Home-Office - Privatleben und Berufliches trennen?

6 Antworten

Ich stell mir den Wecker ein.


Geniesser866 
Beitragsersteller
 23.11.2024, 08:29

Gute Idee 👍

Ich erlaube mir im Home-Office auch mal Zeit für Zerstreuung.

Im Büro haben wir einen Billiardtisch, Tischfußball sowie diverse Pinball-Automaten, mit denen sich die Kollegen gelegentlich mal ablenken.

Das habe ich im Home-Office natürlich nicht. Aber die Zeit, die sich die Kollegen im Büro dafür nehmen, räume ich mir dann auch selbst ein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Projektmanager

Nja manchmal arbeite ich mehr. Das sind dann überstunden und die werden irgendwann abgefeiert.

Aus meiner Sicht kein Problem.

Da reden wir aber davon das 16 Uhr mal 17 Uhr wird. Nicht völlig übertrieben bis 22 Uhr.

Hallo Geniesser866!

Mir geht es auch so, dass ich zu Hause im HomeOffice sehr oft mehr und länger arbeite. Allerdings muss ich gestehen, dass dies nicht immer der Fall ist und die Arbeit an sich nicht so extrem anstrengend ist. Klar, geistig sehr fordernd und Papierkram ist eben eine ganz andere Liga, aber in der gewohnten Umgebung und Dank Spaß & Leidenschaft ist es eher weniger Zwang/Druck, sondern erledigt sich quasi selbstständig. Zudem gleicht sich das immer aus, da ich in der Regel nicht jede Sekunde arbeite. Auch Besprechungen sind Arbeit, aber da werde ich vor Anstrengung wohl kaum vom Stuhl fallen. Und, zwischen Kundengesprächen und Terminen habe ich auch Luft, die dennoch als "Arbeitszeit" bezahlt wird.

Klare Grenzen kann ich bei meinen Tätigkeiten nicht ziehen, da es zwar formell theoretisch ein klassischer "von bis" Job ist, sich dies allerdings in der Praxis nicht umsetzen lässt. Wenn man z.B. mit Klienten unterwegs ist, Behördengänge erledigen muss oder ein Termin direkt beim Kunden "länger" dauert respektive Ungeplantes erscheint, dann kann ich nicht skeptisch auf die Uhr schauen, alles liegen & Menschen stehen lassen. So geht das nicht.

Im Home Office ist es zwar etwas entspannter, aber auch dort gibt es Termine und Dinge, die eben zur Arbeit gehören und erledigt werden müssen. Wenn ein Kollege oder eine Kollegin ausfällt, am Folgetag um 08:00 Uhr ein Termin ansteht und mir das erst gegen 20:00 Uhr am Vorabend nach der Arbeit zugetragen wird bzw. ich dies im Dienstplanmanagementsystem sehe, dann kann ich auch nicht bockig auf meine Freizeit bestehen und "Grenzen" ziehen.

Bei vielen meiner Klienten/Kunden geht es um die Existenz bzw. lebensrelevante Sachlagen. Da kann man nicht einfach so "Grenzen" ziehen und ablehnen, weil man gerade auf der Couch liegt oder zu Abend isst.

Natürlich muss man Grenzen ziehen. Da mich meine Klienten kennen, werde ich auch oft neben der Arbeit angesprochen bzw. angerufen und angeschrieben,
ob ich hier und da einmal helfen oder etwas machen kann.
Da ziehe ich schon Grenzen. Denn, wenn ich dies immer bei allen Menschen umsetzen würde, hätte ich gar keine Zeit mehr für mein Leben.
Zudem: Wer soll das bezahlen?

Man muss eben klar trennen und dynmisch agieren. Zivilcourage, Anstand und Selbstverständlichkeiten nebst Engagement und Spaß sind eine Sache und sollten auch selbstverständlich sein, Freizeit, Leben, Einkommen und Co. dürfen aber nicht vernachlässigt werden.

Ich gebe dann kurz einen Hinweis, berate oder leite weiter.
Bei uns gibt es auch einen Bereitschaftsdienst.
Zudem gibt es auch entsprechende Anlaufstellen.

Ich habe ein "Dienst-Smartphone", das eben nach der Arbeit alle Anrufe umleitet. Natürlich würden der Vorgesetzte und die Leitung durchkommen oder mich "PRIVAT" anrufen können. Da ich eben nicht eine Sekunde nach Dienstende alles abschalte bzw. umstelle, gehen eben noch die oben genannten Anfragen, Anrufe etc. durch.

