4 Antworten

Etwas zu kryptisch. Zu viele Schauplätze angedeutet, man kann kaum folgen, weil man nicht weiß, wo man ist und bei wem man ist.

Außerdem noch einige Fehler.

Ansonsten flott geschrieben, könnte spannend sein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Journalistin, Autorin, Texterin

Inkognito-Nutzer   26.08.2025, 20:46

Danke für die Antwort! Würde es vielleicht helfen, wenn ich die Orte und/oder Personen als Untertitel setze?

Ich hab mir jetzt deine ersten zwei Teile durchgelesen. Leider kann bei deiner Geschichte allerdings nicht wirklich folgen. Die Probleme zwischen dem ersten Kapitel und zweiten Kapitel sind allerdings sehr unterschiedlich:

Kapitel 1:
Leser mit in die Szene nehmen: Eigentlich erzählst du hier als Einstieg eine konkrete Szene, eben das eine Mal, als Löwenzahn von dem Volk aus den Bergen erzählt hat. Dafür bleibst du aber viel zu oberflächlich, weil du z.B. nicht die Umgebung beschreibst und eine entsprechende Atmosphäre aufbaust.Sachtexte: Löwenzahn scheint eigentlich eine Legende über das Volk in den Wolken erzählen zu wollen. Bei dir hört es sich aber eher wie ein Sachtext an, wo eine Information an die nächste gereiht wurde. Dadurch langweilt man sich beim Lesen.
Unnatürlicher Dialog: Der Dialog wirkt außerdem sehr unnatürlich. Deine Hauptfigur fragt sehr direkt nach Leuten, die mit der Nacht reden. Das ist nichts, wozu man spontan eine Legende erwartet. Daher wirkt es eher so, als würde deine Hauptfigur die Legende schon kennen und die Frage nur eingebaut worden, damit der Leser auch von dieser Legende erfährt.
Zwei Legenden auf einem Haufen: Ebenfalls kritisch finde ich es, dass du eben zwei unabhängige Legenden erzählst, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben.
Mein Verbesserungsvorschlag: Ich würde tatsächlich die beiden Legenden eher zu einer Größeren verknüpfen (wenn es möglich ist) und so weit ausbauen, dass wirklich eine Geschichte in der Geschichte erzählt wird. Außerdem solltest du dich entscheiden, ob du eine konkrete Szene schreiben willst, dann aber auch eintauchst, oder ob du abstrakt bleiben willst, z.B. indem du nur erzählst, dass deine Hauptfigur die Legende als Kind oft gehört hat.

Kapitel 2:
Beschreibung der Umgebung: Anders als im ersten Kapitel hat man hier erstmal das Gefühl, man würde mit in die Szene genommen werden, weil du eben die Umgebung beschreibst. Mir persönlich gefällt aber nicht die Art, wie du es machst. Dadurch, dass nichts "normal" ist, wirkt auf mich deine Beschreibung überladen. Mit "normal" meine ich, dass die Sterne nicht einfach funkeln, nein, sie tun es schelmisch. Und die Schneeflocken? Sie fallen nicht einfach, sondern sie flüstern dabei Dinge.
Ich vermute, du wolltest damit eine bedrohliche Atmosphäre schaffen. Versuche dafür vielleicht Dinge einzubauen, die auf eine Gefahr hindeuten könnten, aber nicht zwangsläufig müssen. Zum Beispiel könnte deine Hauptperson ein Schatten im Wald sehen oder das Knacken von einem Ast hören, nur um sich dann zu fragen, ob das nun eine Gefahr ist oder eben nur ein Tier.

Zu viele und gleichzeitig zu wenig Informationen: Das Kapitel ist das erste mit wirklicher Handlung in deiner Geschichte. Als Leser ist man daher noch ziemlich dumm, was deine Figur und seine Welt angeht. Wir wissen noch nicht, was uns wirklich erwartet (z.B. Wer ist die Hauptfigur, wie viele Länder gibt es, was gibt es über das politische System zu wissen, etc.) Wir müssen uns also noch sehr in deiner Welt hineinfinden.
Bei dir hatte ich das Gefühl, mir teilweise über Details den Kopf zerbrechen zu müssen, obwohl ich noch nicht einmal annähernd das Große und Ganze überschaue. Beispielsweise blieb ich daran hängen, dass deine Hauptfigur in Silvurt und Rigfelt aufgewachsen ist. Sind das jetzt zwei Städte? Ist das eine das Land und das andere die Stadt? Und was soll Storm sein? Unterm Strich ist es an der Stelle aber auch nicht wichtig. Du hast die Information zwar elegant eingeflochten, aber dein Leser ist noch damit beschäftigt, das Große und Ganze zu verstehen (Wer ist deine Hauptfigur? Warum macht er sich gerade Sorgen? Wer reist da gerade eigentlich wohin und warum? Wer ist Mohni und warum flüstern die Schneeflocken, dass er/sie/es wachen soll). Er wird sich sicherlich nicht merken, aus welchem Land und welcher Stadt deine Figur kommt und dass da noch ein sechsjähriger Bruder hockt, wenn er noch nicht einmal die aktuelle Situation wirklich überblickt.
Die Kampfszene: Die hat mir tatsächlich sehr gut gefallen und sie würde sicherlich auch sehr gut ohne den Teil davor als Einleitung funktionieren.

