Auszug aus einem Märchen von mir
Hallo! Nun bin ich schon 2 Monate bei gutefrage und es ist immer noch interessant, dabei zu sein.
Leider aber stagniert dadurch mein Märchenbuch, an dem ich zeitweilig schreibe. Es würde schon helfen, wenn ich hin und wieder ein paar Ausschnitte zur Begutachtung hier posten könnte.
Daher bitte ich um Resonanz, zB für welche Altersstufe es geeignet wäre.
Hier ein zufälliger Ausschnitt bzw. Abschnitt:
Guten Morgen, guten Morgen ihr Drei!
Ich bin die Angeli. Mir gelingt hier allerlei.
Ich hoffe, dass dies noch lange, lange so sei.
Jedes Gelingen erfreut mich immer wieder aufs Neu.
Die Blätterhöhle hab' ich selbst gebaut.
Ich finde, dass sie ziemlich toll ausschaut.
Übrigens, für mich ist es reichlich früh um diese Zeit.
Doch ein Plausch ist meistens gut für Heiterkeit.
Erich, gefällt es dir denn hier?
Dass es dir hier gut gefällt, das wünsch' ich nämlich dir.
Erich meinte:
Oh ja, sehr sogar sicherlich.
Ich bin sogar ziemlich glückerlich.
Angeli schmunzelte:
Das klingt ja gut, das klingt ja fein.
Glückerlich! So soll es sein. Ja, so soll es sein.
Manchmal ist das Glück recht groß, manchmal ist es noch recht klein.
Glück kann groß und klein wirklich prima sein.
Ich mag hier alle und alle mögen mich.
Das gilt bestimmt auch mal für dich.
Wir haben hier den besten Park der Welt.
Kein anderer Park uns derart gut gefällt.
Wir haben alles, was wir brauchen.
Und wir sind uns alle einig, aber individuell.
Manche sagen piep, manche sagen gangangan und manche reden mit Gebell.
Erich, hab einen schönen Tagesrest.
Wir seh'n uns dann bei deinem Begrüßungsfest.
Das Fest wird bestimmt gut gelingen.
Und schon war Angeli wieder in ihrem Blätterberg verschwunden.
4 Antworten
Man muss doch bestimmt irgendwas rauchen, um das irgendwie gut zu finden.
Btw die Definition von Märchen geht anders ...
Mein Glück war heute auch zweimal recht groß ☺️.
Um es gut zu finden, muss ich zwei Opioide meiner Schmerztabletten nehmen.
Märchen sind Fabeln, wo Tiere einer Person zugeordnet wurden. Als Kind versteht man es als Märchen und als Erwachsener in der Handlung vom echten Leben. Das zweite finde ich an deinen Märchen nicht.
Im www steht u.a.:
>>>Einige Tiermärchen ähneln Fabeln, da sie ebenfalls Tiere als Hauptfiguren haben und eine moralische Lektion vermitteln können, aber sie sind nicht gleichzusetzen.
Fabeln sind immer auf die Vermittlung einer Moral ausgerichtet, während Märchen eine größere Bandbreite an erzählerischen und thematischen Möglichkeiten bieten.<<<
Hänsel und Gretel mit der Hexe, das musst du später in deine Zeit sehen. Es werden immer bestimmte Personen bestimmte Handlungen angegeben, die für bestimmte Handlungen stehen. Gleiches mit den 7 Geislein. Spätestens wenn du mit der Börse handelst, weißt du, wer der böse Wolf ist. Ein Märchen stammt immer aus den Tatsachen im Leben.
Den Ansatz finde ich toll, aber leider ist die Ausführung eine ziemliche Katastrophe. Ich weiß, daß es sich für Dich schlimm anhören muss und Dich vielleicht auch verletzt, aber das ist nicht meine Absicht. Aber leider kann nur eine sehr ehrliche Kritik das Projekt voranbringen.
Problem sind die Sprache, die Reime und vor allem ganz schlimm der Rhythmus.
Das sind Beispiele für ganz schlechte Sprachauswahl:
1. individuell 2. gangangan 3. Gebell 4. Glückerlich.
Wort 1 ist für Kinder erst ab einem Alter von 12 oder 13 typisch. Jüngere kennen zwar das Wort auch, gebrauchen es aber kaum. Das Wort klingt sehr erwachsen, technisch und fremd in einem Märchen mit niedlichen Tieren.
Wort 2 soll wahrscheinlich den Klang eines Tieres nachahmen. Das ist nur bedingt möglich mit manchen Tiergeräuschen. Jetzt im Vergleich zu dem Wort 1 ist dies wieder total kindisch und eher was für Kinder, die gerade sprechen lernen, also 2-3 Jährige, oder Kinder in der Logopädie Therapie.
Wort 3 könnte gehen, wenn es eine absolute Ausnahme wäre. Ab dem Alter von 6-7 Jahren können die Kinder durchaus mit dem Wort etwas anfangen und es ist auch klangtechnisch okay. Leider dadurch, daß die anderen Wörter schon so ein "Wechselbad" anbieten, ist dieses Wort dann wie der Nagel zu Sarg.
Wort 4 ist eine verstörende Wortbildung. Es gibt das Glück, man kann glücklich sein, Glückselig oder Glückserfüllt usw. Aber "Glückerlich"? Das hört sich wie das Wasser in einem Wasserkocher, das guckt, oder kochender Spinat. ;) Da das nur ein Ausschnitt ist, kann ich mir vorstellen, daß in dem gesamten Werk noch viel mehr solcher Probleme auftauchen.
