Der Weg in die Freiheit – Phasen eines typischen Ausstiegsprozesses eines Zeugen Jehovas

1 Antwort

Ich kann diese Reihenfolge nicht bestätigen - vielleicht ist es bei einigen so - nicht bei allen!

Grundsätzlich ist jeder Ausstieg anders - das geht öfters mit einem Ausschluss (Punkt 5 als erstes) einher wo man gar nicht erst mehr zurück will.

Dein Punkt 2 - die kognitive Dissonanz - ist eigentlich ein Dauerzustand bei JZ, dies aufgrund der Isolierung während der Indoktrinierung - Punkt 1 wird darin ebenfalls abgehakt.

Punkt 4 kann ebenso vor Punkt 3 passieren - erst das Erwachen, dann der verbotene Blick. Das Erwachen kann ebenso als erstes passieren, ohne das es vorher zu 1 und 2 kam.

Die Neuorientierung (Pkt 6) kann ebenso vor dem öffentlichen Bruch (5) kommen.

Heilung und Selbstermächtigung (7) würde ich jeweils als Punkt für sich nehmen...

Gibt noch mehr was ich dazu sagen müsste. Du hast sogar mögliche Punkte vergessen.

Ich bin bereits seid 20 Jahren in der Aufklärung aktiv und kann da aufgrund bis an die hundert Gespräche (wahrscheinlich mehr) mit Ehemaligen JZ eigentlich nur aus dem vollen Schöpfen und sagen, das aufgrund des Individuums und dessen Entwicklungsgeschichte eine solche Reihenfolge festzulegen gar keinen Sinn macht.

LG-B.


PeterDietmann 
Beitragsersteller
 11.04.2025, 18:47

Danke für den wichtigen Hinweis – und absolut: Jeder Ausstieg ist individuell und kann sehr unterschiedliche Wege nehmen. Die beschriebene Reihenfolge ist keine feste Schablone, sondern eher ein abstrahiertes Muster, das bei vielen – aber eben nicht allen – zutrifft.

Du hast völlig recht:

• Manche erleben den Ausschluss als Einstieg in die Freiheit, nicht als Endpunkt.

• Das „Erwachen“ kann ganz plötzlich und ohne lange Vorlaufphase kommen, manchmal sogar ohne bewusste Zweifel vorher.

• Kognitive Dissonanz ist in der Tat für viele ein dauerhafter Zustand – oft über Jahre – und wird gar nicht immer bewusst wahrgenommen.

• Und ja: Heilung und Selbstermächtigung verdienen eigentlich einen eigenen, viel stärkeren Fokus – völlig zurecht. Die Idee hinter der Struktur war, typische Elemente sichtbar zu machen, nicht individuelle Erfahrungen in ein starres Schema zu pressen. Vielleicht wäre es sinnvoll, das auch im Text klarzustellen – und den Leser aktiv dazu einzuladen, seine eigene Geschichte darin wiederzufinden oder bewusst nicht wiederzufinden.

Deine Anmerkung ist besonders wertvoll, weil sie genau das deutlich macht: Es gibt nicht den Ausstieg – sondern viele Wege, die individuell, verschlungen und einzigartig sind.