beide Kapitel:
Kapitelbenennung: Das erste Kapitel heißt noch "erster Teil" und danach machst du dann mit Kapitelnnamen weiter.
komische Namen: Du solltest dringend noch einmal darüber nachdenken, wie du deine Figuren nennst. Zum einen nutzt du sehr ungewöhnliche Namen (Ewoun und Orestin), auf der anderen Seite heißen Orestins Geschwister allerdings Löwenzahn und Blatt. Diese doch sehr unterschiedlichen Namen wirken auf einem Haufen sehr unrealistisch und durcheinander.


Inkognito-Nutzer   27.08.2025, 22:37

Danke für die Rückmeldung!
Es gibt allerdings ein paar Dinge die anmerken will. Bei dem ersten "Kapitel" handelt es sich tatsächlich nicht um ein richtiges Kapitel, sondern ein Vergangenheitsfragment; es soll daher relativ vage und unvollständig wirken. Ich werde aber beim überarbeiten noch genauer auf die Situation eingehen, in der die Figuren sich befinden, denn das fehlt wirklich komplett und dadurch ist es sehr schwer, die Szene wirklich zu fassen.
Das es wie ein Sachtext wirkt ist allerdings beabsichtigt, da Löwenzahn zwar im Prinzip Legenden erzählt, sie jedoch als Fakten verkauft. (Er macht sich gern ein bisschen wichtiger als er ist.) Bei der Frage nach den Leuten, die mit der Nacht reden, werde ich ebenfalls noch ein bisschen Kontext hinzufügen müssen.
Die abnormale Beschreibung bzw. die abnormale Wahrnehmung ist tatsächlich ein charakterspezifisches Merkmal von Orestin.
Beim Rest stimme ich dir zu. Ich werde versuchen, dass ganze klarer zu beschreiben und einzuordnen.
Was die Namen betrifft: Orestin ist nicht Orestins Geburtsname.

Dakaria21  28.08.2025, 00:38
@Inkognito-Beitragsersteller

Gern geschehen.

Nach deinem Kommentar würde ich dir aber gern noch folgendes mit auf den Weg geben: Grundsätzlich bringt es nichts, wenn du dich für deinen Text rechtfertigst oder ihn erklärst. Ich als Leser will einfach ein schönes Leseerlebnis haben, aber dafür muss ich dein Buch ohne dich verstehen können.

Das heißt nicht, dass du jede Kritik umsetzen musst. Wenn du dein Werk so behalten willst, ist das vollkommen in Ordnung. Dann triffst du halt nicht meinen Geschmack und wenn man sich die anderen Antworten sieht, wohl auch eher nicht den der breiten Masse. Das muss man aber auch nicht zwingend.

Die Erklärungen fand ich trotzdem sehr hilfreich, um dir vielleicht noch ein paar Anregungen mit auf den Weg zu geben, wie du dein Buch für Leser mit meinem Geschmack verständlicher und lesenswerter machen kannst:

Bei dem ersten "Kapitel" handelt es sich tatsächlich nicht um ein richtiges Kapitel, sondern ein Vergangenheitsfragment; es soll daher relativ vage und unvollständig wirken.

Erstmal: Ein Kapitel ist eine Gliederungseinheit in einem Buch. Da gibt es nicht "richtige" Kapitel und als was auch immer du dein Vergangenheitsfragment siehst.

Tatsächlich ist dein Vergangenheitsfragment sogar aus meiner Sicht dein wichtigstes Kapitel. Plattformen wie Fanfiction.de haben zwei Nachteile: Es gibt sehr viele Geschichten und sie werden von Autoren mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten genutzt. Die Leser müssen also aus sehr vielen Geschichten die interessanten und lesbaren herausfiltern. Als Autor muss man deshalb mit dem Klappentext und dem ersten Kapitel überzeugen.

Es wurde zwar klar, dass das Kapitel in der Vergangenheit spielt, aber man hat nicht das Gefühl, dein Erzähler würde vage und unbestimmt bleiben, weil er Erinnerungslücken hat. Es wirkt einfach so, als hättest du einen grottenschlechten Schreibstil.