Nun, jetzt zu den Reimen. An manchen Stellen ganz gut gelungen, aber leider in großem Teil auch sehr misslungen. Hier Paar Beispiele:
1. Nach "Angeli schmunzelte:" fein - sein - klein - sein.
2. "Jedes Gelingen erfreut mich immer wieder aufs Neu."
3. Allgemeine Inkonsistenz
- Das ist rein technisch okay, aber man macht nicht 4x dieselben Silben am Ende. Das hört sich wie schlechter RAP an eines Gangster Hip Hop'ers. Dabei kommt "sein" auch noch doppelt vor. Ein NOGO für den Klang.
- Worauf soll sich dieses "Neu" reimen?
- Inkonsistenz. Dadurch, daß die Tiere reden und Du als Sprecher ankündigst ganz nach Prosamanier, wer jetzt sprechen wird, macht es die ganzen Reime der Tierdialoge zunichte.
Nun kommen wir zu der wohl größten Achillessehne dieses Werkes. Im Grunde hängt es schon an der Inkonsistenz fest. Mal sind die Ferse so lang, daß sie nicht in eine Zeile passen, und direkt danach extrem kurz. Zwei Verse die sich toll reimen sollten sind durch die Länge oft rhythmisch völlig falsch, der Reim holpert, die Klangmelodie geht unter und alles wird zum Gulasch.
Fazit. Du fragst wie es wirkt und welche Altersgruppe es sein sollte? Altersgruppe kann man sagen definitiv KEINE! Du benutzt Sprache eines Erwachsenen für Kinder und dann wiederum Lautklänge wie für ein 2-3 Jähriges Kleinkind in einem Werk, das in seiner Protagonisten Interaktion eher an eine Geschichte für 5 oder 6 Jährige denken lässt und an manchen Stellen sogar für noch ältere Kinder verständlich wäre. Das Werk klingt als ob Du eine tolle Idee für eine Tiergeschichte gehabt hättest und sie unbedingt möglichst großem Publikum präsentieren möchtest, ohne Rücksicht auf Altersgruppen. Es klingt, als ob Du eine schöne Geschichte wolltest mit Reimen und Rhythmus, also schön zum vorlesen, aber noch total in Prosa steckst und alles in einen Gulasch vermengt hast.
Mein Tipp. Mach die Geschichte ganz in Prosa ohne die Versform und ganz ohne Reime. Befreie Dich vom Denken eines Erwachsenen unbedingt. Kinder wollen Geschichten fühlen und spüren und nicht analysieren wie ein Erwachsener, dem man erklären muss, wie viel Individualismus gerade hier drin steckt, und wie die Interaktionsebene der Tiere aussieht.
Schau mal! Alleine der Ausschnitt erzählt nur von einem Treffen von Tieren und erklärt die Blätterhöhle und wie toll die Tiere den Park finden. Dabei wird nix zum Park gesagt.
Alleine der Satz: "Jedes Gelingen erfreut mich immer wieder aufs Neu." ist so Hardcore typisch für den Fehler in dem Werk. "immer wieder"???? "aufs Neu."???
Dann kannst Du das auch direkt so schreiben (Ironie): "Jedes unseres Gelingens erfüllt mich Enthusiasmus und gibt mir immer wieder für die Überwindung neuer Problemstellungen die nötige Kraft."
Und jetzt mal ohne Ironie, ein Kind würde in einer Kindergeschichte einfach hören wollen: "Jedes Gelingen erfreut mich!", oder "Das ist einfach toll geworden", oder "Das ist immer so toll wie du das schaffst."
Wenn Du mehr Tipps und Hilfe willst, dann melde Dich per PN. Ich habe für Dich nämlich viel mehr Tipps wenn Du willst. ;)
Vielen, herzlichen Dank für diese superausführliche Beurteilung.
Es klingt überzeugend.
Auf der anderen Seite gibt es wiederum völlig gegenteilige Meinungen.
Ich hatte das alles und noch viel mehr auf einer anderen Plattform vorgestellt.
Eine Frau schrieb wörtlich:
"Du schreibst fantastisch"....
Andere machten dazu: 👌 und ähnliches mehr.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Reime gut ankommen bei Kindern und sie erfinden oft auch kreativ-lustig neue Worte.
Sie verstehen es ab dem 4. Jahr, dass diese Worte scherzhafte Wörter sind.
Aber ich werde es auf jeden Fall im Hinblick der unterschiedlichen Wortschwierigkeiten überarbeiten.
Ich schreibe diese beiden Textmuster jetzt mal ungereimt. Dann bitte ich um erneute Resonanz.
Was heißt eigentlich "per PN"?
Herzlich, Marika
Privat Nachricht. Dafür muss Du auf mein Profil gehen und da kannst Du so eine Art Mail schreiben. :) Bitte denke daran, daß die kritischen Hinweise immer wichtiger sind als der positive Feedback, denn den kann man ja leicht schreiben. Man verletzt den Anderen nicht, man erzeugt gutes Gefühl und es kostet nicht so viel, wie eine ehrliche komplexe Analyse. Dabei will ich den positiven Feedback nicht schlecht reden, den braucht man auch hin und wieder. Abes es ist schon problematisch, wenn Du selber keine Vorstellung hast, für welche Altersgruppe Dein Werk sein sollte. ;) Eigentlich ist das eins der ersten Gedanken, die man sich machen sollte. Ich vermute, daß Du für Kinder 3 - 7 schreiben wolltest, aber es nicht in Deine Frage integriert hast um die Leser, die es bewerten sollen abzulenken. ;)
Wirkich? Märchen müssen automatisch Fabeln sein?
Das muss ich jetzt erst einmal recherchieren.