Machen Antidepressiva gute Laune?
12 Antworten
Nein, machen sie nicht.
- Sie stabilisieren die Stimmung
- Ziel ist es, die Symptome zu lindern, wie Antriebslosigkeit, innere Leere, Schlafstörungen, Hoffnungslosigkeit – nicht, jemanden „glücklich“ zu machen.
LG
Nein!
Antidepressiva werden rezeptiert, um die Symptomatik von Depressionen zu lindern, beheben aber nicht deren Ursache. Eine entsprechende Psychotherapie ist angezeigt.
Es gibt differenzierte Arten von Antidepressiva. Antidepressiva aus der Gruppe der SNRI, z.b. Trevilor > Venlafaxin haben eine stimmungsaufhellende Wirkung.
Antidepressiva greifen in unseren Hormonhaushalt im Gehirn ein und beeinflussen diesen, so dass z.B. mehr Glückshormone (wie Serotonin) ausgeschüttet oder auch aufgenommen werden. Jedes Antidepressiva hat einen anderen Wirkmechanismus und es gibt mittlerweile Antidepressivas wie Sand am Meer. Da man nach wie vor nicht genau bestimmen kann, welches Antidepressivum bei einem selbst den besseren Effekt hat, liegt viel an der Erfahrung und dem Wissen des Arztes, der es verschreibt. Da zählen so Faktoren dazu wie z.B. eine Zusammenschau aus Packungsbeilage, eigene Erfolgserlebnisse bei Patienten mit ähnlichen Symptomen oder allgemein der Erfahrungswert mit dem Medikament, auch in Berücksichtigung der geschilderten Nebenwirkungen. Dann gibt es auch noch die Leitlinien zur Behandlung einer Depression.
Also ja, Antidepressiva können tatsächlich gute Laune machen. Pauschal sagen lässt sich das aber dann nicht. Man darf sich das auch nicht so vorstellen wie bei einer Tablette gegen Kopfschmerzen - 30min später ist man gut drauf - sondern die meisten Antidepressiva müssen über mehrere Wochen hinweg täglich eingenommen werden, da sich erstmal ein Wirkstoffspiegel im Blut aufbauen muss. Unterhalb dieses Spiegels (ca. 10-14 Tage) spürt man noch keine Wirkung.
Nach 2 Wochen wird meistens der Wirkstoffspiegel im Blut mit einer Blutentnahme bestimmt, da sich dieser innerhalb eines gewissen Referenzbereichs befinden muss. Da unsere Stoffwechsel alle unterschiedlich sind, kann es sein, dass man die Dosierung nochmals anpassen muss.
Innerhalb des Referenzbereichs hat man meistens die optimale Wirkung. Darunter spürt man noch keinen Effekt, da der Spiegel nicht ausreichend ist für eine Wirkung. Darüber verstärkt sich die Wirkung nicht mehr, aber dafür das Risiko für (auch langfristige) Nebenwirkungen. Daher ist es wichtig, das einfach im Blick zu haben.
Also wenns einem mal schlecht geht, nimmt eine Tablette eines Antidepressivums und man ist wieder happy - so funktioniert das nicht. Bei Drogen vielleicht, aber nicht bei einem Antidepressivum. Man hat dann vielleicht einen minimalen Wirkstoffspiegel im Blut für paar Tage, von dem man nichts merkt, dafür kann das aber den Körper etwas in Mitleidenschaft ziehen wenn er plötzlich mit einer Substanz konfrontiert ist, die er nicht kennt. Das kann kurzfristig dann auch zu Zittern, Kopfschmerzen, Unruhe oder auch Durchfall führen. Also eher weniger zu empfehlen, das nur 1x einzunehmen.
Sie gauckeln dir vor, dass es dir besser geht.
Bringt absolut garnix wenn die Wurzel der Probleme nicht dennoch behandelt wird.
Streng genommen ist es nur ein Hilfmittel um Leute zu stabilisieren die andernfalls nicht fähig wären behandelt zu werden.
Kann man in etwa damit vergleichen wenn man eine heftige Entzündung hat und Operiert werden muss.
Dort bekommt man dann auch gerne erstmal antibiotika um die entzündung zu mindern damit man effektiver operieren kann ;-)
Antidepressiva ist in etwa genau so
Nein, das sind per se erstmal keine Stimmungsaufheller. Aber sie ermöglichen, dass man auch positive Gefühle wieder wahrnehmen kann. Ein Beispiel: Ein depressiver Mensch kann sich über nichts wirklich freuen. Alles egal, schöne Blumen, gutes Wetter, gutes Essen, nichts kann seine Laune mehr nach oben bringen, weil die guten Gefühle einfach nicht durchdringen. Mit Antidepressiva ist dann im besten Fall anders: Man kann sich über den Sonnenaufgang freuen, über den leckeren Kaffee am Morgen.