Hat ein Salz mit höherer Lösungsenthalpie IMMMER einer niedrigere Löslichkeit als eines mit niedrigerer Lösungsenthalpie?

2 Antworten

Wenn es denn eine positive Lösungsenthalpie ist (Wärmeverbrauch, nicht immer so) und die Lösungsentropie gleich ist (weiß nicht, ob die Anzahl der dissoziierten Ionen dafür hinreichend ist, beachte die Solvatation), dann ja.

dG = - RT lnK = dH - TdS


ThomasJNewton  03.06.2025, 22:29

In die Lösungsentropie geht mit Sicherheit auch die Hydrathülle ein. Deren Ordnung kann sogar so groß sein, dass die Lösungsentopie in Ausnahmefällen positiv ist.

Gruenerelch692 
Beitragsersteller
 04.06.2025, 13:40
@ThomasJNewton

Jo moin, bin 17 und habe lediglich von der 7ten bis 9ten Klasse Chemieunterricht genießen dürfen. Interessiere mich nur für Chemie. Könntest du mir bitte das mit der Hydrathülle erklären und wie die Entropieveränderung von der Hydrathülle abhängig ist und wovon die Hydrathülle abhängig ist also was für Salze sorgen für Entropiereiche Hydrathüllen und welche für Entropiearme

ThomasJNewton  04.06.2025, 14:57
@Gruenerelch692

Die Entropie kann man vereinfacht mit Wahrscheinlichkeit oder Unordnung umschreiben. Wie die meisten von uns von ihrem Zimmer und später ihrer Wohnung kennen, entsteht Unordnung von allein, Ordnung zu erzeugen kostet Energie.

Nun könnte man meinen, dass ein gelöstes Salz immer unordentlicher ist als ein Salzkristall, weil die Ionen frei rumschwimmen. Dem ist aber nicht unbedingt so, weil sich beim Lösen Wassermoleküle an die Ionen anlagern. Wassermoleküle sind ja Dipole, mit einer positiven und einer negativen Seite, und die ordnen sich mit ihrer positiven Seite an die negativen Anionen und mit ihrer negativen Seite an die positiven Kationen.

Dass die Ordnung beim Lösen zunimmt, ist allerdings eine seltene Ausnahme. Hatte vor Jahren mal ein Beispiel hier gepostet, es später aber nicht mehr gefunden, und die Suchfunktion hier ist eher bescheiden. Das Thema ist auch recht speziell, die Abnahme der Entropie beim Lösen eines Salzes hat schon manchen Experten überrascht, mich damals eingeschlossen.

Radioactiveman5  04.06.2025, 18:57
@ThomasJNewton

Ich hab zwar Prigogine nie gelesen, glaube aber, dass die Entropie einer der meistvergewaltigten Begriffe in der Wissenschaft ist, weil die statistisch-thermodynamische Interpretation als Grad der Unordnung halt die einzige ist, die jeder versteht. So muss die Entropie mittlerweile für Urwälder und Kinderzimmer herhalten, auch die Anwendung auf das Universum (sicher kein abgeschlossenes System) dürfte falsch sein. Entsprechend wundert es mich auch nicht, dass es schon bei der Hydratation nicht hinhaut.

ThomasJNewton  04.06.2025, 19:42
@Radioactiveman5

Für Prigogine haben wir ja einen Experten im Forum. Mir reicht ein - von mir aus auch stark - vereinfachtes Verständnis. In der Chemie ist das auch ein Wert, der sich messen lässt, und auf Zimmer oder Schwarze Löcher mag die Entropie anwenden wer will, da bin ich raus.

Die Lösungsenthalpie ist die Wärme die beim Lösen des Salzes frei wird, also an die Umgebung abgegeben wird. Je mehr das ist, umso besser löst sich das Salz. Da du gleiche Entropieänderung voraussetzt, ist das im Vergleich immer so.