Man muss eben den gesunden Mittelweg finden. Auf der einen Seite ist es eine bezahlte Arbeit, sodass man fachlich eine gewisse Gegenleistung erbringen muss.
Diverse Dinge werden protokolliert. Manchmal investiert man mehr, ab und zu weniger. Es gleicht sich unterm Strich also aus. Auch ist mein Arbeitgeber fair, sodass nicht jede Minusstunde sofort fordernd erwähnt wird. Ich hatte auch nur einmal Minussstunden, ansonsten immer wesentlich mehr "echte" Überstunden.
Auch beim Ausgleich (Geld oder Zeit) der steten Überstunden gab es bisher nie Probleme. Eine gewisse Vertrauensbasis muss schon vorliegen. Zudem habe ich neben dem Urlaub zusätzliche freie "bezahlte" Tage. Auch dies ist eben ein Vorzug.

Außerdem wird alles protokolliert.
Insofern ist es nicht nur für mich, sondern auch für den Arbeitgeber stets
lückenlos nachweisbar.

Dennoch hat eben auch alles seine Grenzen. Das RECHT kann "leider" auch nicht immer eingehalten werden. Wenn ich z.B. die täglich erlaubte Arbeitszeit um eine Sekunde überschritten habe, kann ich auch nicht alles stehen und liegen lassen, abhauen und dann auf mein Recht bestehen. Rechtlich gibt es da auch Ausgleichsmöglichkeiten und Ausnahmen bzw. eine gewisse Flexibilität. Bei uns ist das oft so. Würde ich jetzt stets auf alle Rechte bestehen, könnte ich mir wohl sofort einen neuen Job suchen. Theorie und Praxis sind eben nicht immer miteinander perfekt vereinbar. Ein Arzt, der gerade operiert, wird auch nicht auf die Uhr schauen und das Besteck auf die Seite legen, wenn er Dienstschluss hat. So kann man dies mit "fast" allen Bereichen vergleichen. Man muss auch die Priorität erkennen.

Es kommt ein Notfall rein, ein Kollege oder eine Kollegin fällt aus, ein Ansturm an Klienten. Höhere Gewalt eben.

Und sind wir einmal ehrlich. Im Home Office arbeite ich ja nicht sekündlich.
Wenn ich dann einmal zwischendurch Online gehe oder die "Pause" zwischen zwei Klienten nutze, um die Wohnung zu saugen, wird kein Mensch etwas sagen.
Wenn ich z.B. zwischen zwei Klienten zwei Stunden "Luft" habe, schreibe ich Berichte/Protokolle, bereite Anträge vor, lese mich ein, prüfe/hake nach, koordiniere oder erledige andere Dinge, die mit der Arbeit zu tun haben. Dennoch ist es nicht immer so. Ich sitze dann nicht vor dem PC und glotze den Bildschirm am, um ja 24/7 bereit für die Arbeit zu sein.

Nur weil man "mehr" arbeitet, heißt es nicht, dass man keine Grenzen zieht. Je nach Beruf kann man nicht immer sekündlich Grenzen ziehen oder vehement darauf bestehen. Zumeist hängen viele Dinge davon ab oder greifen eben ineinander. Es ist alles dynamisch. Wichtig ist, dass man "sich" selbst nicht vergisst und nicht zum Sklaven wird, der systemhörig, brav und treu für Lau und unter Rechtsbrüchen ausgenutzt wird.

Unterm Strich habe ich damit also kein Problem. Auch wenn ein Tag länger ist und alles formell als Arbeitszeit abgerechnet wird, heißt es ja nicht, dass ich jede Sekunde hart arbeite. Wäre ich nämlich im Büro, müsste der Arbeitgeber auch den vollen Tag bezahlen. Auch dann, wenn ich zwischen Terminen etc. Luft habe.
Klar sucht man sich Arbeit oder hat viel zu viel zu tun, sodass Lücken zumeist geschlossen werden können.

Insbesondere während der Corona-Phase gab es bei uns extrem wenig Kundenkontakt. Auch da wurden wir voll bezahlt, auch wenn kaum persönliche Arbeit am Kunden angefallen ist. Wir sind auch im Außendienst tätig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Geniesser866 
Beitragsersteller
 23.11.2024, 10:52

Vielen Dank für die detailierten, hilfreichen Ausführungen 👍.

Naja, man spart auch Fahrtzeit. Ich bin auch rechtzeitig ausgelaugt, dass ich von selber aufhöre. Und ich habe immer wieder Gründe, zwischen 1-2h nicht zu arbeiten abseits von Mittagspause etc. Handwerker, muss mich immer mehr um meine Eltern kümmern, etc.

notting

Woher ich das weiß:Berufserfahrung