbst / habe mich mit dem Thema viel befasst

Wannabee565 
Beitragsersteller
 10.06.2025, 10:31

Danke für dein Feeback. Ich versuche nun wirklich mehr darauf zu achten

Ich finde die Geschichte super!! Ich würde sie auf jeden Fall weiter lesen.


Wannabee565 
Beitragsersteller
 09.06.2025, 21:29

Ich freue mich so über jede einzelne Nachricht die ich zu meiner Geschichte bekomme.

Sie ist richtig schön! Ich mag solche Geschichten❤


Wannabee565 
Beitragsersteller
 09.06.2025, 20:54

Oh. Danke dir!❤️

hättest du Interesse an mehr?

Hi 👋🏼

Ich finde deinen Anfang der Geschichte ganz gut. Du hast einen tollen Schreibstil.

Was du vielleicht noch machen könntest, ist sowas wie, andeuten von welcher Sicht du schreibst. ( Lottas pov: vielleicht am Anfang schreiben) Oder du kannst es auch sein lassen, falls ich es überlesen habe.^^ Und du es irgendwo angedeutet hast.

Aber im Generellen würde ich sagen lässt sich deine Geschichte echt gut lesen und hört sich interessant an.^^

Du könntest Titels nehme die etwas von der Geschichte beinhalten wie z.b

Urlaub in Italien

Der Urlaub der mich verändert

Der Sommer der mich verändert

Chaos in Italien

liebe in Italien

Lottas neue Freunde

Nur zwischen den Ferien

Ein Sonne, zwei Wohnsitze

Herz verloren in Italien...

Mach weiter so, ich denke deine Geschichte wird toll. 🍀