Gewalt durch Kinder

8 Antworten

Hallo Asilida!

Ich halte es für nicht praktikabel (Personalnot) und unnütz. Die angesprochenen Straftaten werden allenfalls verhindert, wenn Kinder die Gesellschaft als konsequent im Umgang mit Unrecht erleben. Davon sind wir weiter entfernt als je.

Betrügen und lügen, abzocken und absahnen sind mittlerweile gang und gäbe in allen Bereichen. Gewalt ist wieder ein probates und anerkanntes Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen.

Wenn alle für begangenes Unrecht konsequent zur Verantwortung gezogen würden, hätten wir eine Ausgangslage, in der Anerkennung der und Kongruenz mit den Regeln sowie Verantwortung für das eigenen Handeln den Kindern wieder sichtbar werden würden.

LG

gufrastella


Asilida 
Beitragsersteller
 23.05.2025, 22:03

Ich danke dir erstmal für deine Äusserung! Ich öffne mich darum hier mal etwas weiter (wird sich eh niemand im Rückschluss auf meine Person merken): ich habe ab etwa 13 Jahren auf der Straße gelebt. Habe geklaut, bin schwarz gefahren, habe Drogen genommen, bin auf den Strich gegangen und habe gebettelt. Von diesen Sachen ist Klauen und schwarz fahren Unrecht. Ich bin unzählige Male polizeilich aufgefallen und es ist mir am Po vorbei gegangen. Ich war ja ohne festen Wohnsitz. Bis eines Tages nach dem Diebstahl einer Jacke die Polizei mich einem Richter vorführte der mich in U-Haft nahm. Dort war ich nur für 16 Tage, aber erst da begann mein Nachdenken.

Aufgrund gewisser Umstände habe ich bereits in früherer Kindheit schlimme Sachen gemacht und wusste immer dass es Unrecht ist.

gufrastella  24.05.2025, 06:21
@Asilida

Hallo! Danke für deine Schilderung! Ja, Unrecht zu erkennen und die Konsequenzen daraus zu tragen, wenn man es selbst begangen hat, das muss man als Kind lernen und dann beherzigen. Wenn aber die übrige Welt so viel Unrecht begehen kann, ohne dass es zu Konsequenzen kommt, ist diese Einsicht halt nicht so einfach.

gufrastella  24.05.2025, 06:30
@gufrastella

Das Wissen, das etwas Unrecht ist, haben die großen Betrüger ja durchaus. Sie gehen bei ihren Betrügereien eben das Risiko ein, erwischt zu werden. Und viele kommen dann damit durch. Spätestens, wenn die Gerichte überlastet sind, haben sie lange keine Strafe zu befürchten, selbst wenn sie geschnappt werden. Und dann gibt es ja noch den Black out, auf den sie sich berufen: "Ich kann mich nicht erinnern!".

Ich denke, dass die Strafmündigkeit gesenkt werden muss. Ein zwölfjähriges Kind muss wissen, dass man andere Menschen nicht absticht. Die Strafhöhe muss natürlich ein Richter im Einzelfall entscheiden - man muss nicht jede Klopperei zwischen Kindern mit Haft ahnden, bei normalen Menschen reicht da sicherlich eine Ermahnung. Aber wenn Kinder bereits schwere Gewalttaten begehen, dann muss es möglich sein, andere Kinder zu schützen und die Gewalttäter Erziehungsmaßnahmen zuzuführen, notfalls auch unfreiwillig. Einen Mörder einfach seinen Eltern zu übergeben kann es nicht sein. Aber natürlich sollte man auch die Erziehungsberechtigten anschauen. Wenn die auf eine erkennbare Gewaltneigung ihres Kindes nicht angemessen reagieren und dadurch andere zu Schaden kommen, dann sind die Eltern zu bestrafen.

Nein, sollte nicht. In den wenigsten Ländern der Welt liegt die Strafmündigkeit bei unter 14 Jahren. Was soll das bringen? Strafen verhindern keine Straftaten.

Bei Straftaten, durch die das Leben des/der Angegriffenen akut bedroht wird? Ja. Denn auch mit 12 weiß man bereits sehr gut zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden und sollte gewisse soziale und ethische Normen verinnerlicht haben. Wie etwa, dass man einem anderen Menschen nicht einfach so absticht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

In dem Alter wissen Kinder was Gut und was Böse ist. Sollte man zumindest einmal ausprobieren.


Oponn  23.05.2025, 14:28

Welchem entwicklungspsycholgischen Standardwerk hast du das entnommen?