Wenn du vage bleiben willst, dann zeige, dass es Absicht ist, zum Beispiel, indem du etwas in Richtung, "Als Orestin fünf oder sechs Jahre alt war, erzählte ihm sein Bruder ..." oder "Orestin war sich nicht mehr sicher, ob es beim Lagerfeuer an Weihnachten oder beim Camping-Ausflug war" schreibst. Alternativ könntest du eben deutlich eine abstrakte Szene schreiben, indem du nur davon sprichst, dass der Bruder früher häufig die Legende von dem Bergvolk erzählt hat (und als Wahrheit verkaufte), um dann eben von der Legende zu erzählen.

Das es wie ein Sachtext wirkt ist allerdings beabsichtigt, da Löwenzahn zwar im Prinzip Legenden erzählt, sie jedoch als Fakten verkauft.

Das Problem ist nicht, dass er sie als Fakt verkauft, sondern dass er sie auf einen langweiligen Sachtext herunterbricht, bei dem er seinen Zuhörern ein Fakt nach dem anderen entgegen knallt. Man kann auch so tun, als wäre alles wahr, und es trotzdem spannend erzählen.

Wenn du es unbedingt so beibehalten willst, gilt aber das Gleiche wie davor: So wie es aktuell ist, wird es nicht deutlich, dass du dieses Info-Dumping bewusst als Stilmittel nutzt, weshalb man dir einen grottenschlechten Schreibstil zuschreibt. Den hast du aber eigentlich gar nicht. Wie gesagt, die Kampfszene fand ich richtig gut.

Die abnormale Beschreibung bzw. die abnormale Wahrnehmung ist tatsächlich ein charakterspezifisches Merkmal von Orestin.

So wie du es geschrieben hast, hat dein Erzähler diese abnormale Wahrnehmung. Du könntest das auf zwei Arten ändern:
- Du wechselst zum Ich-Erzähler. Dann ist Orestin der Erzähler und hat konsequenterweise auch die entsprechende Wahrnehmung.
- Du bleibst beim aktuellen Erzähler und unterscheidest konsequent zwischen seiner Beschreibung und Orestins Wahrnehmung. Das hätte den Vorteil, dass man als Leser eben nicht immer mit letzterer bei Beschreibungen konfrontiert ist, wodurch ich das Lesen angenehmer finden würde.

Was die Namen betrifft: Orestin ist nicht Orestins Geburtsname.

Trotzdem ist es ziemlich komisch, wenn ein paar der Menschen richtige Namen kriegen und andere nach Pflanzen(-teilen) benannt werden. Wenn du eine gute Begründung hast, kannst du es natürlich trotzdem beibehalten. Dann achte aber darauf, dass man als Leser die Begründung zuerst kriegt oder zumindest wenn das erste Mal so ein Name fällt. So kriegt man mal wieder Details hingeschmissen, die gerade vollkommen unwichtige Fragen aufwerfen.

Ich glaube, was du vor allem noch üben musst, ist deine Texte als unwissender Leser zu betrachten, um alles für sie verständlich zu machen. Ganz kriegt man das Problem zwar nie weg, aber mit Übung wird es definitiv noch besser. Mir hilft es auch immer, meine Geschichten mal eine Zeit lang liegenzulassen, um mit frischem Blick noch einmal draufzugucken. Das mache ich aber erst, wenn der erste Entwurf fertig ist.

Inkognito-Nutzer   28.08.2025, 13:53
@Dakaria21

Danke für die erneute, sehr ausführliche Antwort.
Es ging mir eigentlich nicht darum, mich zu rechtfertigen, sondern zu erklären, warum manche Dinge so sind wie sind, um vielleicht auch klarer zu machen, wo genau die Probleme liegen.

Ich finds interessant aber mache Sätze sind mir zu lang. Und ein paar Sachen sind auch etwas verwirrend. (Zu kryptisch) Wenn du die ein bisschen reduzierst und kürzere, klarere Sätze machst dann könnte man es besser verstehen. Ansonsten find ich’s echt gut :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Inkognito-Nutzer   27.08.2025, 20:07

Könntest du vielleicht kurz beschreiben, was genau dir zu kryptisch ist? Ich weiss halt, was in den einzelnen Szenen passiert, daher ist es für mich schwer einzuschätzen.

Ansich hat es Potenzial allerdings ist das alles sehr wage. Und mir Fehlt die technische Ebene.

Wie sollen Hühner aus den Wolken fallen, wie soll man mit der Nacht reden oder sich etwas von den Sternen Sagen lassen?

Ist sehr kryptisch und droht den Leser nicht folgen zu lassen.