Flugzeugabsturz Kasachstan. Warum keine Notwasserung durchgeführt?
Wäre die Überlebenschancen bei einer Notwasserung nicht deutlich höher, als auf dem harten Boden aufzuschlagen ? Ich denke dabei allein an die Landung im Hudson River oder die entführte Ethiopian Airlines Maschine, bei der auch viele Menschen überlebt haben. Die Maschine ist immerhin eine Weile über dem Kaspischen Meer geflogen und dem Video nach zu urteilen, war eine halbwegs normale Landung unmöglich. Freue mich auf ein paar Flugzeugexperten !
6 Antworten
Notwasserungen sind im Gegensatz zu deinen Annahmen außergewöhnlich riskante Unternehmungen, sind historisch betrachtet in der absoluten Mehrheit gewaltig schief gegangen und erfordern in jedem Fall außergewöhnlich gute Kontrolle über das Flugzeug (die hatte man nicht), sehr gute Bedingungen auf der Meeresoberfläche (die durchschnittliche Wellenhöhe im mittleren Teil des kaspischen Meeres liegt bei über 1,2m, was nicht ideal ist) und schnelle maritime Hilfe vor Ort (die im kaspischen Meer nicht gegeben ist).
Wer an Land verletzt wird, wartet dort halt die paar Minuten, bsi Rettungskräfte eingetroffen sind. Wer im Wasser verletzt ist, muss sich zusätzlich aus dem Wrack befreien und über Wasser halten, je nach Grad der Verletzung schwierig bis unmöglich.
Du hast wohl nicht bedacht, dass das Wasser im Dezember eiskalt ist. Außerdem kommt es auf den Winkel drauf an. Bei einem ungünstigen Winkel zerschellt die Maschine auch in unzählige Einzelteile aufgrund der Oberflächenspannung.
Der Hudson River ist ja auch ein Fluss bei dem beide rettenden Ufer nur wenige Meter von einander entfernt liegen. Auf dem Meer ist das rettende Festland für Personen unzählige Kilometer weit entfernt. Die andere erwähnte Notwasserung fand im Sommer statt.
Es war zwar eiskalt, das Flugzeug bleib bei der Landung aber intakt, sodass die meisten Insassen gar nicht mit dem Wasser in Kontakt kamen.
Und in der dicht befahrene Wasserstraße war innerhalb von 4 Minuten die erste Fähre vor Ort und die Witterungsbedingungen und die Tatsache, dass die Passagiere größtenteils unverletzt waren, machte die Bergung dann auch sehr einfach.
Ich denke dabei allein an die Landung im Hudson River
Da gibt es aber entscheidende Unterschiede.
Die Maschien vom Hudson River konnte noch alle Klappen und sonstiges an den Tragflächen ausfahren und so die Geschwindigkeit drastisch reduzieren, bevor sie das Wasser berührte. Das konnte die jetzige Maschine wohl nicht mehr. Außerdem konnte der Pilot sie dadurch relativ steil anstellen, sodass sie zuerst mit dem Heck aufsetzte und dadurch weiter bremste, aber auch ein Überschlag vermieden wurde.
Außerdem waren innerhalb weniger Minuten jede Menge Fähren da, um die Passagiere zu retten, bevor sie untergingen oder erfroren.
Es gibt seit 1949 nur 15 erfolgreiche Notwasserungen, wo trotzdem Menschen starben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es schief geht, sehr hoch. Nicht umsonst ist die Hudson River Landung ein einmaliges fliegerisches Bravourstück. Jeder Pilot würde Festland dem Wasser vorziehen. Einfach, weil n Passagierflugzeug nicht für das Wasser gemacht wurde. Ne Anzahl an erfolgreichen Notlandungen, in der gleichen Zeitspanne, habe ich nicht gefunden.
hätte der Pilot das Wasser gewählt und das noch bei diesem Wetter, wären alle Tod gewesen.
guck dir bei Bedarf mal mayday: Alarm im Cockpit an. Dort haben sie erklärt, warum die Landung beim Hudson River so ne Besonderheit war.
Also erstmal ist eine Notwasserung sehr schwierig und die Chancen sind dort nicht höher als bei einer Notlandung an Land. Was auf dem Hudson zum Glück funktioniert hat, ist auch schon oft komplett schiefgegangen.
Dann wissen wir nicht, ob die Piloten überhaupt die Möglichkeit dazu hatten. Meine Theorie:
Im Landeanflug gab es starken Vogelschlag und die Piloten wollten deshalb durchstarten, was eine durchaus sinnvolle Maßnahme ist. Aufgrund von Leistungsverlust eines oder beider Triebwerke konnten sie die Maschine aber nicht mehr hochziehen und es kam zu dem fatalen Crash.
Das ist nur eine Theorie aber es würde die Landung ohne Fahrwerk, die hohe Geschwindigkeit, den späten Aufsetzenpunkt und die nicht ausgefahrerene Flaps erklären.
Danke für deinen Beitrag . Allerdings sprichst du hier von dem Unglück in Südkorea. Hier geht es um das Flugzeug dass unter Beschuss geraten ist und bis zum Absutrz noch eine Weile in der Luft war.
Sorry, da hatte ich mich verlesen bzw. zwei Fragen durcheinandergebracht.
Die aserbaidschanische Embraer war aber nach allem was man weiß kaum noch manövrierfähig und eine Notwasserung hat nur Aussicht auf Erfolg, wenn man ganze waagerecht landen kann und es kaum Wellen gibt. Ansonsten bricht das Flugzeug auf jeden Fall auseinander und dann sind die Chancen auf Rettung noch geringer.
Auf dem Flughafen in Kasachstan konnten die Überlebenden sofort von Rettungskräften geborgen werden. Auf dem Meer hätte das viel länger gedauert, sofern überhaupt jemand das schnell sinkende Flugzeug hätte verlassen können.
Mein absoluter Respekt an die Piloten, dass sie es überhaupt so weit geschafft haben.
Danke für die schnelle Antwort. Bei der Hudsonlandung war das Wasser auch eiskalt, aber es war auch eine 1A Landung. Mein Gedanke war einfach nur, dass Wasser bei ungünstigen Winkel, immer die bessere Wahl ist. Aber dem ist wohl nicht so.