Themenspecial 24. Mai 2024
Drogen: Suchtprävention und Aufklärung
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Wieso macht Crack so viel süchtiger als Heroin - obwohl es nicht körperlich abhängig macht?

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Crack und Heroin sind beides hochgradig süchtig machende Substanzen, auch wenn sie auf unterschiedliche Weise auf das Gehirn und den Körper einwirken. 

Crack beeinflusst das zentrale Nervensystem, indem es die Wiederaufnahme von Dopamin im synaptischen Spalt blockiert und damit den Dopaminspiegel rasch ansteigen lässt. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der für das Gefühl von Belohnung und Vergnügen zuständig ist. Das Rauchen von Crack führt also zu einer schlagartigen Wirkstoffaufnahme und damit zu einer sofort eintretenden Euphorie. Im Vergleich dazu wirkt Heroin primär auf die Opioidrezeptoren, die vorrangig Schmerzen lindern. Das erzeugt zwar ebenfalls ein Gefühl von Wohlsein, wirkt sich aber nicht so direkt auf das Dopaminsystem aus. 

Dazu kommt noch, dass die Wirkung von Crack sehr kurzlebig ist und oft nur wenige Minuten andauert. Anschließen folgt ein abruptes Nachlassen der Wirkung, wodurch sich die konsumierende Person extrem erschöpft und depressiv fühlen kann. Dieser schnelle Wechsel von extremen Hochs zu extremen Tiefs kann zu einer Dynamik führen, in der wiederholt Crack konsumiert wird, um den negativen Gefühlen zu entkommen und das Hoch wieder zu erleben. Heroin dagegen verursacht eine tiefe körperliche Abhängigkeit, die den Entzug physisch schmerzhaft macht und so ebenfalls ein starkes Bedürfnis nach fortgesetztem Gebrauch schafft.

Beide Drogen können also hochgradig destruktive Effekte auf das individuelle Leben haben und erfordern spezialisierte Behandlung und Unterstützung für die Erholung. Unterstützung bei einer Konsumveränderung oder bei der Behandlung einer Abhängigkeit kann man zum Beispiel auf der Beratungsplattform DigiSucht finden.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite als Sozialarbeiter in der Drogenberatung