Warum gibt es nur so wenige muslimische Nobelpreisträger in den Naturwissenschaften?

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Die Blüte der islamischen Kultur endete um 1100, weil die Islamgelehrten das freie Forschen und Schreiben immer mehr einschränkten. Einige der größten Gelehrten wie Avicenna uund Ibn Rushd wurden überwacht, ihre Schriften wurden mit Misstrauen gesehen. Ein Grund war, dass etliche ehemalige Christen und Juden in dieser Kulturblüte eine große Rolle spielten. Zu viel Wissen galt bald als eine Gefahr für den Islam.

Der Islam "versteinerte" ab 1100. Immer weniger konnte geforscht und erfunden werden.

Das Abendland machte dann um 1500 einen großen Sprung nach vorn. Die alte Kirche wurde dank Luther entmachtet, der Buchdruck erfunden, das mittelalterliche Weltbild überwunden. Die Zeit der Endeckungen machte aus den westeuropäischen Ländern erfolgreiche Handelsnationen. Danach kam die Aufklärung, das europäische Wissen explodierte, je freier und selbstbewusster die Forscher arbeiten konnten. Immer mehr Unis und technische Hochschulen wurden gegründet.

Nichts davon gab es in den islamischen Ländern. Im Osmanischen Reich wurde sogar der Buchdruck unter dem Einfluss der Religionsgelehrten verboten. Es entstand keine gebildete, säkulare Bürgerschicht, es gab keine Universitäten, es entstand keine Lese- und Buchkultur. Der Koran musste genügen. Noch 1930 konnten über 80 % der Türken nicht lesen und schreiben. Bei den Arabern war es noch schlimmer.

Kein Wunder, dass es im 19. und 20 Jahrhundert so gut wie keine konkurrenzfähige Wissenschaft in den islamischen Ländern gab. Der Islam war und ist dort die stärkste Fortschrittsbremse. Dazu kamen autoritäre Regime, die kein Interesse an der Freiheit der Wissenschaft und an gebildeten Bürgern hatten und haben.

Der Einfluß der islamischen Welt auf die Entwicklung der Naturwissenschaften wird gerne sehr stark übertrieben dargestellt. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um Leistungen von Menschen aus ehemaligen Kulturnationen, die durch die islamische Expansion unter arabische Herrschaft kamen.

Eine schöne Frage! Ich weiß auch nicht, warum das so ist. Ich glaube, manchmal gert die Balance zwischen Wissen und Glauben in eine Schieflage. Wissen muss Glauben nicht töten, und umgekehrt. Auch wenn man um den Urknall weiß, bleibt noch viel Raum zum Staunen, Fragen stellen, für Demut angesichts der Wunder, die überall offenbar werden. Allein ein Blick auf Hubble Fotos lässt erahnen, wie viel wir noch gar nicht annähernd wissen

Zum Thema gibt es einen interessanten Artikel eines islamischen Astrophysikers.

https://www.deutschlandfunk.de/der-astrophysiker-und-muslim-nidhal-guessoum-wie-islam-und-100.html

Mangels erfolgreicher muslimischer Forscher

Es wird mittlerweile kaum in Bildung investiert, was auch Dieter Nuhr satirisch kritisiert. Heutzutage orientieren sich viele an Koran und Sunna und sagen beispielsweise, dass Musik haram ist, obwohl sie immer schon eine wichtige Kunstform im Islam war. Auch bezüglich Homosexualität ist man heute sehr intolerant. Das war früher ganz anders!