Angemessenes Verhalten?
Mein Vater hat mich und meinen Bruder immer miteinander verglichen – Noten, Verhalten, einfach überall, wo es nur ging. Ich habe mir immer Mühe gegeben, die 1 zu kriegen, wirklich alles dafür getan. Aber vor drei Jahren ist mein Bruder plötzlich von Dreien, Zweien und Vieren auf Einser gesprungen. Und ich? Ich habe mich verschlechtert. Ein neuer Mathelehrer, der mich gar nicht mochte, hat es nur schlimmer gemacht.
Also habe ich angefangen, jeden Tag um 4 aufzustehen, nur um überhaupt eine 2 zu schaffen. Aber anstatt, dass das genug war, hat mein Vater mir noch mehr Stress gemacht. Und weil ich mich dann nur noch auf Mathe konzentriert habe, haben sich meine anderen Noten verschlechtert – Geschichte, Geo, Deutsch, Französisch, Englisch… Ich habe mich um die Fächer entweder gar nicht mehr oder nur noch minimal gekümmert. Und das alles nur, weil ich versucht habe, irgendwie mitzuhalten.
Mein Vater hätte mich dafür wieder angeschrien – für ihn sind 1 bis 2 gerade noch akzeptabel, aber alles darunter ist in seinen Augen eine 4 oder schlimmer. Also habe ich die Unterschrift gefälscht. Ja, ich weiß, moralisch nicht richtig, blablabla. Aber wenn dein eigener Vater dich schon für eine 2 so behandelt, als hättest du komplett versagt, dann fühlt sich so etwas wie eine Unterschrift fälschen nicht mehr wie ein Fehler an, sondern wie die einzige Möglichkeit, um Ruhe zu kriegen und Ärger zu vermeiden.
Ich habe trotzdem versucht, mit einer Ich-Botschaft meinen Eltern zu erklären, wie es mir geht, in der Hoffnung, dass sie mich wenigstens ein bisschen verstehen. Das Ergebnis? Eine Ohrfeige von meiner Mutter. Und mein Vater? Hat mich am Ohr gepackt und einfach daran gezogen. Ich habe mich dann zurückgezogen und mich um mein Ohr gekümmert, das inzwischen angefangen hatte zu bluten.
Früher habe ich mich richtig angestrengt, weil ich dachte, wenn ich gute Noten schreibe, bekomme ich endlich die Anerkennung von meinem Vater. Er hat mir sogar Geld gegeben – aber nur für Einsen in Deutsch, Mathe und Englisch. Andere Fächer waren ihm egal. Doch mir ging es nie ums Geld. Ich wollte nur, dass er einmal stolz auf mich ist. Dass er mich nicht ständig mit meinem Bruder vergleicht.
Aber jetzt? Jetzt ist mir seine Anerkennung einfach egal. Sollen doch die Einsen kommen oder nicht – es ändert sowieso nichts. Ich habe so lange versucht, es ihm recht zu machen, und was hat es gebracht? Nichts außer Stress, Druck und das Gefühl, nie gut genug zu sein. Also kann er sich seine Erwartungen sonst wohin stecken.
Mein Vater meint, ich sei in meiner rebellischen Phase und dass er mein Verhalten nicht weiter duldet. Er sagt, ich soll froh sein, dass er mich nicht so behandelt wie der Vater eines Freundes von ihm, der seine Tochter, nachdem sie eine 3 geschrieben hat, so unter Druck gesetzt hat, dass sie Selbstmord begangen hat.
3 Antworten
Wende dich bitte an eine Beretungsstelle, wie es dir hier schon nahegelegt wurde.
Ich war fassungslos, als ich deinen Text gelesen habe. Es ist gut, dass dir die Anerkennung mittlerweile egal ist. Du wirst es so einem Menschen sowieso nie rechtmachen können. Lerne für dich ! Für DEINE Zukunft .
„Er sagt, ich soll froh sein, dass er mich nicht so behandelt wie der Vater eines Freundes von ihm, der seine Tochter, nachdem sie eine 3 geschrieben hat, so unter Druck gesetzt hat, dass sie Selbstmord begangen hat.“
Das finde ich sehr bedenklich .
Hol dir bitte Unterstützung.
Alles Gute dir
Versuche dich an die Familienberatung der Caritas zu wenden.
https://www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/eltern-familie/adressen
Das Problem bei dir ist sehr komplex, bei deine Eltern kommst du alleine nicht mehr weiter. Mein Rat an dich, gehe von der Schule, ich denke, Gymnasium runter auf die Realschule und der Stress wird besser und deine Noten sowieso.
Man kann nach der Realschule weiter machen und das Abi machen. Das deutsche Bildungssystem liefert soviele Möglichkeiten um eine gute Ausbildung oder Studium abzuschließen.
Auch wenn ich der Überzeugung bin, dass eine Ohrfeige eine sehr wirksame Erziehungsmaßnahme bei frechen und rebellischen Kindern ist und noch niemandem geschadet hat, finde ich dass deine Eltern in dieser Situation übertreiben (wenn es sich genau so abgespielt hat wie von dir geschildert!). Auch am Ohr ziehen sollte man als Elternteil nur solange es nicht blutet und generell dürfen keine Verletzungen zurück bleiben. Außerdem hast du dich ja wacht bemüht alle Erwartungen zu erfüllen. Gehe in dem Fall zu einer Beratungsstelle und nimm eine vertraute Person mit. Alles Gute!
War tausende von Jahren rund um den Globus Standard (noch heute um Großteil der Welt) und die verhaltensauffälligen Menschen die heute herum laufen sind eher die Kids die keine Grenzen kennen, als meine Generation, die noch Disziplin vermittelt bekam. Mir geht's gut und hat nicht geschadet und meinen Bekannten und Familie ebenso wenig. Vielleicht mal die rosarote Brille absetzen. Prügel verurteile ich wie gesagt.
Ohrfeigen als Erziehungsmaßnahme? Dein Ernst? 🤦